2933 - Spiel mit gezinkten Karten
Ermittlung doch noch ein Erfolg werden konnte. Eine der Voraussetzungen war jedoch, dass im Lexus tatsächlich Deputy Marshal Brendan Jackson saß. Was aber, wenn nicht?
»Frag doch einmal im Field Office nach, ob sich Jackson eventuell dort hat blicken lassen«, bat ich Phil.
Es war nur der Wunsch, nicht schon wieder eine üble Überraschung zu erleben. Als sich Steve dann meldete, biss sich nicht nur Phil verärgert auf die Unterlippe.
»Jackson ist bei seiner Tochter im Krankenhaus? Danke, Steve«, sagte er schließlich.
»June? Wir haben gerade mit Steve gesprochen. Jackson befindet sich zurzeit im Mercy Hospital«, teilte Phil mit.
Der verwunderte Ausruf war gut zu vernehmen und auch die leisen Flüche von Zeerookah.
»Demnach ist unser schöner Plan also schiefgegangen«, sagte ich.
Es war eine bittere Erkenntnis, dass wir ein weiteres Mal gescheitert waren. Taten wir dem Marshal doch unrecht? Es wäre eine böse Sache, wenn wir falsch lagen und einen Kollegen unter so einen massiven Verdacht stellten. Ich ging gedanklich noch einmal alle Details durch und kam doch nur zu dem gleichen Ergebnis.
»Ich kann es zwar noch nicht erklären, aber ich bleibe dabei. Jackson steckt hinter dem Mord an seiner Frau«, legte ich mich fest.
Phil wiegte zweifelnd den Kopf, konnte mir aber auch keine andere Erklärung anbieten.
»Stellen wir zunächst die Flüchtigen im Lexus. Sobald wir ihre Identität kennen, sind wir einen wichtigen Schritt weiter«, sagte er dann.
Die Verfolgung ließ sich entgegen meinen Erwartungen nicht so leicht beenden. Wer immer den Lexus steuerte, kannte sich hervorragend auf New Yorks Straßen aus und fuhr wie ein Profi.
»Vermutlich jagen wir einen von Cooks Männern«, gab ich zu.
Das gesamte Verhalten deutete in diese Richtung. Natürlich wäre auch ein erfahrener Deputy Marshal zu diesem Verhalten fähig gewesen, doch Jackson war eben nicht der Fahrer. Endlich zog sich der Kreis um den Lexus immer enger zusammen und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis wir den Wagen samt Insassen gestellt haben würden.
»Bald wissen wir mehr«, sagte ich.
Zehn Minuten später wurde mir deutlich vor Augen geführt, wie voreilig meine Hoffnung gewesen war. Der Lexus konnte auf dem Parkplatz einer Privatklinik halten. Die beiden Insassen hatten immer noch genügend Vorsprung, um vor ihren unmittelbaren Verfolgern ins Haus zu kommen. Wir erreichten den Parkplatz zusammen mit zwei weiteren Streifenwagen des NYPD.
»Special Agent Cotton, und das ist mein Partner, Special Agent Decker«, sagte ich.
Einer der beiden Officers, die vor uns eingetroffen waren, gab einen Lagebericht.
»Die beiden Flüchtigen hatten unverschämtes Glück, Agent Cotton. Eine Angestellte der Klinik öffnete gerade die Seitentür, die von außen mit einem Codeschloss gesichert ist. So reichte der Vorsprung aus, um uns abzuhängen«, erklärte er.
Die Angestellte wurde noch von seinem Kollegen befragt, der sich von der sichtlich verstörten Frau abwandte und zu uns trat. Unmittelbar zuvor waren June und Blair eingetroffen, sodass wir eine kurze Einsatzbesprechung abhalten konnten.
»Der Haupteingang wird von zwei Kollegen gesichert, Agent Cotton. Die Flüchtigen befinden sich definitiv noch im Gebäude«, sagte der Officer.
Er gab das Gespräch mit der Angestellten wieder, wodurch wir mehr Informationen über die Situation innerhalb des Gebäudes erhielten.
»Insgesamt vierzehn verschiedene Arztpraxen befinden sich darin, darunter auch eine ambulante Notfallpraxis, die immer gut besucht ist«, erzählte er.
Die Umstände sprachen gegen eine schnelle Evakuierung der Räume. Weitere Cops trafen ein, während ich mich mit den Kollegen abstimmte.
»Wir müssen zuerst mit dem Sicherheitsdienst sprechen und sehen, ob uns die Überwachungskameras weiterhelfen«, entschied ich.
Phil und ich würden diesen Teil übernehmen, während June und Zeery jeweils eine Gruppe von Cops anführten, um sofort mit der Durchsuchung der Stockwerke anzufangen.
»Mein Team geht von der Lobby aus vor«, sagte June.
Zeery würde mit vier Cops direkt ins oberste Stockwerk fahren und sich dann weiter nach unten durcharbeiten.
»Dann los«, befahl ich.
Am dem halbrunden Empfangstresen in der Lobby herrschte nervöse Anspannung. Wir zogen sofort alle Blicke auf uns, als Phil und ich mit den Marken an der Jacke darauf zueilten.
»Special Agent Cotton. Wo finden wir den Leiter des Sicherheitsdienstes?«, fragte ich.
Eine Frau in meinem Alter
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