292 - Chimären
schroffen steilen Felsen und auf eisernen Brücken über unergründlich tiefe Felsspalten. Plötzlich waren Schüsse zu hören. Schreie mischten sich dazwischen und das Zischen von Laserschüssen. Dann rollte ein tiefes, dumpfes Grollen durch die Höhlen, ein Schrei wurde so hoch und schrill, dass er ihnen fast in den Ohren schmerzte. Abrupt brach er ab.
»Ein Todesschrei«, flüsterte Lhündrub.
Das Trio hielt sich nicht länger zurück. Mit Rulfan an der Spitze stürmten sie hinter den Soldaten her. Der Kampflärm verstärkte sich nun dramatisch. Weitere Todesschreie erfüllten die Geheimen Kammern .
Als sie um eine Felsnase bogen, bot sich ihnen ein so schrecklicher wie atemberaubender Anblick.
»Scheiße!«, schrie Rulfan in den jetzt infernalischen Lärm hinein. »Was bei Wudan ist das?«
»Der ZERSTÖRER!«, schrie Matt zurück. »Was sonst?«
Die etwa zwei Meter fünfzig große Chimäre stand am diesseitigen Kopf einer breiten Eisenbrücke. Um sie herum lagen die Überreste von acht zerfetzten Leichen.
Mit seinen heuschreckenartigen Beinen, die in riesigen Krallen endeten, nagelte der ZERSTÖRER zwei weitere Sicherheitskräfte am Boden fest. Mit einer der vier vorderen Extremitäten umklammerte er den Helm eines der Unglücklichen und drückte zu. Der Kopfschutz verformte sich, als bestünde er aus Gelatine, der Kopf darin platzte förmlich. Matt drehte es fast den Magen um.
Der Soldat unter dem rechten Fuß des ZERSTÖRERS besaß keinen Helm mehr, dafür aber noch seine Laserpistole. Mit panisch verzerrtem Gesicht jagte er einen Dauerstrahl von unten in Hals und Kopf der Bestie.
Das konzentrierte Laserlicht schaffte es nicht einmal im Ansatz, den hochverdichteten Molekülverbund zu durchschlagen. Es knirschte hässlich, als die Chimäre den Druck erhöhte und den Soldaten zerquetschte.
Im nächsten Moment kümmerte sie sich um den Truppführer, den sie mit zweien ihrer vier Arme vor ihre hornplattenbesetzte Brust gepresst hielt. Der Tentakel, der unter der Hornplatte hervorragte, richtete sich auf wie eine Kobra und wickelte sich um den Hals des Mannes. Der zuckte unter dem tödlichen Würgegriff und erschlaffte dann.
Mit den drei verrenkt auf der Brücke liegenden Soldaten zählte Matt vierzehn Tote. Wenn keine Kämpfer in die Schlucht gestürzt waren, mussten noch sechs übrig sein.
Die wollten es jetzt, da sie keine Rücksicht auf ihre Kameraden mehr nehmen mussten, noch einmal wissen. Sie waren hinter einem Felsen in Stellung gegangen und deckten die Chimäre in einer konzertierten Aktion mit einem Geschossgewitter und einem Laserinferno ein.
Wieder grollte das Monster dumpf, drehte den riesigen Kopf, der ein wenig dem eines Hammerhais glich, riss das mit scharfen Zähnen bewehrte Maul auf und wandte sich den Angreifern zu. Sein langer Schwanz peitschte. Wo er gegen Felsen schlug, zertrümmerte er den Stein und erzeugte einen Hagel an kleinen Geschossen.
Als der ZERSTÖRER den ersten Schritt machte, rollte etwas unter seinen Körper. Eine Handgranate! Im nächsten Moment schon ging sie mit einem ohrenbetäubenden Krachen hoch. Ein Feuerball entstand und hüllte das Monster komplett ein. Die Druckwelle war so stark, dass sie Teile des Brückengeländers herausriss oder zumindest stark verbog. Auch die Leichen auf der Brücke wurden förmlich in den Abgrund geblasen. Matt und die seinen lagen längst auf dem Boden und kamen glimpflich davon.
Die Chimäre schüttelte sich ein wenig - und trat unversehrt aus dem zusammenfallenden Feuerball! Auf den Spitzen des Stachelkamms, der sich über Kopf und Rücken bis zur Schwanzspitze zog, tanzten kleine blaue Flämmchen und erinnerten Matt an Elmsfeuer.
Der ZERSTÖRER setzte sich in Bewegung. Schneller, als es jemand erwartet hätte, sprang er auf die Deckung der Soldaten zu, bohrte sich mit einem dumpfen Schlag in den Felsen - und durchschlug ihn wie eine Kanonenkugel!
Matt glaubte, sein Blut müsse ihm in den Adern gefrieren. Die Soldaten hinter der zerbrechenden Deckung brüllten wie am Spieß. Zwei flogen wie Puppen durch die Luft und verschwanden im Abgrund. Ein dritter konnte auf die Brücke flüchten. Der ZERSTÖRER nahm eine der Leichen und schleuderte sie hinter ihm her. Der tote Körper traf den Flüchtenden, der längs auf die Brücke knallte und sich den Kopf anschlug. Bewusstlos blieb er liegen.
Die Chimäre betrat die Brücke.
»Ich muss ihm helfen«, quetschte Matt zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Aruula nickte und
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