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2939 - Die Rache der »Engel«

2939 - Die Rache der »Engel«

Titel: 2939 - Die Rache der »Engel« Kostenlos Bücher Online Lesen
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zusammen, als wir uns vorstellten und ihm unsere FBI-Ausweise zeigten.
    »Was will das FBI von mir? Wo waren Sie, als meine Freundin starb, Agents? Haben Sie nichts Besseres zu tun als unschuldige Bürger zu behelligen?«
    »Können wir erst einmal hereinkommen, Mister Walsh?«, fragte ich zurück. Mürrisch ließ der Verdächtige uns in sein Apartment, das offenbar nur aus einem Raum bestand.
    Die Behausung war sauber und ordentlich, aber äußerst karg eingerichtet. Ich erblickte ein Bett, ein Sofa und einen Computertisch, außerdem eine Hantelbank sowie einen Punchingball und weiteres Trainingsequipment. Das Apartment hätte einen unauffälligen Eindruck gemacht, wenn nicht in einer Ecke eine Art Schrein eingerichtet worden wäre.
    Dort hatte Walsh zahlreiche gerahmte Fotos aufgestellt, die eine junge Frau teils allein und teils mit ihm zusammen zeigten. Kerzen brannten, und Walsh hatte auch Blumen aufgestellt. Vermutlich sorgte er ständig für einen frischen Strauß.
    Ich blieb vor dem altarähnlichen Tischchen stehen.
    »Das ist Alissa Anderson, nicht wahr?«
    Walsh reagierte heftig auf meine Frage.
    »Sie kennen also den Namen meiner Freundin, Agent Cotton? Dann werden Sie auch wissen, was mit ihr geschehen ist. Sie starb an einer Überdosis, weil das FBI und das NYPD die Drogenpest nicht in den Griff bekommen!«
    Ich schaute mir diesen verbitterten Mann an. Ich hätte ihm sagen können, dass zahlreiche Kollegen Tag und Nacht den Rauschgifthandel bekämpfen und wir schon viele Dealerringe unschädlich gemacht hatten. Aber es wäre sinnlos gewesen, denn für nüchterne Argumente war Walsh offenbar nicht zugänglich. Er hatte sich seine eigene Welt geschaffen, in der es nur noch Rache und Vergeltung gab. Wenn unser Verdacht stimmte, dann hatten wir den Gründer der Archangels vor uns.
    »Ich kann verstehen, wie Sie sich fühlen«, sagte ich. »Aber die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität ist immer noch Sache der Behörden.«
    Walsh atmete tief durch. Aber er hatte nun seinen ersten Groll überwunden und spielte uns den Unschuldigen vor. Das wurde mir bei seinen nächsten Worten klar.
    »Habe ich etwas anderes behauptet?«, fragte Walsh listig. »Daran zweifle ich überhaupt nicht. Aber meiner Meinung nach tun FBI und NYPD zu wenig gegen dieses Dealergesindel. Und von dieser Ansicht rücke ich auch nicht ab.«
    »Wie Sie meinen, Mister Walsh. Aber wir sind nicht zu Ihnen gekommen, um über Ihre Meinung zu diskutieren. – Kennen Sie diesen Mann?«
    Während ich Walsh diese Frage stellte, zeigte ich ihm ein erkennungsdienstliches Foto von Eddie Stack. Und ich ließ ihn nicht aus den Augen. Der Verdächtige schaute es nur kurz an, dann schüttelte er den Kopf. Normalerweise erkenne ich, wenn mich jemand anlügt. Aber in diesem Fall war ich mir nicht sicher.
    »Ich habe den Kerl noch nie gesehen, Agent Cotton. Aber er muss ein Krimineller sein, denn das ist doch ein Polizeifoto, nicht wahr? Was hat er angestellt?«
    »Sein Name ist Eddie Stack, und er wurde erschossen. Wir haben den Verdacht, dass er für das Cropsey-Kartell mit Drogen gehandelt hat.«
    Walsh zuckte mit den Schultern.
    »Ich kann nicht behaupten, dass sein Tod mich traurig macht. Das werden Sie mir nicht verdenken können. Typen wie er sind schuld daran, dass meine süße Alissa nicht mehr lebt.«
    »Wir haben verstanden, dass Sie alle Dealer hassen«, warf Phil ein. »Ihre Freundin starb an Drogen, das ist ein starkes Motiv. Aber was ist mit dem Rest Ihres Lynchmobs? Was treibt die anderen Archangels an?«
    Walsh hob die Augenbrauen. Er hatte seine Gefühle jetzt offenbar perfekt im Griff. Anscheinend wollte er weiterhin den Ahnungslosen spielen.
    »Sie sprechen in Rätseln, Agent Decker. Was für ein Lynchmob? Und wer oder was sollen die Archangels sein? Wollen Sie ein Bibelquiz mit mir veranstalten? Ich verstehe kein Wort von dem, was Sie sagen.«
    Phil deutete auf Walshs Computer.
    »Was würden unsere Techniker wohl finden, wenn wir Ihren PC beschlagnahmen?«
    Das Grinsen des Verdächtigen wurde noch breiter. Aber seine Augen lachten nicht mit.
    »Lassen Sie sich überraschen, Agent Decker. Allerdings frage ich mich, mit welcher Begründung Sie das Gerät konfiszieren wollen. Benötigen Sie dafür nicht einen Durchsuchungsbefehl?«
    So ein Dokument war wirklich notwendig, und das wusste Walsh genau. Und bei der momentanen dürftigen Beweislage würden wir in New York City keinen Richter finden, der uns einen Durchsuchungsbefehl für Walshs

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