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2887 - Der Tod gab mir die Hand

2887 - Der Tod gab mir die Hand

Titel: 2887 - Der Tod gab mir die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er hörte, wie Reni Fisher sich meldete. Die Art, wie sie dann sprach, ließ ihn vermuten, dass am anderen Ende der Mann war, mit dem sie vor kurzem eine heiße Zeit verbracht hatte.
    Eiskaltes, egoistisches Luder, dachte Alain Hosse. Als das Telefonat beendet war, trat Hosse aus seinem Versteck.
    ***
    Als Reni Fisher den Killer erblickte, wusste sie sofort, was es geschlagen hatte. Der Mann aus Marrakesch stand mit leicht gegrätschten Beinen mitten im Wohnzimmer und hielt eine schallgedämpfte Pistole in seiner Rechten. Er machte sich nicht die Mühe, die Waffe vor seinem Opfer zu verbergen. Es gab keinen Grund für ihn, dies zu tun. Reni erkannte ihn sofort wieder.
    Sie versuchte ihre Angst vor ihm zu verbergen, und das gelang ihr recht gut. Er wusste dennoch, wie es in ihr aussah.
    Jeder fürchtet sich, wenn ihm urplötzlich der Tod erscheint. Auch Reni konnte nicht vermeiden, dass sie um die Nase herum ein wenig blass wurde.
    »Hallo, Alain«, sagte sie so ungezwungen wie möglich.
    »Hallo, Reni.«
    »Wir haben uns lange nicht gesehen.«
    »Zehn Jahre.«
    »Du siehst großartig aus.«
    Reni schaffte ein mattes Lächeln. »Vielen Dank.«
    Reni Fisher zeigte auf einen Sessel. »Darf ich mich setzen?«
    Alain Hosse nickte.
    »Ich dachte, du wärst ausgestiegen«, sagte Reni.
    »Ich war draußen«, gab der Franzose zurück.
    »Wer hat dich wieder aktiviert?«, wollte Reni wissen.
    »Willard Banks.« Er musste es ihr nicht verschweigen. Sie würde dieses Wissen mit ins Grab nehmen.
    Reni Fisher nickte, als hätte sie es gewusst. »Was hat dich veranlasst, das rückgängig zu machen?«
    »Darüber möchte ich nicht reden.«
    »Geld?«, fragte Reni Fisher. »Wie viel zahlt Willard Banks dir für diesen Besuch?«
    »Es war nicht das Geld, das mich zur Rückkehr bewogen hat.«
    »Sondern?«
    »Wie ich schon sagte: Darüber möchte ich nicht reden.«
    »Angenommen, ich überbiete Willard«, sagte Reni.
    Der Franzose schüttelte den Kopf. »Nichts zu machen.«
    »Verstehe. Du hast noch mehr zu erledigen.« Ihre Stimme klang jetzt belegt, weil das Ende schon so nahe war. »Ich war mal ziemlich scharf auf dich«, sagte sie.
    »Ich weiß.«
    »Würdest du mir auch heute einen Korb geben?«, fragte Reni Fisher. »Oder wärst du bereit, der letzte Mann in meinem Leben zu sein? Das Schlafzimmer ist da.« Sie zeigte mit der Kippe in die entsprechende Richtung. »Das Bett ist frisch bezogen. Es gibt für eine Frau eine Menge Register, um einen Mann vollauf zufriedenzustellen. Ich würde sie alle ziehen.«
    »Ein verlockendes Angebot«, sagte der Mann aus Marrakesch.
    »Nimmst du es an?«, fragte Reni.
    Er stand auf und schoss.
    Alain Hosse sammelte die Patronenhülsen ein, die seine Pistole ausgeworfen hatte, und steckte sie in seine Hosentasche. Dann betrachtete er Reni Fisher. Sie saß noch immer im Sessel.
    Aber jetzt war sie tot. Wenn sie nicht auf Willard Banks’ Liste gestanden hätte, wäre ihr das erspart geblieben, dachte der Franzose.
    Er empfand jedoch weder Mitleid noch sonst etwas für die Frau. In ihm war nur Leere. Wie immer, wenn er seinen Job tat. Da blieben die Gefühle außen vor. Nicht allen Killern war diese Fähigkeit eigen. Sie hatte ihn groß gemacht.
    ***
    Wir nahmen endlich den Termin bei Colin Hurt, dem Super-Manager, wahr. Ich lenkte meinen Jaguar zur Tiefgarage hinunter und stellte ihn auf einem freien Besucherparkplatz ab. Dann fuhren wir mit dem Lift zur 21. Etage hoch, und als sich die Tür öffnete, stand eine Göttin vor uns. Phil stockte der Atem. Ich lächelte sie an. Sie lächelte zurück. Wir verließen den Fahrstuhl. Sie ging zwischen uns hindurch, betrat die Kabine, die Tür schloss sich, und sie war weg. Phil sah mich an, als wäre ihm ein Gespenst erschienen. »Hast du’s mitgekriegt, Jerry?«
    Ich lachte. »Ich bin ja nicht blind.«
    Mein Partner nahm den angenehmen Schock, den er soeben erlitten hatte, mit in Colin Hurts Vorzimmer. Eine höchst attraktive Sekretärin empfing uns. Sie lächelte mit schneeweißen, absolut regelmäßigen Zähnen, und in ihrem dezenten Ausschnitt wölbte sich ein ansehnlicher Busen. Ihr Name war Almera Vena. Das stand auf einem rosa marmorierten Schreibtischschildchen. Sie war naturblond und hatte smaragdgrüne Augen.
    Als sie uns zu ihrem Chef führte, versuchte sie uns mit einem sehr eleganten, höchst reizvollen Hüftschwung zu beeindrucken – was ihr auch mühelos gelang.
    Colin Hurt, ein hemdsärmeliger, vitaler Typ, telefonierte gerade, als wir

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