2936 - Der Profit heiligt die Mittel
Wilbur Golding, den ich auf die Schnelle finden kann, ist vor etwa zehn Jahren verstorben, also lange bevor Sparrings die Überweisung erhalten hat.«
»Interessant«, sagte ich. »Und es gibt keine Aufzeichnungen über einen lebenden Wilbur Golding?«
Phil schüttelte den Kopf. »Nicht in den Datenbanken, die ich bisher geprüft habe. Aber da er Geld an Sparrings überwiesen hat, muss er zumindest ein Konto gehabt haben. Das wäre ein Punkt, an dem wir ansetzen können.«
»Vielleicht hat jemand die Identität dieses toten Wilbur Golding angenommen, um nicht ganz saubere Geschäfte abzuwickeln«, sagte ich. »Und wenn das so ist, dann ist George Sparrings auch darin verwickelt.«
»Kann eine Weile dauern, das zu überprüfen, aber ich kümmere mich darum«, sagte Phil. »Wäre aber besser, wenn wir ins Büro fahren, da können mir ein paar Kollegen helfen.«
Ich schaute auf die Uhr. »Gut, fahren wir.«
***
Im Büro angekommen kümmerte sich Phil darum, alles über Wilbur Golding und dessen Konto in Erfahrung zu bringen. Ich kontaktierte unterdessen Jenna und fragte sie, ob sie den Namen schon einmal gehört hatte.
»Nein, noch nie«, war ihre Antwort. »Hat der denn mit dem Verschwinden von George Sparrings zu tun?«
»Das wissen wir im Moment noch nicht«, antwortete ich.
»Ich kann mich ja mal umhören, vielleicht kennt den Mann jemand«, schlug sie vor.
»Es wäre mir lieber, wenn du das uns überlassen würdest«, sagte ich besorgt. »Wir haben keine Ahnung, wer dieser Mann ist, und wenn er tatsächlich etwas mit Sparrings Verschwinden zu tun haben sollte und erfährt, dass du dich nach ihm erkundigst …«
»Ja, ja, ist schon klar«, unterbrach sie mich. »Ihr Männer und euer Beschützerinstinkt. Aber gut, du hast ja recht, ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Es ist ja schon klasse, dass du und Phil euch der Sache angenommen habt.«
»Gern geschehen«, sagte ich lächelnd. »Wie sieht es heute Abend aus? Bleibt es bei unserem Treffen um sechs?«
»Bis jetzt spricht nichts dagegen«, erwiderte sie. »Ich freue mich schon.«
»Nicht nur du«, sagte ich.
»Ich muss eben was erledigen«, sagte Phil zu mir und verließ das Büro.
Ich nutzte die Gelegenheit, um noch ein paar private Worte mit Jenna zu wechseln, dann beendeten wir das Gespräch.
Phil kam etwa zwanzig Minuten später wieder zurück.
»Na, alles im Lot beim jungen Glück?«, fragte er.
»Ja, bis jetzt schon«, antwortete ich.
Er setzte sich. »Schön, das zu hören. Was den Fall anbelangt, habe ich alles in die Wege geleitet, um mehr über Golding zu erfahren. Ein Kollege kümmert sich darum, alle Informationen über ihn von der Bank zu erhalten. Mit etwas Glück bekommen wir auch ein paar Aufnahmen von Geldautomaten, an denen Golding Geld von seinem Konto abgeholt hat.«
»Das könnte uns bei der Identifizierung helfen«, sagte ich.
»Kann aber noch etwas dauern«, meinte Phil. »Der Kollege meinte, dass wir alles morgen früh bekommen würden, früher eher nicht.«
Ich schaute auf die Uhr. »Dann können wir jetzt entweder früher Feierabend machen oder – was ich bevorzugen würde – selbst weitere Recherchen anstellen. Wir sollten George Sparrings genauer unter die Lupe nehmen, für und mit wem er gearbeitet hat, wen er kannte, seine Vergangenheit, all das. Vielleicht haben wir da bisher etwas übersehen.«
Phil seufzte. »Trockene Recherche – meine Lieblingsbeschäftigung.«
»Das Leben eines G-man besteht eben nicht nur aus Verfolgungsjagden, Schießereien und Action«, sagte ich. »Tatsächlich tritt dieser Aspekt unseres Jobs immer mehr in den Hintergrund.«
Phil nickte. »Ich weiß. Daher bin ich Mister High auch dankbar, dass er die trockene Arbeit eher den neueren Agents anvertraut und uns die Fälle überlässt, wo es richtig zur Sache geht.«
»Nicht nur du«, sagte ich.
Die nächsten Stunden legten wir alle Aspekte von Sparrings Leben offen, die wir finden konnten. Aber außer privaten Angelegenheiten, die nichts mit unseren Ermittlungen zu tun hatten, kam nichts zutage.
»Na gut, machen wir Feierabend«, sagte Phil. »Morgen rücken wir diesem Golding auf den Pelz und dann werden wir hoffentlich endlich Licht in die Angelegenheit bringen.«
»In Ordnung«, stimmte ich ihm zu. »Soll ich dich an der üblichen Ecke absetzen?«
»Wäre schön«, meinte Phil. »Wenn es für dich keinen Umweg darstellt.«
»Nicht der Rede wert«, sagte ich und schaute auf die Uhr. »Wir müssen uns nur etwas ranhalten,
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