2945 - Sterben geht ganz einfach
Putzfrauen übrig, die früher mal für mich gearbeitet haben. Aber du hast da einen interessanten Punkt angeschnitten. Du weißt doch, dass es in den letzten Monaten in unseren Kreisen ein paar unerwartete und gewaltsame Todesfälle gegeben hat?«
»Natürlich weiß ich das. Ich bin ebenso gut informiert wie du.«
»Unter den Toten sind auch ein paar Freunde von dir. Und ein paar Leute, die wir beide nicht ausstehen konnten. Deshalb ist es so schwer, dahinterzukommen, wer hinter diesen Morden steckt. Ich vermute, es ist keiner, der schon als Feind von mir oder dir in Erscheinung getreten ist. Es ist jemand, der ziemlich wahllos zu morden scheint.«
»Jemand, der nach oben will und alle Leute wegräumt, die ihm dabei im Weg stehen könnten.«
Cesare nickte. »Daran sieht man, dass wir Brüder sind. Wir denken gleich. Aber solche Methoden sind heute auch in unseren Kreisen nicht mehr üblich. Wir bringen nicht einfach Konkurrenten um wie in den Zeiten von Al Capone oder Lucky Luciano. Heute kennen wir elegantere Methoden, einen Konkurrenten loszuwerden.«
Bill lächelte. »Einen Konkurrenten, ja. Aber Feinde beseitigst du immer noch am liebsten mit ein paar Kugeln.«
Cesare legte Messer und Gabel auf den Tisch und hob beschwörend beide Arme.
»Ich bin unschuldig wie ein neugeborenes Kind!«
Bill Caligiuri lachte. »Spiel mir nicht den Heiligen vor, Cesare! Das kannst du tun, wenn du einem Journalisten ein Interview gibst oder von der Polizei verhört wirst. Ich bin dein Bruder. Ich kenne dich besser als irgendjemand sonst.«
Auch Cesare erlaubte sich jetzt ein leises Lächeln. »Deshalb bist du heute gleich mit drei Leibwächtern aufgetaucht. Sonst begnügst du dich doch immer mit einem einzigen Bodyguard.«
»Unser Job ist gefährlich geworden in den letzten Monaten. Dass du mich in deinem eigenen Haus umbringst, davor habe ich keine Angst. So dumm bist du nicht. Falls du mich eines Tages über den Jordan schickst, wird keine Spur zu dir führen.«
»Weshalb sollte ich dich umbringen? Du hast mir doch noch nie eine Frau ausgespannt. Dazu bist du nicht hübsch genug. Und geschäftlich kommen wir uns nie in die Quere. Wir haben unsere Geschäftsbereiche sorgfältig aufgeteilt. Und dass ich einen Menschen nicht mag, war für mich noch nie ein Grund, ihm an die Kehle zu gehen.«
Bill Caligiuri nickte. »Gut, dann können wir ja vernünftig miteinander reden. Wir wissen beide nicht, wer hinter der Mordserie steckt. Aber nach allem, was wir wissen, waren diese Morde nur möglich, weil jemand aus der unmittelbaren Umgebung des Opfers in die Sache verwickelt war.«
»Einer wurde sogar von seinem eigenen Türsteher erschossen.«
Bill nickte wieder. »Man kann niemandem mehr vertrauen. Und uns beiden ist klar, dass jeder von uns der Nächste sein kann. Deshalb sollten wir uns zusammentun. Zusammen haben wir eine Chance, den Kerl zu finden – und auszuschalten.«
»So ist es«, stimmte Cesare zu. »Also, was schlägst du vor?«
***
Ich überließ Phil gern das Steuer meines Wagens. Mit einer Gehirnerschütterung und einem mehr als nur nervösen Magen fühlte ich mich dem allabendlichen New Yorker Verkehrschaos nicht gewachsen. Aber ich ließ mich von ihm nicht nach Hause fahren, sondern in unser Büro.
Wir waren kaum dort angekommen, als Zeerookah auftauchte.
»Ihr habt mich doch gebeten, etwas über Montis Verwandte herauszufinden«, begann er. »Also, Verwandte hat er nicht mehr viele. Vielleicht haben die alle ihre Namen gewechselt, um nicht mit einem Gangster in einen Topf geworfen zu werden.«
»Was ist mit den drei Hexen?«, fragte ich.
Ich glaubte, mich dumpf erinnern zu können, dass irgendjemand im Zusammenhang mit Monti von drei Hexen gesprochen hatte.
»Hexen? Ach so, du meinst seine drei Exfrauen. Ja, mit denen hatte er eine Menge Ärger. Er wollte sie loswerden, und so billig wie möglich. Und sie wollten bei der Scheidung so viel wie möglich herausschlagen. Aber auf eine richterliche Entscheidung über die Höhe der Apanage wollte er es nicht ankommen lassen. Das Gericht hätte dann nämlich seine finanzielle Situation überprüft, und daran war er nicht im Geringsten interessiert.«
»Wie viel haben ihn diese drei Scheidungen gekostet?«, fragte Phil
»Das haben die Damen für sich behalten. Bekannt ist nur, dass die dritte mit den paar Millionen, die sie jedes Jahr bekommt, nicht zufrieden war. Sie drohte ihm mit dem Gericht, und er revanchierte sich mit einer Tracht Prügel.«
»Er
Weitere Kostenlose Bücher