2886 - Die rätselhafte Waffe
konterte Donnaough. »Brandenburg und Bedell haben Mist gebaut. Und ich werde nicht zulassen, dass der Ruf des FBI darunter leidet, dass zwei Agents eine Fehlentscheidung getroffen haben.«
»Das können Sie halten, wie Sie wollen«, sagte ich ruhig. »Aber wir werden nicht zulassen, dass zwei erfahrene Agents, denen dieses Land viel zu verdanken hat, aufgrund einer solchen Geschichte entlassen werden.«
Donnaough schaute mich mit zornigen Augen an. »Ich kann verstehen, dass Sie Ihre Kollegen schützen wollen. Aber schuldig ist nun mal schuldig. Und daran werden Sie nichts ändern. Also: Halten Sie sich aus meinen Ermittlungen raus!«
Ohne eine weitere Reaktion von uns abzuwarten, drehte er sich um und verließ unser Büro.
»Verdammter Mistkerl!«, fluchte Phil. »Dem werden wir schon zeigen, wie man richtige Ermittlungen durchführt.«
Ich nickte zustimmend. »O ja, das werden wir, ganz sicher.«
***
Nach gut einer Stunde hatten wir unsere Recherchen für den Moment beendet. Über Nicolas Flanigan fanden wir nicht besonders viel heraus, außer dass seine Konten immer bis zum Limit überzogen waren. Das war kein Straftatbestand, wenn es auch ein Hinweis darauf sein mochte, dass etwas mit seinen Finanzen nicht stimmte. Wir wollten später seinen Arbeitgeber aufsuchen und weitere Ermittlungen über ihn anstellen.
Mrs Taluah Berginsson war alles andere als eine nette alte Dame – zumindest hatte sie in ihrem Leben einiges durchgemacht und erlebt. Sie stammte ursprünglich aus Skandinavien und hatte in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts die USA besucht, um gegen den Vietnamkrieg zu demonstrieren. Dabei hatte sie sich wohl in einen GI verliebt, geheiratet und lebte seitdem in den Staaten, erst an der Westküste, später an der Ostküste. Bis vor wenigen Jahren hatte sie bei vielen Gelegenheiten gegen das Establishment demonstriert und war sogar einmal wegen Sachbeschädigung verurteilt worden. Nach vier Ehen war sie inzwischen Witwe und lebte mit ihren Katzen allein in Brooklyn. Aber sie engagierte sich immer noch offiziell gegen Regierungsbehörden, hatte sogar eine eigene Website. Vielleicht war der Vorfall mit Mike Kwath eine willkommene Gelegenheit für sie, ein paar FBI-Agents an den Pranger zu stellen. Konkrete Hinweise dafür fanden wir allerdings nicht. Sie hatte aber vor knapp einer Woche drei rückständige Mieten überwiesen, war also offenbar kürzlich zu Geld gekommen.
Ähnlich sah es bei Benjamin Rowland aus. Der Hausmeister hatte vor sechs Tagen achttausend Dollar auf sein Konto eingezahlt und sich alle möglichen Luxusartikel bestellt, darunter einen großen Flachbildfernseher, ein iPad und eine moderne Stereoanlage. Er hatte sich nicht viel Mühe gegeben, dies geheim zu halten, und alles über seine Kreditkarte abrechnen lassen, wahrscheinlich, weil er nicht wusste, welche Möglichkeiten wir bei Ermittlungen hatten. Anders war das auffällige Verhalten kaum zu erklären. Hinzu kam, dass er vorbestraft war, was es uns einfach machte, ihn offiziell verhaften zu lassen. Er war in der Vergangenheit mehrmals straffällig geworden, keine großen Sachen, meist Betrugsdelikte, aber das passte gut ins Bild.
»Also Rowland«, meinte Phil. »Besorgen wir uns einen Haftbefehl und dann nehmen wir ihn fest. Ich bin sicher, dass er auspacken wird, wenn wir ihn erst einmal im Verhörzimmer haben.«
»Denke ich auch«, stimmte ich Phil zu.
Wir gingen zu Mr Highs Büro, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen und die Sache mit dem Haftbefehl zu koordinieren.
»Gute Nachrichten?«, fragte Helen hoffnungsvoll, als wir vor Mr Highs Büro erschienen.
»Es geht voran, langsam, aber stetig«, meinte Phil. »Wir hauen die beiden schon da raus.«
»Eure Zuversicht möchte ich haben«, sagte Helen bedrückt. »Nach dem, was ich so mitkriege, wetzen die Scharfrichter schon ihre Messer, und einige Leute wollen sich ein paar Lorbeeren verdienen, indem sie die zwei ›kriminellen FBI-Agents‹ aus dem Verkehr ziehen. Das hört sich alles ziemlich endgültig an.«
»Letztlich kommt es auf die Wahrheit an«, versuchte ich sie zu beruhigen. »Und die werden wir herausfinden und beweisen. Dann können Joe und Les bald wieder in den aktiven Dienst zurückkehren.«
»Das wäre schön«, sagte Helen und versuchte zu lächeln.
Dann meldete sie uns an und wir betraten das Büro, in dem Mr High saß.
Als wir uns gesetzt hatten, erhielt er einen wichtigen Anruf.
»Ja, ja, Sir, das ist richtig. Wird erledigt.
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