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2885 - Flammen tilgen alle Spuren

2885 - Flammen tilgen alle Spuren

Titel: 2885 - Flammen tilgen alle Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie verriet uns auch gleich, ohne dass wir sie danach gefragt hatten, dass sie gleich um die Ecke in einem Fastfood-Laden arbeitete, in Kürze ihren Dienst antreten und sich freuen würde, uns dann bedienen zu dürfen.
    »Sind Sie Judd Pommeroys Freundin?«, erkundigte sich mein Partner.
    Sie nickte. »Seit einem halben Jahr.«
    »Ist er zu Hause?«
    »Judd!«, rief Laurel-Ann Pitt.
    »Was gibt’s?«, antwortete Pommeroy, ohne sich zu zeigen.
    »Besuch für dich.«
    Jetzt erschien er. Ein mittelgroßer Mann, nur unwesentlich größer als Laurel-Ann, in Jeans und einem blau-weiß karierten Holzfällerhemd. Struppiges Haar. Dreitagebart. Gepflegt sieht anders aus, ging es mir durch den Kopf, aber ich behielt es für mich.
    Er musterte uns misstrauisch. »Ja?«
    »Die Gents sind vom FBI«, klärte seine Freundin ihn auf.
    Phil stellte uns vor und fragte: »Wie geht es Ihrer Schulter, Mister Pommeroy?«
    Seine Miene verfinsterte sich. »Sind Sie hier, um mich das zu fragen?«, schnappte er.
    »Unter anderem«, sagte Phil. »Dürfen wir reinkommen? Es dauert nur ein paar Minuten.«
    Pommeroy kniff die Augen zusammen. »Sind Sie wirklich vom FBI?«
    »O ja, Judd«, sagte Laurel-Ann Pitt. »Ich habe ihre Ausweise gesehen.«
    »Wer weiß, was sie dir gezeigt haben«, knurrte Judd Pommeroy misstrauisch. »Es gibt so viele unredliche Menschen auf der Welt.«
    Und einer davon bist du, dachte ich, während ich ihm meine Dienstmarke vor die Augen hielt.
    »Kann man ganz leicht nachmachen«, sagte er. »Aber ich will mal davon ausgehen, dass die Marke echt ist.«
    Laurel-Ann Pitt trat zur Seite und ließ uns ein. Im Wohnzimmer lief der Fernseher, aber ohne Ton. Kinderprogramm. Ein Trickfilm. Pommeroy schaltete das TV-Gerät ab. Ich sprach ihn nochmals auf seine ausgerenkte Schulter an.
    Judd Pommeroy legte die Hand drauf. »Die ist wieder in Ordnung.« Er wollte wissen, von wem wir davon wussten und weshalb wir uns dafür interessierten.
    »Wie ist es passiert?«, erkundigte sich Phil.
    »Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Das ist statistisch erwiesen. Ich wollte einen Fleck an der Decke, der mich schon lange störte, mit Farbe überpinseln, stellte die Aluleiter auf, klappte sie aber nicht exakt genug auseinander, und schon war das Malheur geschehen.«
    Ich wandte mich an Laurel-Ann und fragte: »Waren Sie dabei, als es passierte? Haben Sie es gesehen?«
    Sie schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte. Sie warf ihrem Freund einen ratlosen Blick zu, und der sprang sogleich für sie in die Bresche: »Sie war kurz weg. Als sie zurückkam, hatte ich mir den Arm schon wieder eingerenkt.«
    Laurel-Ann Pitt nickte, aber ich sah ihr an, dass das nicht ihre Antwort gewesen wäre.
    »Selbst?«, fragte Phil.
    »Wie?«, fragte Judd Pommeroy.
    »Haben Sie sich den Arm selbst eingerenkt?«, fragte mein Kollege.
    »Was hätte ich denn machen sollen?«, gab Pommeroy zurück. »Es war ja sonst keiner da.« Er wiegte den Kopf. »Hat verdammt wehgetan, das kann ich Ihnen sagen.«
    Phil sah Pommeroy fest in die Augen. »Was wollte er von Ihnen wissen?«, fragte er mit einer Stimme, als wollte er den Mann hypnotisieren.
    »Wer?«, erwiderte Pommeroy, als hätte er nicht den leisesten Schimmer, worum es ging.
    »Derjenige, der Ihnen wirklich die Schulter ausgerenkt hat«, sagte ich.
    »Kennen Sie Typen, die Freude daran haben, mit dem Feuer zu spielen?«, fragte Phil. »Pyromanen, die es gerne brennen sehen?«
    Judd Pommeroy sah uns kopfschüttelnd an. »Also, ich weiß wirklich nicht …«
    »Hatten Sie Besuch von Jared Watson?«, fiel ihm mein Partner ins Wort.
    »Ich kenne keinen Jerry Wapton«, behauptete Pommeroy.
    »Das war auch nicht der Name«, sagte mein Partner trocken. »Sondern Jared Watson.«
    »Kenne ich schon gar nicht«, wollte Pommeroy uns weismachen.
    »Er könnte wiederkommen«, sagte ich.
    »Wenn er glaubt, dass Sie ihm etwas verschwiegen haben, kommt er bestimmt wieder«, sagte Phil, »und dann möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken.«
    »Ganz ehrlich, Leute, ich weiß beim besten Willen nicht, wovon ihr redet.«
    Ich erwähnte die beiden Brände, denen vier Menschen zum Opfer gefallen waren. Zwei Chinesen, zwei Inder. Er leugnete nicht, davon zu wissen. Man müsste blind und taub sein, um davon nichts mitzubekommen, meinte er. Darum, dass wir diese Feuerteufel kriegen wollten, beneidete er uns nicht.
    Laurel-Ann Pitt war sehr schweigsam geworden. Sie ließ nur noch ihren Freund reden, hielt sich aus dem Gespräch

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