2893 - Madison Avenue Mörder
Kollegen einzulassen. Hat bisher gut geklappt, auch hier bei PP&V . Wobei hier ja schon ein paar nette Männer und schnuckelige Models herumlaufen. Da wäre ich manchmal schon gerne schwach geworden, hat sich aber nie wirklich ergeben. Und was Bishop und O’Mighy betrifft – das sind ohnehin keine Männer nach meinem Geschmack. Ich stehe eher auf starke Männer, die anpacken können, als auf diese kreativen Typen. Um irgendwelche sexuellen Verwicklungen zu vermeiden, verzichte ich auch auf andere private Kontakte zu männlichen Mitarbeitern, damit es keine Gelegenheit gibt, dass sich daraus was entwickelt. Das gestern war eine Ausnahme – ich wäre auch nicht zu Foreman gefahren, wenn es nichts mit der Arbeit zu tun gehabt hätte.«
»Der gestrige Abend«, sagte ich. »Können Sie uns den Verlauf der Ereignisse in Mister Foremans Apartment beschreiben?«
»So gut ich kann«, antwortete sie und lehnte sich im Stuhl zurück. »Ich kam zusammen mit Mister O’Mighy an. Die anderen drei waren schon da, hatten bereits ein paar Flaschen Wein auf dem Tisch stehen. Der Empfang war freundlich. Mister Foreman ging mit uns die Arbeit durch, während sich Mistress Foreman und Mister Bishop unterhielten – worüber, weiß ich nicht, das habe ich nicht mitbekommen. Als Mister Foreman die Arbeit abgesegnet hatte, also etwa nach einer halben Stunde, sind wir anstoßen gegangen. Ich mit Wasser, die anderen mit Wein. Dann gab es eine Menge Smalltalk, Mister Foreman hat ein paar interessante Geschichten über die Agentur, bei der er früher beschäftigt war, erzählt. War richtig gemütlich. Kurz bevor wir gegangen sind, haben Mister O’Mighy und Mister Foreman Whiskey getrunken, die anderen – mich eingeschlossen – haben darauf verzichtet. Und Mistress Foreman hat noch eine Flasche Wein aus der Küche geholt. Bald danach wollte ich gehen und Mister O’Mighy hatte auch nichts dagegen. Also haben wir uns verabschiedet und sind raus aus der Wohnung zurück zum Auto.«
»Gab es zwischen Mister und Mistress Foreman irgendwelche Spannungen?«, fragte ich. »Oder etwas, das Ihnen aufgefallen ist?«
»Da war so etwas Unterschwelliges«, meinte Miss Fox. »Mistress Foreman erwähnte, dass sie noch am selben Abend wieder nach Boston zurück musste, und Mister Foreman machte dazu einen merkwürdigen Kommentar. Die Art, wie die beiden miteinander umgegangen sind, kam mir etwas kühl vor – für ein Ehepaar, meine ich.«
»Haben Sie vielleicht davon gehört, dass die beiden Probleme hatten?«, fragte ich weiter. »Unter Angestellten redet man ja manchmal über private Dinge.«
»Ja, man redet über eine Menge«, erwiderte sie. »Aber ob da was zwischen Mister Foreman und seiner Frau war – nein, das war nie Thema. Die eine oder andere Mitarbeiterin fand ihn scharf, aber das Thema wurde nicht ausgewalzt, da er ohnehin verheiratet und nicht mehr zu haben war.«
»Er war also kein Frauenheld?«, fragte Phil.
»Nicht, dass ich wüsste«, antwortete sie. »Mir kam es immer so vor, dass ihm die Arbeit wichtiger als alles andere war. Das hat ihn wohl auch so erfolgreich gemacht. Von Frauen oder weiblichen Reizen hat er sich nur wenig ablenken lassen. Da kann ich Ihnen ein paar Typen hier nennen, die diesbezüglich eine ganz andere Einstellung haben und diese auch leben. Wie in jeder Gruppe von Menschen gibt es eben einige, die kaum etwas anderes als das andere Geschlecht im Kopf haben, und andere, die das entweder nicht so offen zeigen oder denen es eben nicht so wichtig ist.«
Ich überlegte. Ihre Aussage deckte sich mit der von Colum O’Mighy, auch wenn ihre Version ausführlicher war.
»Und wie sieht es mit Konkurrenzdenken aus?«, wollte ich wissen. »Gab es jemanden, der auf den Job von Mister Foreman scharf gewesen sein könnte? Jemand, der das zum Ausdruck gebracht hat?«
»Natürlich ist der Posten des Art Director in einer Abteilung bei PP&V begehrt«, erwiderte sie und strich sich mit der Hand durchs Haar. »Neben dem Gehalt ist das auch eine Position mit Prestige, zumindest in unserer Branche. Mir fällt aber niemand ein, der erwähnt oder gezeigt hätte, auf Foremans Posten scharf zu sein. Wahrscheinlich gibt es auch nicht viele Leute, die ihn beim aktuellen Auftrag ersetzen können. Da kommen wohl nur Mister Bishop und Mister O’Mighy in Frage, da das Projekt bereits fortgeschritten ist. Aber wer den Job schließlich übernimmt und wie das alles geregelt wird – da habe ich keine Ahnung. Da müssen Sie jemand anderen
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