2930 - Wettlauf mit den Kopfgeldjägern
»Und da Sie mich und meine Kollegen bereits seit einiger Zeit beobachten, gehe ich davon aus, dass es mich doch etwas angeht.«
Sie schien sich gefangen zu haben und wurde ruhiger. Mit einer schnellen Bewegung zog sie einen Ausweis hervor. »Ich bin von der Presse. Entsprechend genieße ich gewisse Freiheiten, was Ihnen bekannt sein sollte.«
»Mag sein«, sagte ich. »Ich muss Sie aber bitten auszusteigen.«
»Wenn es unbedingt sein muss«, sagte sie, legte die Kamera auf den Beifahrersitz und kam meiner Aufforderung nach.
Ich schaute mir ihren Ausweis an. »Sie heißen also Amy Wishop und sind Reporterin?«
Sie warf ihre langen blonden Haare mit einer schwungvollen Kopfbewegung nach hinten und antwortete voller Stolz: »So ist es.«
»Und Sie sind hier, weil Sie bezüglich einer Story recherchieren?«, fragte ich weiter.
»Ja, so ist es«, sagte sie und nahm mir ihren Presseausweis aus der Hand.
Ich schaute ihr direkt in die schönen blauen Augen. »Um was genau geht es dabei?«
Sie lächelte charmant. »Das ist mein Geheimnis. Wenn Sie morgen die Zeitung aufschlagen, können Sie es ja nachlesen.«
»Miss Wishop«, sagte ich in einfühlsamem Tonfall. »Ich habe in keiner Weise vor, die Ihnen zustehende Pressefreiheit einzuschränken, aber ich möchte bemerken, dass Sie sich möglicherweise in erhebliche Schwierigkeiten bringen, wenn Sie gefährliche Personen verfolgen. Sollten die nämlich spitzkriegen, dass Sie Fotos von ihnen machen und sie vielleicht sogar bei Straftaten beobachtet haben, ist nicht nur Ihre Frisur in Gefahr, sondern Ihr Leben!«
»Sie wollen mich nur abschrecken!«, entgegnete sie schroff.
Irgendwie gefiel sie mir mit ihrer wilden, aber auch femininen Art. Aber sie kam mir nicht wie jemand vor, der viel Erfahrung mit dieser Art von Recherche hatte, und war sich offenbar der Gefahr, in der sie schwebte, nicht bewusst.
»Ich bin ehrlich gesagt um Ihre Sicherheit besorgt«, sagte ich. »Wen haben Sie verfolgt? Meinen Partner und mich? Oder die Privatdetektivin?«
Sie musterte mich genau, bevor sie antwortete. »Die Letztgenannte. Ein Informant hat mir den Tipp gegeben, sie zu beschatten, er meinte, das könnte eine gute Story werden. Und ich habe ihm zweihundert Dollar dafür bezahlt.«
»Hat er Ihnen auch gesagt, dass bei dieser Art von Beschattung Ihr Leben in Gefahr sein kann?«, fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich bin in der Lage, auf mich aufzupassen. Und je gefährlicher die Situation, desto besser die Story.«
Ich überlegte, was ich tun könnte, um sie davon abzuhalten, sich weiter in Gefahr zu begeben.
»Die Frau, die Sie verfolgt haben, wurde gerade von uns festgenommen«, sagte ich. »Es bringt also nichts, sie weiter zu verfolgen. Und bevor Sie auf weitere dumme Gedanken kommen: Wie wäre es, wenn wir Ihnen, sobald der Fall abgeschlossen ist, ein Interview mit exklusiven Fakten liefern und Sie – als Gegenleistung – nicht weiter in diesem Fall recherchieren, sondern sich raushalten, in Sicherheit bleiben und uns die Kriminellen, die damit zu tun haben, aufspüren und überführen lassen?«
»Hört sich interessant an«, sagte sie und setzte ein charmantes Lächeln auf. »Sind Sie denn ein Mann, auf dessen Wort man sich verlassen kann?«
»Der bin ich«, sagte ich und gab ihr meine Karte. »Es kann ein paar Tage dauern, bis wir den Fall abgeschlossen und alle Ergebnisse vorliegen haben. Geben Sie mir bitte Ihre Nummer, damit ich Sie anrufen kann, wenn es so weit ist.«
Sie holte ihre Karte heraus und gab sie mir. »Und ich erhalte diese exklusiven Informationen noch vor meinen Kollegen von der Konkurrenz?«
Ich nickte. »Ja, das kann ich einrichten.«
»Gut, dann machen wir es so«, sagte sie, stieg in ihren Wagen, schloss die Tür, warf mir einen zweideutigen Blick zu und fuhr davon.
Ich wartete, bis sie an der nächsten Kreuzung abgebogen und verschwunden war, und ging zu Phil.
»Doch kein Kopfgeldjäger?«, fragte er lächelnd.
»Nein, eine Reporterin«, erwiderte ich. »Ich habe mit ihr ausgemacht, die Sache nicht weiter zu verfolgen, und ihr dafür exklusive Vorabinformationen versprochen.«
»So, wie sie aussieht, sollte dir das nicht allzu schwer fallen«, meinte Phil.
Wir bedankten uns bei den Cops vom NYPD für die Unterstützung und machten uns anschließend auf den Weg zum Field Office.
***
Der einzige Fortschritt, den wir gemacht hatten, war die Verhaftung von Wilma Terents, die Myers verfolgt hatte, um das Kopfgeld zu
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