2936 - Der Profit heiligt die Mittel
handelt, aber es wäre mir lieber, wenn du die Angelegenheit Phil und mir überlassen würdest.«
»Das kann ich dir nicht versprechen«, sagte sie eigensinnig und fügte dann mit charmantem Tonfall hinzu: »Aber ich werde mich bemühen.«
»Das ist gut«, sagte ich und wechselte das Thema, wobei ich hoffte, dass sie sich aus der Sache raushielt.
Mir war aber auch klar, dass sie umso mehr darauf bestehen würde, selbst etwas zu tun, je mehr ich versuchen würde, sie davon abzuhalten. Das lag in ihrer Natur. Entsprechend konzentrierte ich mich den Rest der Nacht auf die schönen Dinge des Lebens, die Mann und Frau zusammen machen konnten.
***
Wir hatten die Nacht zusammen in meinem Apartment verbracht. Als der Wecker am nächsten Morgen klingelte, war er schon aus, bevor ich mich überhaupt in seine Richtung bewegt hatte. Jenna hatte schneller reagiert und ihn abgeschaltet.
»Guten Morgen, Schatz«, flüsterte sie mir zärtlich ins Ohr.
Statt etwas zu sagen, zog ich sie zu mir und gab ihr einen Kuss.
»Daran könnte ich mich glatt gewöhnen«, sagte ich ohne viel zu überlegen.
Ein Schatten huschte über ihr schönes Gesicht, dann lächelte sie wieder verträumt. »Ja, das wäre toll. Komm, lass uns frühstücken!«
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Ich brachte sie zu einem Termin und fuhr dann zum Treffpunkt mit Phil, wobei ich ein paar Minuten später als geplant dort war.
Phil ignorierte meine Verspätung und begrüßte mich fröhlich. Wir sprachen über die letzten Sportergebnisse und er ging die aktuellen Nachrichten durch und teilte sie mir mit.
Im Büro angekommen, kontaktierte er als Erstes die Kollegen, denen er die Aufgabe übertragen hatte, herauszufinden, wer hinter dem American Retirement Trust steckte und somit George Sparrings all das Geld hatte zukommen lassen.
»Ja, danke, schick mir die Informationen doch einfach rüber«, sagte Phil in den Telefonhörer. »Ja, das reicht mir, danke, bis dann.«
Er legte den Hörer auf und schaute mich an. »Sie haben tief gegraben und Interessantes zutage gefördert. Kommt gleich per Mail.«
»Da bin ich aber gespannt«, sagte ich und setzte mich neben ihn.
Er aktivierte den Computer, gab sein Kennwort ein und schaute nach der Mail. »Ah, da ist sie ja.«
Zusammen lasen wir den Bericht, der mit jeder Zeile interessanter wurde.
»Bingo!«, sagte Phil schließlich. »Dann steckt hinter dem American Retirement Trust das Unternehmen Plebejus Pharma , eine der treibenden Kräfte hinter der neuen Gesetzesvorlage. Hochinteressant!«
»In der Tat«, sagte ich. »Somit hat George Sparrings, der für Umwelt- und Tierschutzorganisationen gearbeitet hat, von der Gegenseite regelmäßig Geld bekommen. Das erhärtet den Verdacht der Bestechung. Fragt sich nur, warum er jetzt verschwunden ist.«
»Vielleicht ist er untergetaucht, weil ihm das alles zu viel wurde«, meinte Phil, dann verdunkelte sich seine Miene. »Oder man hat ihn beseitigt, weil er zu viel wusste und seinen Mund nicht mehr halten wollte.«
»Ich hoffe, dass es sich um die erste Alternative handelt«, sagte ich. »Wo sitzt Plebejus Pharma ?«
Phil schaute das kurz nach. »Hat weltweit ziemlich viele Niederlassungen. Der Hauptsitz in den Vereinigten Staaten befindet sich hier, in New York.«
Ich lächelte. »Na prima, dann wissen wir ja, wo wir als Nächstes ansetzen können. Statten wir ihnen einen Höflichkeitsbesuch ab. Bin gespannt, wie sie reagieren.«
***
Der Hauptsitz von Plebejus Pharma befand sich nicht weit vom FBI Field Office entfernt, direkt in der Wall Street, in einem imposanten Gebäude. Nachdem ich den Jaguar geparkt hatte, hielten wir vor dem Wolkenkratzer inne und schauten nach oben.
»Kann einen ganz schön einschüchtern, so ein Meisterwerk der Baukunst«, bemerkte Phil.
»Ja, aber die Leute, die da drin sitzen, kochen auch nur mit Wasser«, sagte ich.
Wir betraten das Gebäude und kamen in eine weiträumige Lobby, in der sich eine Menge Menschen bewegten. Im Zentrum befand sich eine kreisrunde Rezeption, an der etwa ein halbes Dutzend Mitarbeiterinnen saßen. Ich bemerkte auch das Sicherheitspersonal, stämmige Männer in dunklen Anzügen, von denen uns einige aufmerksam musterten.
Phil gähnte demonstrativ. »Schöner Laden, finden wir mal heraus, in welchem Stockwerk Plebejus Pharma sitzt.«
Wir gingen zur Rezeption und bekamen sofort die Aufmerksamkeit einer Frau von Ende zwanzig, die uns freundlich, wenn auch ein wenig kühl begrüßte. Sie sah
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