2940 - Todesfalle Field Office
beantworten würde. Aber das ist leider nicht der Fall. Ich bin bis jetzt davon ausgegangen, dass die Sache erledigt ist. Wenn Sie aber Zweifel haben, Jerry, habe ich nichts dagegen, wenn Sie der Sache weiter nachgehen und sich Sicherheit verschaffen – soweit das möglich ist.«
»Danke, Sir, ich weiß das zu schätzen«, sagte ich.
Wir klärten noch ein paar Details, dann verließen wir das Büro.
Phil verzog das Gesicht. »Wir ermitteln also weiter, nicht wahr?«
»So ist es«, sagte ich.
»Und wo setzen wir an?«, fragte Phil. »Alle unsere Anstrengungen waren bisher auf Ramirez konzentriert gewesen. Wenn das, was er dir gesagt hat, stimmt und er nicht der Täter war, dann haben wir einiges zu tun.«
Ich nickte. »Ja, das haben wir. Wir müssen sämtliche Daten, die den Fall betreffen, noch mal durchgehen. Vielleicht irre ich mich ja und Ramirez ist wirklich der Richtige. Aber wenn wir das genau prüfen, werden wir Gewissheit haben und ruhig schlafen können.«
»Ich schlage vor, wir essen etwas und legen dann los«, meinte Phil. »Mit leerem Magen ermittle ich nicht gern.«
»Kein Problem, die Zeit können wir uns nehmen«, sagte ich.
Wir verließen das Gebäude und fuhren ins Mezzogiorno . Die Kellnerin, die wusste, dass wir beim FBI arbeiteten, war durch die Meldungen über den Anschlag, die sie gesehen hatte, ziemlich überwältigt und bombardierte uns mit Fragen. Phil schaffte es, sie zu beruhigen, und wir bekamen schließlich die bestellte Lasagne – auf Kosten des Hauses. Zum Essen nahmen wir uns nicht viel Zeit und fuhren anschließend wieder zum FBI Field Office zurück.
Da die Etage, in der sich unser Büro befand, noch gesperrt war, setzten wir uns in die Einsatzzentrale und besorgten uns alle Daten über den Fall, die wir bekommen konnten. Wir gingen die Namen der Verletzten durch, überprüften jeden der Männer von Tony Derevaux und Emilio Ramirez. Die Männer von Ramirez, die nicht schwer verletzt waren, wurden von uns verhört, konnten jedoch keine sachdienlichen Auskünfte geben.
Wir arbeiteten bis spät in die Nacht hinein.
Schließlich reckte sich Phil und sagte: »So, wir haben alles überprüft – bis jetzt gibt es nichts, was Ramirez entlastet, nur die Indizien, die auf ihn hinweisen. Ich weiß, dass dir die Sache keine Ruhe lässt, aber wir sollten eine Nacht darüber schlafen und uns das Ganze morgen noch mal anschauen. Vielleicht kommt uns dann ja noch eine Idee, die uns weiterbringt.«
»Du hast recht«, stimmte ich ihm zu. »Hören wir für heute auf.«
Wir verabschiedeten uns von den paar Agents und Analytikern, die noch da waren, und gingen zum Fahrstuhl, mit dem wir nach unten fuhren. In der Tiefgarage, in der für diese Zeit noch viele Fahrzeuge standen, stiegen wir in den Jaguar und fuhren los.
Ich ließ Phil an der gewohnten Ecke raus und fuhr weiter zu meinem Apartment.
***
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich wie gerädert. Ich hatte schlecht geträumt und war nicht wirklich ausgeschlafen, als der Wecker ertönte.
Das kühle Nass der Dusche half mir, wach zu werden und einen klaren Kopf zu bekommen. Noch immer war ich mit dem Fall beschäftigt und mit der Frage, ob wir mit Ramirez den wahren Täter gefunden hatten.
Da ich keinen Hunger hatte, ließ ich das Frühstück ausfallen und fuhr etwas früher als sonst nach unten in die Tiefgarage. Ich setzte mich in den Jaguar und hielt kurz inne, um meine Gedanken zu sortieren. Dann fuhr ich los.
Phil wartete schon an der üblichen Ecke auf mich.
»Guten Morgen«, sagte er und musterte mich genau. »Wie ich es mir gedacht hatte – es arbeitet in dir und lässt dich nicht los.«
»Sieht so aus«, erwiderte ich.
»Na, was soll ich sagen«, meinte Phil und holte tief Luft. »Du bist nicht der Einzige, dem es so geht.«
»Habe ich dich angesteckt?«, fragte ich.
Phil nickte. »Ja, klar, ich meine, wenn wir deinem Instinkt vertrauen – und das tun wir für gewöhnlich –, dann ist Ramirez nicht der Täter. Oder zumindest nicht der einzige Verantwortliche für den Anschlag. Und ich habe mir ein paar Gedanken gemacht. Vielleicht sollten wir die Sache vom Gesichtspunkt der Betroffenen her betrachten, sprich: Wem hat der Anschlag geschadet? Und dann sollten wir uns fragen, wer mit den Geschädigten noch eine Rechnung offen hatte.«
»Guter Ansatz«, sagte ich und fuhr los. »Damit können wir uns auf dem Weg zum Friedhof beschäftigen.«
Bis zur Beerdigung war noch über eine Stunde Zeit –
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