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295 - Dunkle Wasser

295 - Dunkle Wasser

Titel: 295 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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wenn es plötzlich ausbrach?
    »Der Kasten lässt sich nicht öffnen«, meldete E'fah aus der Dunkelheit.
    Gilam'esh hörte es mit Erleichterung. »Lass die Kästen und komm zurück!«
    Licht flammte auf, als mehrere bionetische Kugeln auf einmal erstrahlten. Gilam'esh wandte geblendet den Kopf ab.
    »Ich mag es gar nicht, wenn mein Wort missachtet wird«, ertönte eine eisige Stimme.
    Gilam'esh fokussierte den großen Hydriten, der hinter ihm im leeren Labor stand. Acht Wachen begleiteten ihn. Drei von ihnen hatten Quesra'nol in ihre Mitte genommen.
    E'fah schoss aus der Höhle heraus, den Kombacter in der Hand. Gilam'esh berührte ihren Arm und drückte ihn nach unten. Gegen diese Übermacht hatten sie keine Chance. »Ich bin sicher, wir können uns friedlich einigen.«
    »Sehr weise, Geistwanderer«, kommentierte Dry'tor die Geste. »Gegenwehr ist sinnlos.«
    Gilam'esh spürte, wie seine Glieder zu erstarren drohten. Was würde Dry'tor mit ihnen machen? Würden sie nun für immer vom Grund des Meeres verschwinden?
    E'fah schwamm mutig vor. »Ich werde mich nicht kampflos von dir gefangennehmen lassen.« Sie hob den Kombacter erneut. »Überleg dir deine nächsten Schritte gut, Dry'tor.«
    Der große Hydrit spreizte seinen Scheitelkamm. »Ihr habt meine Gebote verletzt. Es war euch nicht erlaubt, in die Laboratorien einzudringen. Ich wünsche, dass ihr die Stadt umgehend verlasst.«
    Gilam'esh sah ihn ungläubig an. Fürchtete der Hydrit, E'fah könne ihn trotz seiner Wachen mit dem Kombacter verletzen, oder war er tatsächlich umgänglicher, als er gedacht hatte?
    Dry'tor sah ihn sichtlich erheitert an. »Was starrst du so, Gilam'esh? Dachtest du, ich würde euch töten lassen? Vielleicht habe ich es noch nicht deutlich genug betont: Ich möchte keinen Krieg. Wie mein Bruder Nag'or bin auch ich geläutert. Ich suche nach einer friedlichen Lösung und bereue meine bisherigen Verfehlungen. Unmittelbar nach der Räumung der Stadt werde ich mich dem Hochrat des Neun-Städte-Bundes stellen, um eine neue Zeit einzuläuten.«
    E'fah verzog die Lippen. »Wem willst du etwas vormachen, Mar'osianer? Du wolltest nie den Frieden und du willst ihn auch in diesem Moment nicht. Was ist in den Laborkästen?«
    »Das geht euch nichts an. Verlasst die Stadt oder ich werde euch einsperren.«
    Ehe E'fah noch mehr sagen konnte, wandte sich Dry'tor ab und überließ sie seinen Wachen.
    Man eskortierte sie an den Rand der Stadt. Sie hatten keine Qualle, mit der sie reisen konnten, und mussten den Weg nach Hykton in der Finsternis zurücklegen, wenn die Jäger der Nacht unterwegs waren. Hoffte Dry'tor, dass sie mutierten Fischen zum Opfer fielen?
    Die Wachen hoben drohend Speere und Dreizacke. Sie hatten keine andere Wahl als das Feld zu räumen, wenn sie keinen Kampf anzetteln wollten. Quesra'nol stieß sich als Erster in Richtung Hykton, E'fah und Gilam'esh folgten.
    ***
    Quart'ol war erleichtert, als sie endlich die vertraute Kuppel Hyktons vor sich sahen. Das riesige Gebilde war in mehrere Einzelkuppeln unterteilt, die die verschiedenen Stadtteile voneinander abgrenzten. Der Anblick der blau schimmernden Stadt ließ seinen Scheitelkamm erzittern. »Zu Hause«, schnalzte er, als sie das Tor passierten.
    »Mit schlechten Neuigkeiten«, ergänzte Mer'ol verdrießlich.
    Sie lenkten die Qualle direkt zum Hydrosseum und hatten nur eine knappe Stunde später den gesamten Rat Hyktons um sich versammelt, sowie Gilam'esh, E'fah, Quesra'nol und Bel'ar.
    »An der Küste vor Floydaa hat sich eine Armee versammelt.« Quart'ol stand im Wasser, am Kopfende eines langen bionetischen Korallentisches, auf dem mehrere Speicherkristalle und Abspielgeräte lagen. »Eine Armee, die uns gefolgt ist, wie wir auf unserem Schirm sehen konnten. Natürlich wussten sie nicht, dass wir vor ihnen waren. Sie sind mit ihren Ischtaar aufgebrochen, um gegen Hykton zu ziehen, und werden schon in wenigen Zyklen eintreffen. Nach unseren Schätzungen in frühestens drei und spätestens sechs.«
    Geklacke und Geschnalze brandeten auf. Quart'ol warf Bel'ar einen hilfesuchenden Blick zu. Er wünschte, er hätte bessere Botschaften zu überbringen gehabt.
    »Ruhe!« Kal'rag stieß sich aus seinem bionetischen Sitz und sah die dreizehn Ratsmitglieder strafend an. »Unsere schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden, aber dank Quart'ols und Mer'ols mutigem Einsatz wissen wir, was auf uns zukommt. Wir werden sofort Boten durch das Röhrensystem senden und den anderen Städten

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