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2893 - Madison Avenue Mörder

2893 - Madison Avenue Mörder

Titel: 2893 - Madison Avenue Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
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führen.
    ***
    Sie hatte ein eigenes Büro, das von der Ausstattung her in etwa dem von Miss Fox entsprach. Allerdings sah es hier viel wilder aus. An den Wänden klebten eingerahmte Plakate von uralten Rock-Konzerten, und auf den Tischen und Schränken stapelten sich irgendwelche Papiere größeren Formats. Und es gab einen ganzen Haufen Grünpflanzen, die im gesamten Zimmer verteilt waren.
    Miss Grace selbst sah weniger adrett aus als die anderen Mitarbeiter von PP&V , die wir bisher kennengelernt hatten. Ihre Dauerwelle war nicht mehr zeitgemäß, von ihrer Kleidung ganz zu schweigen. Schuhe hatte sie keine an, in einer Ecke sah ich ein paar ausgetretene Sneakers liegen.
    Miss Walters stellte uns vor und verließ dann das Zimmer.
    »So, Sie sind also vom FBI«, sagte Miss Grace. »Und was führt Sie zu uns? Benötigen Sie vielleicht eine Werbekampagne, um Ihr Image in der Öffentlichkeit zu verbessern.«
    »Gute Idee, wobei für derartige Aufgaben unsere Public-Relations-Abteilung zuständig ist«, erwiderte ich. »Aber das ist nicht der Grund, aus dem wir Sie sprechen wollten. Vielleicht nehmen Sie besser Platz.«
    Sie kam der Aufforderung nach. »Was ist denn los? Ist jemand gestorben?«
    An unseren Gesichtern erkannte sie, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    »Oh, oh«, sagte sie, wobei ihr Gesichtsausdruck eine Nuance ernster wurde. »Ich habe recht, nicht wahr? Und wer? Doch nicht etwa mein Neffe Josh, der im Irak stationiert ist, oder?«
    »Sie haben recht, es ist jemand gestorben«, sagte ich. »Maurice Foreman, der Art Director dieser Abteilung.«
    »Verdammt, das kommt unerwartet«, sagte sie und verzog das Gesicht. »Und gerade er – das hätte ich nicht erwartet.«
    »Es heißt, Sie hätten des Öfteren Auseinandersetzungen mit ihm gehabt«, führte Phil das Gespräch in die von uns gewünschte Richtung.
    Miss Grace nickte. »Ja, das ist richtig. Wir haben uns manchmal ganz schön gefetzt.«
    »Und wie sind Sie damit fertiggeworden?«, fragte ich.
    »Ich habe es genossen«, sagte sie ernst. »Maurice war einer der begabtesten Leute, die diese Firma je gesehen hat. Er war keiner von diesen Typen, die alte Kampagnen immer wieder in neuer Form auflegen, sondern ein wirklicher Kreativer – ein Begriff, den viele Leute hier für sich beanspruchen, den die meisten aber nicht verdienen. Und daher habe ich ihn gerne aufs Korn genommen und ihn in Streitgespräche verwickelt. Er war der Einzige, der mir wirklich Paroli geboten hat. Außerdem wollte ich ihn damit fordern, kontinuierlich Höchstleistungen zu vollbringen. Viele Leute seiner Art brennen mit der Zeit aus und lassen nach. Nicht so Maurice – er hat seinen hohen Standard aufrechterhalten, teilweise auch, wenn es anders einfacher gewesen wäre.«
    »Sie hatten also nicht wirklich Stress mit ihm?«, fragte Phil.
    Sie zwang sich ein Lächeln ab. »Das mag für Außenstehende so ausgesehen haben. Aber eigentlich habe ich ihn bewundert. Ich habe eben meine ganz eigene Art, das zum Ausdruck zu bringen. Und mir ist egal, was andere dazu sagen. Aber sagen Sie mir: Was ist passiert? Was ist Maurice zugestoßen?«
    »Dazu können wir im Moment noch keine Angaben machen«, sagte ich.
    Mit einem Mal wurde sie fuchtig. »So ein Quatsch. Einer unserer besten Leute, jemand, den jeder hier in der Abteilung gut kannte, ist tot. Und Sie kommen hier rein, erzählen mir das und verlangen allen Ernstes, dass ich mich damit zufriedengebe, dass Sie ›keine Angaben machen können‹. Damit kommen Sie bei mir nicht durch! Und versuchen Sie sich nicht damit rauszureden, dass es die nationale Sicherheit betrifft. Was zum Teufel ist passiert?«
    Ihre Gesichtshaut hatte sich hellrot gefärbt und sie atmete heftig. Zwar hatte ich nicht mit einer solch aggressiven Reaktion gerechnet, aber das zeigte nur ihr Temperament und passte entsprechend zu ihrer Aussage. Mich ließ das allerdings kalt. Phil erging es ebenso.
    »Wir können noch keine Angaben machen, weil wir selbst noch nicht genau wissen, was geschehen ist«, sagte ich ruhig. »Die Untersuchungen laufen noch. Ich kann verstehen, dass die Nachricht Sie ziemlich getroffen hat. Man erlebt so etwas schließlich nicht jeden Tag.«
    »Das stimmt!«, stieß sie hervor.
    Sie musterte erst Phil und dann mich genau. Offenbar versuchte sie, uns einzuschätzen. Da wir auf ihre emotionale Art nicht reagiert hatten, beruhigte sie sich ein wenig.
    »Na gut«, sagte sie schließlich. »Aber Sie informieren mich doch, wenn

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