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2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange Kostenlos Bücher Online Lesen
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ebenfalls nicht mehr in Betracht kam.
    »Das schafft sie bei der Geschwindigkeit nie im Leben«, rief Phil.
    Das grelle Aufflammen der Bremsleuchten fiel mit seinem Ausruf zusammen und dann brach auch schon das Heck des Porsche aus. Ich hielt erschrocken die Luft an, doch dann bekam Kotcharev den Wagen wieder unter Kontrolle.
    »Die Cops schießen!«
    Ich hatte die Anweisung ausgeben lassen, dass nur in äußersten Notfällen auf die Killerin oder ihren Wagen geschossen werden sollte. Ich wollte Anna Kotcharev nach Möglichkeit unverletzt in die Hände bekommen.
    »Sie müssen die Zivilisten schützen, Phil«, erwiderte ich.
    Ich musste einsehen, dass den Cops kaum etwas anderes übrig blieb. Sie wollten mit allen Mitteln verhindern, dass der Sportwagen wie ein Geschoss in die Ladenpassage krachte und dabei unschuldige Menschen in Lebensgefahr brachte.
    »Das war’s«, sagte Phil.
    Eine der Kugeln hatte den rechten Hinterreifen des Porsche getroffen. Ich brachte den Jaguar durch eine Vollbremsung zum Stehen und schaute hilflos zu, wie sich der Porsche in ein Fluggerät verwandelte. Anna Kotcharev hatte keine Chance mehr, die Katastrophe abzuwenden.
    »Mein Gott, sie kracht voll gegen die Hauswand«, stöhnte Phil.
    Genauso kam es. Der Bordstein wurde zum Sprungbrett für den Porsche, der sich einmal um die eigene Achse drehte und dann ins Gebäude neben der Ladenpassage einschlug. Glasscherben und Metallteile flogen durch die Luft. Wir sprangen aus dem Jaguar und nahmen die Schreie der Menschen genauso wahr wie das Aufheulen des Porschemotors. Die Hinterräder des demolierten Sportwagens drehten sich wie verrückt, bevor es einen lauten Schlag gab und der Motor urplötzlich schwieg. Von allen Seiten rannten Cops auf die Unfallstelle zu, um der Fahrerin aus dem Wrack zu helfen.
    »Wenn Kotcharev das überlebt hat, glaube ich langsam an Wunder«, sagte ich.
    Der Porsche war völlig zerstört, und von der Fahrgastzelle war nur noch ein Gewirr aus verbogenen Streben übrig. Ein schlaffer Airbag hing zerfetzt an einem der Holme, und dahinter war der Kopf der Killerin zu sehen. Während zwei Officer mit Feuerlöschern den Motor kühlten, um einer Explosion vorzubeugen, trat ich neben das Wrack.
    »Sie hat sich das Genick gebrochen«, sagte ein Cop.
    Der Mann in meinem Alter hatte sich über Anna Kotcharev gebeugt und nach ihren Verletzungen gesehen. Jetzt trat er zurück und schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Das war doch der reinste Selbstmord. Sie konnte doch nicht wirklich annehmen, solch ein Fahrmanöver unbeschadet zu überstehen«, sagte er.
    Hätte er Anna Kotcharev gekannt, wäre sein Urteil möglicherweise anders ausgefallen. Für unsere Ermittlungen war ihr Tod ein herber Rückschlag.
    ***
    Am Tag darauf hatte es zunächst eine ausführliche Besprechung im Büro von Mr High gegeben. Die Operation gegen die Druckerei war ein großer Erfolg gewesen, für den June und Blair sehr viel Lob erhielten.
    »Wir wissen daher, dass die Ausweise für das Killerkommando in der Druckerei angefertigt wurden. Was macht die Fahndung nach Joseph Martin?«, fragte der Chef.
    June hatte sie noch in der zurückliegenden Nacht landesweit ausgelöst, ohne dass der Geschäftsführer bislang aufgespürt werden konnte.
    »Ein ehemaliger Geschäftsführer wird ermordet und sein Nachfolger ist auf der Flucht. Auf dieser Druckerei liegt wahrlich ein Fluch«, sagte Blair.
    Sein Versuch, die wenig erfreuliche Situation mit ein wenig Humor aufzulockern, fand keinen großen Zuspruch. Allein der strafende Blick seiner Partnerin reichte aus, unseren farbigen Kollegen weitere Kommentare für sich behalten zu lassen.
    »Der Unfalltod von Anna Kotcharev ist ein Rückschlag, aber vielleicht werden die Techniker noch fündig. Wir haben ihr Hotelzimmer ausfindig gemacht, und dort suchen die Spezialisten nach Hinweisen, genauso wie im Wrack des Porsche«, sagte ich.
    Möglicherweise gab es Telefonate, die uns weiterbringen würden, oder in ihrem Laptop Hinweise auf ihren Auftraggeber.
    »Es muss eine mächtige Gruppe sein, Sir. Der Anschlag auf Ortega wurde von anderen Killern ausgeführt. Kotcharev kam erst später dazu«, warf Phil ein.
    Nach der Besprechung würden wir umgehend ins Mercy Hospital fahren, wo Hector Ortega behandelt wurde. Er hatte um diesen Besuch gebeten und Gesprächsbereitschaft signalisiert. Vermutlich hatte ihn der Mord an zwei seiner Kumpane nervös werden lassen. Die Besprechung dauerte über eine Stunde und endete mit

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