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2934 - Der Tod hat kein Pseudonym

2934 - Der Tod hat kein Pseudonym

Titel: 2934 - Der Tod hat kein Pseudonym Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihrem Chef erfahren. Aber da sie sich nicht sehr entgegenkommend aufführte, ließ ich es sein.
    Sie schaute mich noch abweisender als bisher an und sagte: »Mister Gordon-Michaels kommt gleich.«
    Dann legte sie den Hörer auf und drehte sich zur Seite, zu einem Computer, an dem sie arbeitete, ohne uns weiter zu beachten.
    Phil musste sich ein Grinsen verkneifen, sagte aber nichts.
    Mister Gordon-Michaels kam nur wenige Augenblicke später und schaute uns aufgeregt an. »Stimmt das, sind Sie vom FBI?«
    »Ja, sind wir«, erwiderte ich. »Special Agents Decker und Cotton, FBI New York.«
    »Das kommt ziemlich unerwartet«, sagte er nervös. »Wollen wir in mein Büro gehen?«
    »Gerne«, sagte ich und bedeutete ihm vorzugehen, was er tat.
    Phil und ich folgten ihm den langen Flur entlang bis zu seinem relativ großen, aber eher karg eingerichteten Büro. Er bot uns an, Platz zu nehmen, und setzte sich dann selbst in den Bürostuhl hinter dem Schreibtisch.
    Dort schien er sich sicher zu fühlen, denn er klang mit einem Mal weniger nervös. »So, meine Herren, was ist der Grund Ihres Erscheinens?«
    »Saxon«, antwortete Phil. »Sandy Saxon. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    Gordon-Michaels nickte. »Ja, das ist doch diese unangenehme Frau, deren Bücher, obwohl sie unmoralischer Schund sind, von Millionen Amerikanern gelesen werden.«
    »Sie kennen sie also«, sagte Phil ernst. »Ist Ihnen bekannt, dass gestern ein Anschlag auf das Leben von Miss Saxon stattgefunden hat?«
    Gordon-Michaels schreckte zurück und sagte empört: »Ja, das weiß ich, war ja bei dem Medienrummel nicht möglich, das nicht mitzubekommen. Habe es gestern Abend erfahren. Eine Tragödie ist das. Ein hinterhältiger Mord ist frevelhaft. Und dann hat der Täter nicht mal sein Ziel erreicht, sondern eine Unschuldige ermordet. Schlimm, wirklich schlimm, wie weit es mit Amerika gekommen ist.«
    »In der Tat«, sagte Phil. »Wir untersuchen den Mordfall und sind dabei auf die Drohungen gestoßen, die Sie beziehungsweise Ihr Verein gegen Miss Saxon ausgesprochen hat.«
    »Drohungen ist etwas übertrieben«, sagte Gordon-Michaels zurückweisend. »Ich habe mich in der Tat kritisch über Miss Saxon und die ausschweifende sexuelle Lebensart, die durch ihre Bücher propagiert wird, geäußert. Das muss einfach nicht sein. Aber ich habe ihr keinesfalls gedroht.«
    Phil nahm sein Smartphone und las vor: »… wird es ernste Konsequenzen haben, wenn Sie die Veröffentlichung Ihrer unmoralischen Werke nicht einstellen, die die Lebensweise des amerikanischen Volkes bedrohen …«
    »Was soll das für ein Text sein?«, fragte Gordon-Michaels.
    »Ein Auszug aus einem Brief Ihrer Organisation, der an Miss Saxon gerichtet war, datiert auf den Vierten des letzten Monats«, antwortete Phil.
    »Das ist mir neu«, stammelte unser Gesprächspartner. »Natürlich habe ich diese Schundromane angeprangert, aber keinesfalls Drohungen gegen Miss Saxon ausgesprochen, schon gar nicht in einer solchen Art und Weise. Und ich glaube auch nicht, dass es jemand von meinen Mitarbeitern gewesen ist.«
    »Das sollte sich klären lassen«, sagte ich. »Wie viele Personen arbeiten hier?«
    Gordon-Michaels überlegte kurz. »Zusammen mit der Aushilfe sind es im Moment sieben, mich eingeschlossen. Und sie befinden sich, soviel ich weiß, alle im Gebäude.«
    »Dann wäre es nett, wenn Sie alle zusammenrufen würden, damit wir sie fragen können, wer von ihnen den Brief geschrieben hat.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube zwar nicht, dass das jemand von meinen Leuten war, will das aber gerne tun. Sie sollten wissen, dass Gewaltlosigkeit zu unserem Credo gehört. Ergo würde niemand von uns einem Amerikaner Gewalt androhen.«
    »Rufen Sie bitte Ihre Mitarbeiter zusammen«, sagte ich nur.
    Mir war nicht danach, jetzt in eine unproduktive Diskussion einzusteigen.
    Gordon-Michaels verließ sein Büro und machte sich daran, all seine Leute zusammenzutrommeln. Sie kamen nacheinander in sein Büro. Es waren zwei Männer und vier Frauen, inklusive der Dame vom Empfang. Sie waren alle recht konservativ gekleidet, hauptsächlich in Schwarz und Grau.
    »Das sind die FBI-Agents Cotton und Decker«, stellte Gordon-Michaels uns vor. »Sie untersuchen den Mord an Miss Canaghan, der Literaturagentin von Sandy Saxon, einem Fall, von dem Sie sicher gehört haben werden. Ich habe den beiden Agents unsere vollständige Kooperation bei ihren Ermittlungen zugesagt.«
    Die anwesenden Mitarbeiter schwiegen,

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