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2933 - Spiel mit gezinkten Karten

2933 - Spiel mit gezinkten Karten

Titel: 2933 - Spiel mit gezinkten Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
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bekommt«, widersprach er.
    Cook musste lavieren, da ihm nicht alle Informationen zur Verfügung standen. Diesen Moment der Unsicherheit wollte ich unbedingt ausnutzen.
    »Gehen Sie davon aus, dass Pablo Cortez nach dem Mordversuch weiterhin schweigen wird?«, fragte ich.
    Dieses Mal kostete es Cook bereits erheblich mehr Mühe, den aufwallenden Zorn unter Kontrolle zu bringen. Er ballte die Fäuste und atmete schwerer, doch noch hielt seine Fassade.
    »Falls Sie davon ausgehen, dass der Mord an Osborne Sie vor der Verurteilung retten könnte, muss ich Sie enttäuschen. Die Aussage eines getöteten Kronzeugen werten die Geschworenen in der Regel noch stärker«, setzte ich nach.
    Ein gefährliches Knurren kam aus Cooks Mund. Er hatte endgültig den Kampf gegen sein cholerisches Temperament verloren. Seine Lider verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    »Sie sollten sich besser vorsehen, Agent Cotton! Ich lasse mich in meiner eigenen Wohnung nicht derartig dreist beleidigen«, stieß er hervor.
    Ich trat näher und ignorierte die Warnung in seinen Augen.
    »Wir konnten Lisa Jackson befreien, Cook. Sollte ihrer Mutter etwas zustoßen, jagen wir Sie notfalls bis ans Ende der Welt«, sagte ich.
    Er stutzte und sog dann scharf die Luft ein. Zu meiner Verwunderung entspannte Cook sich auf einmal und raubte mir damit die Möglichkeit, ihn zu einer unbedachten Reaktion zu verleiten.
    »Sie brennen ja förmlich darauf, mir etwas anzuhängen. Sparen Sie sich die Mühe, Agent Cotton. Ich habe weder den Mord an Osborne noch die Entführung der Mutter von Lisa Jackson angeordnet«, sagte er.
    In seiner Stimme schwang nur noch ein Hauch von Wut mit, und damit war klar, dass ich die Situation nicht hatte optimal ausnutzen können.
    »Jetzt verlassen Sie bitte mein Apartment, außer Sie wollen mich festnehmen«, forderte Cook.
    Dafür fehlte uns leider jede Handhabe, und so mussten wir zähneknirschend seiner Aufforderung nachkommen. Als wir im Lift standen, wandte ich mich an Phil.
    »An welchem Punkt habe ich ihn verloren?«, fragte ich.
    Mein Partner konnte es leider auch nicht sagen.
    »Als du von Erica Osborne gesprochen hast, wurde Cook etwas bewusst. Scheinbar hast du ihm ungewollt eine Information zukommen lassen, die seine Nerven beruhigt hat«, antwortete er.
    Das war ein weiterer Tiefpunkt, den ich zunächst einmal verdauen musste. Das Schlimmste war jedoch, dass die Zeit für Jacksons Ehefrau unerbittlich ablief. Spätestens mit der Reportage im Fernsehen war jedem klar, dass der Kronzeuge keinesfalls vorher vom Deputy Marshal ermordet worden war.
    »Der Deal zwischen Jackson und den Kidnappern ist definitiv geplatzt. Mir gefällt es nicht, wie es zurzeit läuft«, sagte ich.
    Phil setzte zu einer Erwiderung an, während sich die Lifttüren öffneten. Sofort war klar, dass wir mächtig in der Klemme steckten. Wir schauten nicht wie erwartet hinaus ins Foyer des Hauses, sondern in die Tiefgarage. Jemand hatte den Lift manipuliert, und dafür kamen nur sehr wenige Personen in Betracht. Genau genommen, nur Sebastian Cook.
    ***
    Es war totenstill. Phil machte eine Geste, dass er an der östlichen Seite entlanggehen wollte. Ich nickte.
    »Treppenhaus?«, raunte ich.
    Mein Partner dachte nur wenige Sekundenbruchteile über diese Alternative nach, bevor er entschieden den Kopf schüttelte. Vermutlich hatte er recht. Es lag einfach zu nahe, und darauf baute vermutlich auch Cook, sodass wir im Treppenhaus mit einer Falle rechnen mussten. Blieb die Ausfahrt aus der Tiefgarage. Wir huschten davon und wappneten uns für den bevorstehenden Angriff.
    »Du willst Zeit gewinnen«, dachte ich. Meine Provokationen hatten möglicherweise mehr ausgelöst, als Sebastian Cook es uns gezeigt hatte. Ich stellte mir vor, wie er gerade seine Anweisungen erteilte, die verbliebene Geisel zu eliminieren.
    Ein Geräusch zu meiner Linken ließ mich innehalten und lauschen. Es klang nach schlurfenden Schritten.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«
    Der Mann in der Arbeitskleidung eines Monteurs tauchte neben einem Stützpfeiler auf und schaute mich misstrauisch an.
    »FBI. Special Agent Cotton. Sind Sie allein hier unten?«, fragte ich.
    Beim Anblick der Marke verschwand das Misstrauen und machte Neugier Platz. Der Monteur deutete vage in Richtung des Fahrstuhls.
    »Ja. Der Lift hat Fehlfunktionen, und solange ich den nicht repariert habe, kommt eigentlich niemand in die Tiefgarage«, antwortete er.
    Ich verkniff mir ein lautes Auflachen. Von wegen Falle.

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