2932 - Landleben mit Todesfolgen
keine Schwierigkeiten. Der Rezeptionist des Medway Star Hotel hat mir gesagt, dass Sie eigentlich nur auf der Durchreise sind. Und bei einer Verhandlung mit all dem, was damit zusammenhängt, würden Sie mehrere Wochen hier festhängen – wobei dann noch unklar ist, wie das Ganze ausgeht. Aber wissen Sie was, vielleicht könnte ich Ihnen helfen.«
»Ja?«, sagte ich fragend und hoffnungsvoll. »Ich bin ganz Ohr.«
»Ich kenne die drei«, fuhr der Sheriff fort. »Das sind gute Jungs, die manchmal etwas übertreiben, aber im Grunde sind sie harmlos. Ich könnte mit ihnen reden und vielleicht sehen sie davon ab, Anzeige zu erstatten, und wir ersparen uns den ganzen Aufwand. Sie gehen Ihres Weges und wir vergessen das Ganze.«
»Das wäre das Beste«, sagte ich zustimmend.
Der Sheriff nickte. »Denke ich auch. Aber Sie müssten mir versprechen, dass Sie die Stadt schleunigst verlassen. Ich will nicht, dass Sie noch mal mit den dreien aneinandergeraten und die es sich vielleicht überlegen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Ich machte ein nachdenkliches Gesicht. Jetzt wusste ich, worauf der Sheriff hinauswollte. Ich sollte die Stadt verlassen. Anders ausgedrückt konnte man auch sagen, dass ich keine weiteren Fragen stellen sollte. Das lief allerdings dem, warum ich in der Stadt war, zuwider. Aber es konnte nicht schaden, zunächst auf den Vorschlag des Sheriffs einzugehen. Das würde mir etwas Zeit verschaffen und ihn in Sicherheit wiegen.
»Na gut«, sagte ich. »Das Hotelzimmer hatte ich ohnehin nur für zwei Tage bezahlt, und die sind um. Also ist es an der Zeit, meine Zelte abzubrechen und weiterzuziehen.«
»Ich sehe, wir verstehen uns«, sagte der Sheriff zustimmend mit einem unehrlichen Grinsen im Gesicht. »Sie ersparen uns und vor allem sich selbst eine Menge Unannehmlichkeiten.«
»Aber Sie regeln das mit den drei jungen Männern?«, hakte ich noch mal nach.
»Verlassen Sie sich da voll und ganz auf mich«, sagte ich.
»Da bin ich aber froh«, sagte ich. »Ich werde gleich zum Hotel zurückfahren und auschecken.«
»Prima, ich bringe Sie hin«, sagte er und stand auf.
Wir verließen das Zimmer und anschließend das Gebäude, und er brachte mich mit seinem Dienstwagen zum Hotel zurück. Ich ging auf mein Zimmer, packte meine Sachen, checkte aus und ging zu meinem Wagen. Nachdem ich den Koffer und meine Fotoausrüstung verstaut hatte, fuhr ich los, aus der Stadt hinaus.
Der Sheriff folgte mir noch eine halbe Meile und bog dann ab. Ich setzte meinen Weg fort und hielt erst außerhalb der Stadtgrenzen von Medway an. In den Augen des Sheriffs hatte ich die Stadt verlassen. Aber tatsächlich handelte es sich dabei nur um einen taktischen Rückzug.
***
Meine erste Aktion bestand darin, Tim Chambers zu informieren.
»Wie bitte? Der Sheriff wollte dir die Schuld für die Schlägerei in die Schuhe schieben?«, fragte er außer sich.
»Entweder er oder jemand anders«, sagte ich. »Auf jeden Fall ist aufgefallen, dass ich Fragen gestellt habe, und man wollte mich loswerden.«
»Sollten wir dann nicht das FBI oder eine andere Behörde einschalten?«, fragte Chambers.
»Dazu ist es noch zu früh«, erwiderte ich. »Was uns fehlt, sind unwiderlegbare Beweise. Bis jetzt haben wir nicht mehr als ein paar Vorfälle und unsere diesbezüglichen Vermutungen. Nein, es ist noch zu früh.«
»Aber was machen wir denn dann? Wenn du nicht mehr in Medway bleiben kannst, haben wir keine Chance mehr, die Sache aufzuklären«, meinte Chambers.
»Wer sagt denn, dass ich nicht in die Stadt zurückkehren werde?«, erwiderte ich. »Jetzt habe ich nämlich einen Ansatzpunkt, und zwar die drei jungen Männer, die mich gestern Abend angegriffen haben. Ich will sie einzeln aufsuchen und zum Reden bringen. Einer von denen wird mir ihren Auftraggeber nennen können. Der Anführer der drei, Bruce Keyle, den werde ich mir zuerst vornehmen. Bin mir sicher, dass er einiges weiß. Dafür muss ich zuerst herausfinden, wo er wohnt, und dann unbemerkt in die Stadt kommen. Es wäre im Moment nicht sinnvoll, dem Sheriff über den Weg zu laufen.«
»Ich kann dich abholen«, sagte Chambers und klang froh, dass er auch etwas unternehmen konnte. »Und dann fahre ich dich zu der Adresse dieses Typen. Die herauszubekommen sollte in einem Städtchen mit so wenigen Einwohnern kein Problem sein.«
»Gut, ich suche einen Platz, um den Jaguar sicher abzustellen, und melde mich dann«, sagte ich.
Ein paar Meilen weiter fand ich eine gute
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