2940 - Todesfalle Field Office
wir uns auch wünschen, dass es nicht passiert wäre, so wenig können wir es ungeschehen machen. Was wir aber tun können, ist, uns ihr Schicksal Mahnung und Motivation zugleich sein zu lassen. Wir können unseren Job noch pflichtbewusster als bisher ausführen, können noch energischer für Recht und Gesetz einstehen, damit ihr Tod nicht umsonst gewesen ist. Vielen Dank!«
Nachdem Mr High seine Rede beendet hatte und das Rednerpult verließ, kam ein Geistlicher und hielt eine Ansprache. Mr High setzte sich in die vorderste Reihe, wo ein Platz für ihn freigehalten worden war. Phil und ich blieben stehen und behielten weiterhin alles im Auge.
Nach dem Geistlichen folgten weitere Redner. Die gesamte Zeremonie dauerte eine Dreiviertelstunde. Dann wurden die beiden Särge von der Kapelle zur Grabstätte getragen, wo die beiden Männer beigesetzt werden sollten.
Nachdem in der Kapelle nichts geschehen war, blieben wir aufmerksam, denn auf dem Friedhofsgelände gab es ebenfalls viele Möglichkeiten für einen Anschlag auf Mr Highs Leben. Doch nichts geschah. Die Zeremonie verlief friedlich und endete bald.
»War das falscher Alarm oder haben wir einfach nur Glück gehabt?«, meinte Phil.
»Gute Frage«, antwortete ich. »Fahren wir zurück zum Field Office und setzen wir dort unsere Ermittlungen fort.«
Wir wollten uns gerade von Mr High verabschieden, als dieser einen Telefonanruf erhielt. Er hörte ruhig zu und fragte dann: »Ist jemand verletzt? In Ordnung, regeln Sie das.«
Dann nahm er sein Telefon herunter und wandte sich an uns. »Das war einer der Agents, die Norman aufgesucht haben. Er war offenbar auf einen Besuch vorbereitet und hatte sein Haus entsprechend präpariert. Als die Agents dort eingedrungen sind, wurde eine Brandbombe gezündet. Zum Glück hat niemand größere Verletzungen davongetragen, aber das Haus steht in Flammen und alle eventuell vorhandenen Beweise werden bald vernichtet sein.«
»Verdammt, der Typ ist uns schon wieder einen Schritt voraus!«, fluchte Phil.
»Dafür wissen wir jetzt, dass er etwas zu verbergen hatte«, sagte ich ruhig und überlegte. »Vielleicht ist sein Rachefeldzug beendet und er will seine Spuren verwischen. Ich befürchte aber, dass Sie noch immer in Gefahr sind, Sir. Wir sollten auf der Hut sein.«
»Das denke ich auch«, pflichtete mir Mr High bei. »Wir sollten zurück ins Field Office fahren und von dort die Fahndung nach Norman arrangieren.«
»Gute Idee«, meinte Phil.
»Wobei es vielleicht genau das ist, was er erwartet«, dachte ich laut nach. »Er weiß, dass Sie von dort aus agieren und dass das Gebäude unsere Zentrale ist, von der aus wir unsere Tätigkeiten koordinieren und in die wir immer wieder zurückkommen. Und er hat genau dieses Gebäude schon einmal angegriffen. Hinzu kommt, dass er möglicherweise im Besitz von drei Stinger-Raketen ist. Wenn ich er wäre, würde ich es mir irgendwo in der Nähe des Field Office auf einem Dach bequem machen und abwarten. Genau das würde wahrscheinlich niemand erwarten. Und deshalb handelt es sich um einen erfolgversprechenden Plan.«
»Du meinst, er plant einen weiteren Anschlag? Und wieder mit einer Rakete?«, sagte Phil.
»Gut möglich«, sagte ich.
Mr High nickte. »Damit könnte er mich aus dem Weg räumen und dem FBI weiteren Schaden zufügen. Wir würden ziemlich dumm dastehen, wenn wir zweimal hintereinander auf dieselbe Art und Weise angegriffen werden würden und nicht in der Lage gewesen wären, es zu verhindern. Ein ziemlich perfider Plan.«
»Kriminell eben«, sagte ich. »Aber genau das ist er auch, ein Krimineller, der auf Rache sinnt. Und wie es scheint, ist er recht intelligent, sonst hätte sein Plan bisher nicht so gut funktioniert.«
»Ganz davon abgesehen, dass er zwölf Jahre Zeit hatte, Rachepläne zu schmieden«, fügte Phil hinzu. »Aber gut – wie gehen wir jetzt vor? Wenn er wirklich irgendwo in der Nähe des Field Office auf der Lauer liegt, sollten wir ihn suchen und finden. Wir könnten die Gegend mit Hubschraubern absuchen lassen.«
»Wäre eine Möglichkeit«, sagte ich. »Allerdings wird er dann Lunte riechen und vielleicht fliehen und entkommen.«
»Wir haben gestern einen Satelliten über New York in Stellung bringen lassen – Assistant Director Homer hat das veranlasst«, sagte Mr High. »Damit könnten wir die Suche durchführen, ohne dass Norman davon Wind bekommt.«
Eine solche Aktion passte zu Edward G. Homer, dem Leiter der Field Operation Section
Weitere Kostenlose Bücher