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2885 - Flammen tilgen alle Spuren

2885 - Flammen tilgen alle Spuren

Titel: 2885 - Flammen tilgen alle Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
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du nichts sagen.«
    ***
    Laurel-Ann Pitt hatte mich im Field Office erreicht und mich gebeten, in das Fastfood-Restaurant zu kommen, in dem sie arbeitete. Sie hatte es sehr eilig gehabt und nicht viel erzählt. Nur, dass das, was uns ihr Freund aufgetischt hatte, nicht die Wahrheit gewesen war.
    Die Wahrheit würde ich von ihr erfahren. In Tab Pepperdynes Hamburger-Tempel. Wir konnten uns nicht gleich auf den Weg machen, weil Mr High uns bei einer Pressekonferenz, die er kurzfristig angesetzt hatte, dabeihaben wollte. Aber sofort im Anschluss daran fuhren wir los. Und wurden enttäuscht. Weil Laurel-Ann Pitt so tat, als hätte sie ein Schweigegelübde abgelegt.
    »Was soll das, Laurel-Ann?«, fragte Phil leicht unwirsch. »Wozu locken Sie uns hierher, wenn Sie dann nicht mit uns reden wollen?«
    »Irgendein Problem, Laurel-Ann?«, erkundigte sich Tab Pepperdyne.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Tab.«
    »Wer sind diese Herren?«, wollte Pepperdyne wissen.
    Wir kamen Laurel-Ann zuvor, indem wir uns auswiesen.
    Pepperdyne erschrak. »Meine Güte, hast du etwas ausgefressen, Laurel-Ann?«
    »Ich doch nicht, Tab.«
    »Oder Judd?«
    Laurel-Ann Pitt schwieg.
    Tab Pepperdyne verriet uns, dass Judd Pommeroy vor kurzem hier gewesen sei. »Sie gingen in den Hinterhof. Judd hatte angeblich etwas Wichtiges mit ihr zu besprechen.«
    Etwas Wichtiges, dachte ich. So, so. Und nun hat sie die Sprache verloren. Oder das Gedächtnis. Oder beides. Ist stumm wie ’ne Scholle. Er hat sie bearbeitet, hat ihr ins Gewissen geredet und ihr gesagt, wie sie sich uns gegenüber zu verhalten hat. Und sie richtet sich danach.
    ***
    Noch befand sich Spongebob in der Klinik. Aber nicht mehr lange. Sobald er das blöde Revers-Formular unterschrieben hatte, würde er diese gastliche Stätte verlassen und sich hier nie wieder blicken lassen. Krankenhäuser sind nicht mein Ding, dachte er. Diese Ärzte sind allesamt getarnte lüsterne Quäler. Sie tragen saubere Mäntel, schwingen kluge Reden, die mit einer Menge unverständlicher Wörter aus dem Lateinischen gewürzt sind. Als die Tür aufging, rechnete Spongebob damit, dass der Stationsarzt mit dem Verpflichtungs-Papier antanzte. Aber den Doc, der soeben zur Tür hereinkam, kannte er nicht.
    Er schickt irgendeinen anderen, weil er mit mir nichts mehr zu tun haben möchte, sagte sich Spongebob. Ich bin seiner nicht mehr würdig, nachdem ich mich dagegen ausgesprochen habe, mich von ihm noch weiter behandeln, sprich: peinigen zu lassen. Jetzt kommt er sich wahrscheinlich überflüssig vor. Und das nimmt er mir übel.
    »Hallo, Doktor«, sagte Spongebob.
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Ich bin zufrieden«, antwortete Spongebob.
    »Fein.« Der Arzt kam näher.
    »Ich habe Sie noch nie gesehen«, bemerkte Spongebob.
    »Ich bin neu hier.«
    »Haben Sie den Wisch dabei?«
    »Den Wisch?« Der Doktor schob die Hände in die Taschen seines Kittels.
    »Das Formular«, sagte Spongebob.
    »Welches Formular?« Der Mediziner erreichte sein Bett.
    »Das ich unterschreiben muss, damit ich auf Revers nach Hause gehen darf«, erklärte Spongebob.
    »Ach, Sie wollen heim.«
    »Das wissen Sie nicht? Ich dachte …« Weiter kam Spongebob nicht. Ein gewaltiger Faustschlag landete in seinem Gesicht und raubte ihm das Bewusstsein.
    »Du gehst nirgendwo mehr hin«, knurrte der Mann, der kein Arzt war.
    Er zog das Kissen unter dem Kopf des Ohnmächtigen hervor und drückte es ihm so lange aufs Gesicht, bis er nicht mehr atmete.
    »Was tun Sie da?«, fragte plötzlich jemand hinter ihm.
    ***
    Judd Pommeroy hatte seine Freundin gut auf Kurs gebracht. Im Augenblick hätte sie uns nicht einmal verraten, wie spät es war. Da aus Laurel-Ann Pitt nichts mehr herauszubekommen war, blieb uns nichts anderes übrig, als unverrichteter Dinge abzuziehen.
    Bevor wir Tab Pepperdynes Fastfood-Restaurant verließen, nahm ich Laurel-Ann beiseite und redete ihr noch einmal ins Gewissen.
    »Sie hatten die Absicht, mit uns zu reden«, sagte ich betont sachlich. Sie sah mich nicht an. Ihr Blick ging haarscharf an mir vorbei. Als wäre ich nicht vorhanden. Oder als wäre die Wand hinter mir wesentlich interessanter als ich. »Sie wollten uns etwas sagen, und es wäre vernünftig gewesen, wenn Sie es getan hätten, aber Sie haben Ihre Meinung leider geändert, und wir müssen das akzeptieren«, fuhr ich fort. »Niemand weiß zurzeit genau, welche Folgen Ihr Schweigen haben wird, Laurel-Ann. Aber mein Gefühl sagt mir, dass es nichts Erfreuliches sein

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