2940 - Todesfalle Field Office
ich konnte also gemächlich fahren.
»Also, wen haben die Aktionen der letzten achtundvierzig Stunden getroffen?«, fuhr Phil fort. »Natürlich denken wir zuerst an das FBI, aber was, wenn wir die Angelegenheit differenzierter betrachten? Dann haben wir die Agents Dan Mosby und Theodore Mixter, die jetzt tot sind. Hinzu kommen viele verletzte FBI-Mitarbeiter. Dann gibt es aber auch noch den Gangsterboss Tony Derevaux. Er liegt im Krankenhaus und wird – genau wie viele seiner Männer – ein paar Jahre im Knast verbringen. Und last but not least haben wir noch Emilio Ramirez, der jetzt tot ist, genau wie viele seiner Männer. Wenn wir herausfinden würden, wer mit all diesen Leuten oder zumindest einigen von ihnen eine Rechnung offen hat, hätten wir jemanden mit einem Motiv, vielleicht auch mehrere. Und wenn wir aus denen dann die mit den entsprechenden Möglichkeiten herausfiltern, bringt uns das weitere Verdächtige.«
»Korrekt«, sagte ich. »Sollen wir statt zum Friedhof erst ins Büro fahren?«
Phil schüttelte den Kopf. »Nein, nicht nötig, ich kann von hier aus auf die meisten Informationen, die wir benötigen, zugreifen und den Computer auch eine Suche nach Querverbindungen durchführen lassen. Wenn nötig, können wir einen der Analytiker aus dem Field Office hinzuziehen.«
»Na dann, worauf wartest du?«, fragte ich.
Phil machte sich an die Arbeit und fütterte den Computer mit den entsprechenden Informationen. Das dauerte gut zwanzig Minuten. Dann hieß es abwarten.
»Bin gespannt, wie lange es dauert«, meinte Phil und lehnte sich in seinem Sitz zurück.
Tatsächlich mussten wir nicht lange warten. Der Computer spuckte eine Liste von Personen aus, die mit allen Betroffenen oder zumindest einigen von ihnen zu tun hatten. Siebzehn Namen. Wir gingen sie zusammen durch, fanden aber keinen, der als Täter in Frage kam – bis wir bei Nummer zwölf ankamen.
»Wie wäre es mit dem hier«, meinte Phil. »Eric Norman, ehemaliger Mitarbeiter von Ramirez, wurde vor zwölf Jahren verurteilt – zu fünfzehn Jahren Haft. Dan Mosby war der FBI-Agent, der die Ermittlungen gegen Norman geleitet hat. Und wie es scheint, hatte auch Tony Derevaux seine Finger im Spiel – es wurde damals vermutet, dass er mit Ramirez Geschäfte gemacht hat. Vielleicht haben sie Norman damals ans Messer geliefert oder als Sündenbock den Behörden ausgeliefert.«
»Schön und gut«, sagte ich. »Aber wenn Norman noch sitzt, hat er sicherlich nichts mit der Sache zu tun. Es sei denn …«
»Es sei denn, er wurde vorzeitig entlassen«, führte Phil meinen Satz zu Ende. »Einen Augenblick, ich habe es gleich – ja, da steht’s, Norman wurde vor acht Monaten wegen guter Führung entlassen. Na, was sagst du jetzt?«
»Dass ich plötzlich enormes Interesse an diesem Eric Norman habe«, antwortete ich. »Was wissen wir über ihn?«
Phil schaute nach. »Er ist achtundvierzig Jahre alt, geschieden, keine Kinder. Und – verdammt – der Typ war früher ein Navy Seal. Er weiß also, wie man kämpft.«
»Kommen wir an seine Militärakte ran?«, fragte ich.
Phil schaute nach und schüttelte den Kopf. »Nein, von hier aus nicht. Da sollten wir Mister High bemühen. Für ihn sollte es mit seinen Kontakten möglich sein.«
»Wo ist er aktuell gemeldet? In New York?«, fragte ich.
»Ja, in Queens«, antwortete Phil. »Sollen wir selbst hinfahren? Oder ein Team von Agents schicken?«
»Letzteres wäre mir lieber«, antwortete ich. »Wir informieren Mister High und fahren zur Beerdigung. Die Fahrzeit nutzen wir, um alles über Eric Norman auszugraben, das wir finden können.«
»Geht klar«, sagte Phil und rief Mr High an, wobei er die Freisprecheinrichtung aktivierte.
»Sir, wir haben eine Spur, der nachgegangen werden sollte«, sagte Phil, als sich unser Chef gemeldet hatte.
»Ich bin ganz Ohr«, sagte Mr High.
Phil erzählte ihm, was wir herausgefunden hatten.
»Interessant«, sagte Mr High. »Eric Norman – irgendwie kommt mir der Name bekannt vor. Wann, sagten Sie, wurde er verhaftet? Vor zwölf Jahren?«
»Das ist richtig, Sir«, sagte Phil.
»Ja, jetzt erinnere ich mich«, meinte Mr High. »Es handelte sich eigentlich um einen ganz normalen Fall, nichts Besonderes, ich glaube, Norman wurde wegen Totschlags verurteilt, ist das richtig?«
Phil nickte. »Das stimmt, Sir. Und da er Mitglied der Streitkräfte war, fiel die Strafe besonders hoch aus. Sie waren damals auch mit involviert, nicht wahr?«
»Nur peripher«,
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