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2885 - Flammen tilgen alle Spuren

2885 - Flammen tilgen alle Spuren

Titel: 2885 - Flammen tilgen alle Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Inneren abspielte. »Sie sehen doch nie und nimmer aus wie ein …«
    »Sie waren meine Eltern«, fiel ihm Watson hart ins Wort. »Meine Adoptiveltern. Ihr habt sie beraubt und verbrannt, und ich bin hier, um ihren grausamen Tod zu rächen.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie …«
    »Halt’s Maul, Mann«, sagte Jared Watson hart. »So knapp vor dem Tod solltest du nicht mehr lügen, sondern nur noch aus tiefstem Herzen bereuen.«
    »Ich kann nicht etwas bereuen, das ich nicht getan habe.« Hurricane blieb bei der Unwahrheit.
    »Ihr wart zu fünft. Du, Devil, Spongebob, Munster und Killer.«
    Woher kennt der unsere Spitznamen?, schoss es Hurricane siedend heiß durch den Kopf.
    »Spongebob und Munster leben nicht mehr, Devil wird sich gewissermaßen selbst abschaffen, und bald wirst du ihnen in der Hölle Gesellschaft leisten.«
    Hurricane legte die Hände auf seine Brust. »Aber ich habe doch nichts …« Er brach ab und schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts getan. Ich bin doch kein Verbrecher, Mann.« Er hoffte, seine Stimme klang überzeugend genug. »Und schon gar kein Mörder.«
    Watson richtete seine Waffe auf ihn. »Dann stirbst du eben mit einer Lüge auf den Lippen.«
    »Okay.« Hurricane beschloss, die Unwahrheit zu verändern und zu seinen Gunsten einzufärben. Er sah keine andere Möglichkeit, seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen. »Ich gebe es zu«, krächzte er. »Ich war dabei. Aber nur dabei. Ich habe vorhin gesagt, dass ich nichts getan habe, und das stimmt. Killer hat mich gezwungen, mitzumachen. Wenn ich nicht mitgegangen wäre, hätte er mich umgelegt.« Er hob die Hand zum Schwur. »Ich hatte ehrlich keine Ahnung, dass es so schlimm kommen würde. Ich dachte, ich müsse nur an einem mehr oder weniger gewöhnlichen Überfall teilnehmen. Die Leute einschüchtern, fesseln und knebeln und alles mitnehmen, was sich zu Geld machen lässt. Auf die Tour. Dass das Ehepaar brennen sollte, davon war vorher keine Rede, und das war auch ganz allein Killers Idee. Ich war komplett von der Rolle, als er die Chinesen anzündete. Ich wollte ihn daran hindern, aber er hatte einen Revolver, und er wäre irre genug gewesen, mich über den Haufen zu schießen, wenn ich mich nicht gefügt hätte. Killer ist … Der Kerl ist total verrückt. Man darf ihn nicht reizen, sonst riskiert man sein Leben.«
    Watson sagte mit schmalen Lippen: »Katara und Zuko Tseng sind tot.«
    »Das bedaure ich sehr«, beteuerte Hurricane. »Ich wollte, ich hätte ihren Tod verhindern können.«
    »Ich bin bereit, dir mildernde Umstände zuzugestehen. Du bekommst von mir eine Chance, obwohl du sie eigentlich nicht verdienst.«
    »Wie sieht diese Chance aus?«, fragte Hurricane heiser.
    »Du wirst aus dem Fenster springen.«
    »Um Himmels willen!«, schrie Hurricane auf. »Da breche ich mir ja den Hals.«
    Watson hob die Pistole und zielte auf Hurricanes Stirn. Hurricane wich hölzern zurück. Er überlegte: Wenn er sich ans Fensterbrett hängte, konnte er die Höhe um seine Körperlänge verringern. Dann fiel er nicht mehr ganz so tief.
    »N-nicht schießen«, flehte Hurricane. »Bitte nicht schießen. Ich werde springen.«
    Hurricane ging zum Fenster. »Wer hat Ihnen von uns erzählt?«
    »Judd Pommeroy.«
    Der kann was erleben, dachte Hurricane. Vorausgesetzt, ich überlebe diesen Irrsinn hier.
    »Ihr wart wohl ein bisschen zu sorglos nach der Tat«, sagte Jared Watson. »Habt da, wo ihr besser den Mund gehalten hättet, darüber geredet, und Judd hat es aufgeschnappt, ohne dass es euch auffiel.«
    Hurricane öffnete das Fenster.
    »Raus mit dir!«, knurrte Watson.
    ***
    Ich steuerte meinen Jaguar in eine Parkbucht, die soeben frei geworden war. Wir stiegen aus.
    Wir hatten das Haus, in dem Raoul »Hurricane« Russel wohnte, fast erreicht, da passierte etwas völlig Unvorhergesehenes. Eine Frau in mittleren Jahren stieß plötzlich einen schrillen Schrei aus und zeigte entsetzt nach oben. Auf ein Fenster im zweiten Stock. Wir sahen einen jungen Mann. Er stieg soeben über die Fensterbank. Kreidebleich. Offenbar war er gewillt, sich in die Tiefe zu stürzen.
    Mich störte etwas an seinem Gesichtsausdruck. Seine Miene drückte nicht Verzweiflung aus, sondern panische Furcht vor jemandem, der sich vermutlich knapp hinter ihm befand. Der junge Mann wollte nicht springen, er musste. So sah ich das. Und Phil sah es nicht anders. Jetzt zögerte der Mann. Und im nächsten Moment wurde er gestoßen. Aber von keiner Hand, sondern von

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