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2932 - Landleben mit Todesfolgen

2932 - Landleben mit Todesfolgen

Titel: 2932 - Landleben mit Todesfolgen Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Stadt eigentlich, was sie wollen, und sorgen dafür, dass es so bleibt. Jeder, der aus der Reihe tanzt oder zu viele Fragen stellt, bekommt Schwierigkeiten. Ich habe das selbst erlebt. Als Ihr Kollege, Mister Cotton, bei mir war und das herauskam, hat mich der Sheriff aufgesucht und mit mir unter vier Augen gesprochen. Das hatte ich noch nie zuvor erlebt, so etwas. Er hat mir zu verstehen gegeben, dass ich ein wichtiges Mitglied der Gemeinde wäre, und anklingen lassen, dass es schade wäre, wenn ich meinen Job verlieren oder meinem Sohn etwas zustoßen würde. So direkt hat er noch nie mit mir gesprochen. Ich habe Ihren Partner dann natürlich sofort abgewimmelt, als er am Abend hier vorbeikam, um keine Schwierigkeiten mit dem Sheriff zu bekommen.«
    »Woher wusste der Sheriff denn, dass er hier war und mit Ihnen gesprochen hat?«, fragte Phil.
    Sie zeigte ein gezwungenes Lächeln. »Medway ist eine Kleinstadt, hier achten die Nachbarn aufeinander. Und viele sind auf der Seite des Sheriffs, der offiziell für Recht und Ordnung eintritt und ein ehrbarer Mann ist, genau wie sein Bruder. Ich habe keine Ahnung, wer von meinen Nachbarn geredet hat, aber irgendjemand hat es getan. Irgendwie haben es der Sheriff und der Bürgermeister geschafft, genug Leute in dieser Stadt von sich zu überzeugen oder einzuschüchtern, sodass sie immer wissen, was vor sich geht. Das geht heutzutage dank moderner Kommunikationsmittel weitaus schneller als früher.«
    »Dann sollten wir schauen, dass Ihr Sohn zu uns kommt, damit ich Sie und ihn aus der Stadt bringen kann, bevor sich herumspricht, dass ich hier bin – auch wenn niemand weiß, wer ich bin«, sagte Phil. »Können Sie ihn telefonisch erreichen?«
    Sie nickte. »Ja, denke schon. Was soll ich ihm denn sagen?«
    »Irgendetwas, damit er gleich vorbeikommt – und zwar allein«, antwortete Phil. »Also dringend genug, aber nicht so dringend, dass er den Notarzt ruft oder Verdacht schöpft.«
    Sie überlegte kurz. »Ja, ich glaube, mir fällt da was ein.«
    Mit ihrem Handy, das sie aus ihrer Tasche holte, rief sie ihren Sohn an und erzählte ihm eine Geschichte von einem Wasserrohr, das undicht wäre und schnell repariert werden müsste, und zwar noch bevor sie zur Arbeit gehen könnte.
    »Er kommt gleich vorbei«, sagte sie. »In etwa zehn Minuten ist er hier, hat er gesagt.«
    »Ist er üblicherweise pünktlich?«, fragte Phil.
    »Geht so«, antwortete sie. »Bei Sachen, die er nicht gerne macht, eher nicht. Klempnerarbeiten machen ihm Freude, also wird er wohl gleich hier sein.«
    »Gut, dann gehe ich nach nebenan, damit er mich nicht gleich sieht, wenn er ins Haus kommt«, meinte Phil. »Und Sie stellen besser einen Eimer mit Wasser unter die Stelle, an der das Rohr undicht sein soll, falls Ihr Sohn nicht allein kommt, damit er etwas zu tun hat und Sie seine Begleiter loswerden können.«
    »Sie denken ja an alles«, sagte sie bewundernd.
    »Das macht die jahrelange Erfahrung«, sagte Phil.
    Mrs Keyle bereitete alles vor. Ihr Sohn kam kurz darauf vorbei und betrat das Haus allein.
    »Hallo, Mom, wo ist das defekte Rohr? Ich muss gleich wieder los«, sagte er eilig.
    »Einen Moment«, sagte sie.
    Phil schaute draußen nach. Er war mit einem Wagen gekommen und schien keine Begleiter zu haben.
    »Guten Tag, Mister Keyle«, sagte Phil, der das Zimmer betrat, in dem sich Mrs Keyle und ihr Sohn befanden.
    Der junge Mann schaute Phil überrascht an. »Hey, Mann, wer sind Sie denn? Und was machen Sie hier bei meiner Mom?«
    »Wenn wir uns kurz setzen könnten, werde ich Ihnen das gerne erklären«, sagte Phil freundlich.
    »Mom, was will der Mann hier? Und wer ist er?«, fragte Bruce Keyle unsicher.
    »Setz dich bitte hin und hör ihm zu«, sagte seine Mutter.
    Er zögerte einen Augenblick, leistete dann aber Folge.
    Phil nahm ebenfalls Platz. »Ich bin hier, um Ihnen und Ihrer Mutter zu helfen.«
    »Wir brauchen keine Hilfe!«, widersprach der junge Mann barsch.
    »Das sehe ich anders«, sagte Phil. »Und Ihre Mutter auch. Lassen Sie mich kurz sagen, wie ich die Sache sehe: Sie wohnen schon länger in dieser Stadt und sind dabei bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Und dann hat sich der Sheriff irgendwann angeboten, Ihnen zu helfen. Das hörte sich gut an. Dafür mussten Sie ihm nur ein paar Gefälligkeiten erweisen, Sie und Ihre Freunde, nicht wahr?«
    »Sie wissen gar nichts!«, protestierte er.
    »Ich bin hier, um Sie davor zu bewahren, in echte Schwierigkeiten zu

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