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2948 - Undercover ins Jenseits

2948 - Undercover ins Jenseits

Titel: 2948 - Undercover ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Größe eines Tennisplatzes hatte, sah ich einen Mann in Freizeitkleidung in einem großen Buch lesen. Es saß mit dem Rücken zu uns an einem Arbeitstisch. Ab und zu notierte er sich etwas auf losen Blättern, dann schien er sich wieder in das zu versenken, was er da las.
    Ich musste zweimal Hallo sagen, als wir schon vor ihm standen, ehe er endlich reagierte.
    »Bischof Motherwell?«
    Er sah uns überrascht an und stand auf, fummelte dann erst einmal Stöpsel aus den Ohren und ließ sie in der Hosentasche verschwinden.
    »Die Herren vom FBI, wie ich vermute?«
    »Ganz recht«, antwortete Phil und wies sich mit seiner Marke aus. Ich musterte den Mann, der einen recht sympathischen Eindruck machte. Ich kannte sein Gesicht aus Medienberichten, denn Bischof Motherwell gehörte zu den meinungsfreudigen Geistlichen der Stadt, der stets einen festen Standpunkt hatte, den er auch überall vertrat. Er sah ein bisschen fremd aus, denn in Turnschuhen, beigefarbener Jeans und dunkelblauem Flanellhemd hatte ich ihn noch nie gesehen.
    Der Bischof erhob sich; er hatte einen festen Händedruck und bot uns sogleich an, Platz zu nehmen.
    »Also, John hat mir ja schon gesagt, was ihre Frage ist.«
    John? Einmal mehr tauschten Phil und ich einen erstaunten Blick aus. Der Bischof nannte unseren Chef beim Vornamen? Merkwürdig!
    »Ja«, begann ich etwas gedehnt, um Zeit zu gewinnen, »wir hörten schon, dass Sie es wohl eilig haben.«
    »Na ja, ich möchte Ihnen beiden ungern Hektik verbreiten. Ganz so eilig habe ich es nicht. Aber ich bin tatsächlich für einige wenige Tage beurlaubt, weil ich hier eine Forschungsarbeit abschließen möchte. Sehen Sie, hier liegen einige alte Bücher von unschätzbarem Wert. Sie erzählen einen wichtigen Teil der Geschichte der katholischen Mission in New York.«
    »Verstehe. Auch wir wollen uns kurz fassen. Also, uns treibt die Frage um, ob Sie einen Peter Barber kennen. Und ob Sie uns womöglich sagen können, wo wir ihn finden?«
    »Und wir wüssten außerdem gerne«, schaltete Phil sich ein, »ob Sie etwas über einen gewissen Rickman wissen, ein alter Freund von Barber.«
    Der Bischof presste die Lippen fest zusammen und lehnte sich ein Stück zurück.
    »Meine Herren, ich hoffe, Sie erkennen es als Versuch der Hilfe an, dass ich Sie hier empfange. Ich muss Ihnen aber leider sagen, dass ich alles, was ich Ihnen dazu sagen könnte, im Rahmen einer Beichte erfahren habe. Und wie Sie sicher wissen, unterliegt alles, was im Beichtstuhl gesprochen wird, dem Beichtgeheimnis.«
    »Soll das heißen, dass Sie uns nichts sagen können?«, platzte Phil gleich in einem leicht missmutigen Ton heraus.
    »Nun, Agent, ich hörte eben aus Ihrem Hause, dass einer der Männer, nach denen Sie fragten, nicht mehr am Leben ist. Wenn ich also sagte, dass ich im Zusammenhang mit Ihrer Frage eine Beichte abgenommen habe …«
    »Okay, Bischof, verstanden«, sah Phil ein.
    »Wann hat die Beichte stattgefunden?«, fragte ich.
    »Gestern Abend.«
    »Und wo?«
    »An einem Ort in New York City, den ich Ihnen nicht nennen werde.«
    »Wissen Sie, weshalb wir Mister Barber sprechen wollen?«
    »Ja. Zumindest in groben Zügen. Sie wollen ihn nicht einfach festnehmen, wenn ich John D. High richtig verstanden habe.«
    »So ist es in etwa«, bestätigte Phil. »Es liegt ein Haftbefehl gegen Barber vor, aber wir beide würden uns erst einmal zufriedengeben, wenn wir ihm ein paar Fragen stellen könnten, und zwar nicht am Telefon.«
    »Agents, ich kann eines für Sie tun: Sie geben mir einfach Ihre Karte, und ich versuche, Peter Barber davon zu überzeugen, dass er sich mit Ihnen in Verbindung setzt. Ich kann es zumindest versuchen, weil ich weiß, dass ich John D. High völlig vertrauen kann. Und wenn John sagt, ich kann Ihnen beiden auch vertrauen, dann tue ich das.«
    Ich reichte dem Bischof meine Karte. »Es wäre sehr wichtig, auch für Mister Barber selbst. Sagen Sie ihm das bitte.«
    Der Bischof nahm die Karte entgegen und studierte sie. Er nickte nur.
    ***
    Nachdem wir die Kirche wieder verlassen hatten, hatte ich ein recht gutes Gefühl, dass es nun endlich weitergehen würde. Mir war die Anspielung des Bischofs, dass er am Vortag eine Beichte abgenommen habe, die womöglich mit Rickmans Tod in Verbindung stand, zwar nicht ganz klar geworden und ich hatte nicht wirklich verstanden, was er uns damit sagen wollte, aber insgesamt fand ich, dass der Mann eine Hilfe sein konnte.
    Vielleicht würde uns Barber heute noch

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