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2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vorgehensweise war zwar riskant gewesen, aber das Ergebnis gab ihm recht.
    »Dann sollten wir die Kavallerie anfordern«, schlug er vor.
    June stimmte zu und staunte wieder einmal über die hohe Risikofreude ihres Partners. Blair Duvall hatte immer noch großes Vergnügen an halsbrecherischen Aktionen, die nicht immer so glücklich wie in dieser Nacht verliefen.
    ***
    Die Fluchtrichtung von Anna Kotcharev wurde schnell deutlich.
    »Sie will sich offenbar unter ihren Landsleuten verstecken«, sagte ich.
    Phil nickte bestätigend, während er mit den Cops bereits die Absperrungen in Little Odessa organisierte. Die Killerin jagte den Sportwagen mit extrem hoher Geschwindigkeit durch die Nacht. Mehrfach entging sie Kollisionen mit anderen Fahrzeugen nur um Haaresbreite.
    »Wenn sie nicht aufpasst, bricht sie sich selbst noch das Genick«, orakelte Phil.
    Ich teilte seine Befürchtung, während ich gleichzeitig alle Konzentration auf das Lenken meines Jaguar richtete. Äußerlich sah der E-Type immer noch so aus wie seine Brüder aus den Sechzigern. Doch die moderne Technik in Verbindung mit der Viper-Maschine machte ihn zu einem vollwertigen Gegner des Porsche Carrera.
    »Sie rast die Auffahrt hinunter«, rief Phil.
    Anna Kotcharev hatte nur einmal ganz kurz das Bremspedal betätigt, was uns das rote Aufleuchten der Bremslichter anzeigte. Mein Partner zog den richtigen Rückschluss, genau wie ich. Der Porsche ließ sich wie ein Rennwagen fahren und die Killerin nutzte diese Fähigkeit aus, um in allerletzter Sekunde die Geschwindigkeit so weit zu drosseln, dass sie den Sportwagen in die Abfahrt zwingen konnte. Es war ein waghalsiges Fahrmanöver, welches nur Könner hinterm Lenkrad bewältigen konnten.
    »Irgendwo in Little Odessa muss ein anderes Fluchtfahrzeug auf sie warten«, sagte ich.
    Es war der einzig logische Grund, warum Kotcharev ein derartiges Fluchtverhalten zeigte. Sie war schlau genug, um eine längere Flucht auf der Straße gar nicht erst zu versuchen. Die vielen Cops auf New Yorks Straßen würden sie gnadenlos einkreisen und irgendwann auch stellen. Als einzige Hoffnung blieb der Killerin der Wechsel auf ein anderes Fluchtfahrzeug.
    »Ich frage bei der Luftraumüberwachung an, ob ein Hubschrauber startbereit ist«, erwiderte Phil.
    »Festhalten, Phil!«
    Mein Warnruf wurde erforderlich, weil unversehens ein altersschwacher Cadillac Seville unseren Weg kreuzte. Entweder war der Fahrer taub und blind, weil er unsere Warnlampen und Sirene ignorierte, oder er befand sich im Drogenrausch. Die schwere Limousine fuhr ungebremst in die Kreuzung, die ich mit dem Jaguar gerade eben zügig überqueren wollte. Ich wirbelte das Lenkrad herum und mein Fuß wechselte mehrfach zwischen Gas- und Bremspedal hin und her.
    »Der Fahrer hat mir mit der Faust gedroht«, stieß Phil hervor.
    Ich hatte nur eine schemenhafte Person hinter dem Lenkrad des Cadillac ausmachen können, da ich mit der Verhinderung eines Zusammenstoßes alle Hände voll zu tun gehabt hatte. Laut Schilderung meines Partners saß ein sehr alter Mann in dem Cadillac, der sich über unser gefährliches Fahrverhalten offenbar mächtig aufgeregt hatte.
    »Hoffen wir einfach, dass es der einzige Beinahe-Zusammenstoß bleibt«, seufzte ich.
    Über Funk erreichte uns die Meldung, dass Anna Kotcharev mit ihrem Porsche direkt auf eine Straßensperre zuraste.
    »Sie wird doch nicht versuchen, mit dem Wagen die Sperre zu durchbrechen?«, fragte Phil ungläubig.
    Ein Porsche Carrera bestand zwar nicht aus Karbonfasermaterial wie mein Jaguar, aber dennoch war es eine Leichtbauweise. Der Sportwagen war definitiv nicht dazu geeignet, als Rammbock eingesetzt zu werden.
    »Sie blufft, Phil. Anna Kotcharev wird in letzter Sekunde wieder die überlegene Technik des Porsche ausspielen«, antwortete ich.
    Wir näherten uns der gesperrten Kreuzung und wurden Augenzeugen eines unglaublichen Schauspiels. Der braune Porsche jagte mit hoher Geschwindigkeit auf die Straßensperre zu, die von den Cops aus vier Streifenfahrzeugen aufgebaut worden war. Nicht einmal ein kleiner Truck hätte den Durchbruch schaffen können, und daher starrte ich gebannt auf die Reaktion von Anna Kotcharev.
    »Sie will in die Ladenpassage, Phil«, sagte ich.
    Mein Blick hatte die Glastüren gestreift, und sofort verstand ich, welchen verrückten Plan die Killerin verfolgte. Hinter und neben den Jaguar schoben sich die Schnauzen weiterer Streifenwagen, wodurch eine Richtungsänderung für den Porsche

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