28 Tage lang (German Edition)
Informationen aus mir herausfoltern würde. Ich zitterte nun vor Kälte und vor Furcht.
Der SS -Mann betrachtete mich von allen Seiten. Warum durfte ich mich nicht wieder anziehen? Er konnte doch sehen, dass ich keine Wertsachen am Leib trug. Selbst wenn ich in der Unterwäsche welche versteckt gehabt hätte, hätten die sich doch darunter abzeichnen müssen.
«Ausziehen, hab ich gesagt!», fauchte er.
War er misstrauisch, oder wollte das Schwein einfach ein junges Mädchen nackt sehen? Oder wollte er noch mehr von mir? Ich zog das Unterhemd aus, bibberte in Unterhosen und Socken und hielt meine Arme vor die nackten Brüste.
«Alles!», bellte er und hob die Gerte zum Schlag. Bevor er mich damit schlagen konnte, zog ich hastig meine Unterhose aus und hielt jetzt Arme und Hände vor den Körper, dass er möglichst wenig von meinen Brüsten und Schamhaaren sehen konnte, aber natürlich musste ich viel zu viel preisgeben. Er schaute meinen nackten Körper an und grinste.
Das Schwein wollte mehr.
So wie die SS in den Lagern von Ruth. Wie der brutale SS -Mann, den alle nur «Die Puppe» genannt hatten und mit dem Ruth hatte schlafen oder gar noch Schlimmeres tun müssen.
Mit einem Male gab es etwas, vor dem ich noch mehr Angst hatte als vor dem Foltergefängnis.
Der Fettwanst begutachtete mich von allen Seiten wie ein Stück Fleisch. Fleisch, das ihm zu Willen sein sollte. Auch wenn ich ihm möglichst wenig von meinem Körper zeigen wollte, konnte ich nicht verhindern, dass er auf meinen nackten Hintern starrte. Ich hatte mich noch nie so hilflos, so erniedrigt gefühlt und eine solche Angst davor gehabt, noch mehr erniedrigt zu werden.
Er gab mir einen feuchten Kuss auf die Wange.
Jetzt zitterte ich nicht nur vor Kälte und vor Angst, ich zitterte, weil ich gegen meine Verzweiflungstränen ankämpfte.
«Du hast ja noch Socken an», merkte er an, und da ich sein Deutsch nicht ganz verstand, deutete er auf meine Füße.
Hastig sah ich mich um. Gab es irgendwas, womit ich mich gegen das dicke Schwein wehren konnte? Der Aschenbecher auf dem Tisch? Vielleicht konnte ich den erreichen und damit zuschlagen. Aber selbst wenn es mir gelingen würde, das Schwein mit dem Aschenbecher niederzuschlagen, würden seine drei Gefährten mich erschießen. Wenn sie gnädig mit mir wären.
Warum kam mir Amos nicht zu Hilfe?
«Mir ist kalt», versuchte ich auf Polnisch zu erklären, warum ich die Socken anbehielt. Und damit er mich auch verstand, zitterte ich noch ein bisschen mehr.
Der SS -Mann lachte. Für ihn war ich eine lächerliche nackte Jüdin in Socken.
«Dich werde ich schon heiß machen.»
Er lächelte so widerlich, dass mir speiübel wurde.
«Die Socken aus.»
Ich zögerte.
«Zieh die Socken aus!»
Hastig, damit ich mich nicht zu lange entblößen musste, zog ich die rechte Socke aus, in der der Brief nicht steckte, dann stellte ich mich wieder hin.
«Willst du mich verarschen?», fauchte er. «Beide Socken!»
Für einen Augenblick überlegte ich, ob ich mich nicht einfach von ihm richtig verprügeln lassen sollte. Er ahnte ja nichts von dem Brief, und wenn ich blutend vor ihm in dem Schlammboden der Hütte liegen würde, würde er sich wohl kaum die Mühe machen, einer dreckigen Jüdin noch die Socke auszuziehen, bevor er sich an ihr verging.
Vielleicht, vielleicht würde er ja sogar die Lust verlieren, wenn ich nur noch ein blutendes Stück Fleisch im Dreck war.
«Die andere Socke!», schrie er nun. «Ich will dich ganz nackt!»
Einer echten Heldin wäre der Widerstand wichtiger gewesen als das eigene Schicksal. Selbst in diesem Moment. Aber ich war keine Heldin. Nur ein zitterndes ängstliches Etwas, das lediglich mit einer Socke bekleidet dastand und losheulte und um Gnade winselte: «Bitte», sagte ich, «bitte … nicht …»
Weiter kam ich nicht, der SS -Mann gab mir eine Ohrfeige. So hart, dass ich fast zu Boden ging und der Schmerz in meinem Kopf widerhallte. Ich ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten, schaffte es gerade so und stand nun, bis auf die Socke, völlig entblößt da vor dem Mann, der nun alles sehen konnte: meine Brüste, meine Schamhaare.
Ich weinte. Und traute mich nicht mal mehr, um Gnade zu winseln aus Angst vor dem nächsten Schlag.
Der SS -Mann öffnete seinen Gürtel.
Meine heißen Tränen tropften auf meinen zitternden Körper.
Er öffnete seinen Reißverschluss.
Ich heulte. Heulte. Heulte. So hilflos. So elend.
Der Mann machte sich daran, seine offene
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