2x Professor Manstein
wir von Orly aufstiegen. Wir …“
„Moment mal!“ unterbrach ihn Manstein.
„Sie wollen behaupten, daß Sie mit einer Rakete ungehindert von Orly aus aufsteigen konnten?“
„Natürlich mit einer getarnten Rakete!“
Manstein schüttelte verwundert den Kopf.
„Ich frage mich, wie man eine Raumrakete so tarnen kann, daß der Flugaufsichtsdienst keinen Verdacht schöpft! Aber wahrscheinlich werden Sie mir das nicht sagen – oder?“
„Ich werde es Ihnen noch nicht sagen! Mit Ihnen, lieber Freund, gehe ich kein Risiko mehr ein! Wir liegen noch in der Nähe der Erde fest. Sie erfahren alles, was Sie wissen wollen, sobald wir unterwegs sind!“
„Und wann wird das sein?“
„Wir warten noch auf eine andere Rakete! Sie kann höchstens noch sechs Stunden auf sich warten lassen!“
„Wie kommt es, daß hier normale Erdschwere herrscht?“ fragte Manstein.
„Das Schiff ist kugelförmig und, solange es nicht ohnehin beschleunigt wird, dauernd in Rotation. Die Unterkunftsräume liegen nur in der Außenschale der Kugel – dort herrscht genau 19, die Beschleunigung der Erde und auch die meiner Heimat. Die Kabinen sind drehbar gelagert, so daß sie sich auch dann richtig einstellen können, wenn der Antrieb in Arbeit genommen wird.“
„Eine recht erstaunliche Leistung!“ gab Manstein zu. .
„Haben Sie irgendwelche Wünsche?“
Manstein verneinte.
„Ich habe leider im Augenblick nicht die Zeit, mich Ihnen zu widmen!“ sagte Daumier. „Wenn Sie irgend etwas brauchen, dann drücken Sie bitte diesen Knopf!“
Er deutete auf einen der Knöpfe, den Manstein vorhin wohl auch gedrückt haben mußte. Mit einem flüchtigen Kopfnicken verließ Daumier die Kabine. Manstein war wieder allein und widmete sich der Betrachtung des Bildes auf dem Fernsehempfänger.
* *
*
Hausmeister Meier war sich sehr wohl darüber im klaren, daß er seinen ersten und wesentlichen Erfolg bei der Suche nach Professor Manstein dem Zufall und der Treue seiner Artgenossen zu verdanken hatte. Dem Zufall deswegen, weil er, als er den Gare de l’Est in Paris kaum verlassen hatte, schon auf eine jener bleichhäutigen, hohlwangigen Kreaturen stieß, wie er sie aus Mansteins Beschreibung und auch von anderer Seite her kannte.
Meier ging hinter dem Unbekannten her und wartete auf eine günstige Gelegenheit, ihn anzusprechen. Diese Gelegenheit ergab sich an einer Straßenkreuzung, an der sie auf das Aufleuchten der Ampeln warten mußten. Meier trat dicht an den Bleichgesichtigen heran und flüsterte ihm von hinten zu:
„Ich muß Sie unbedingt sprechen, Monsieur! Die Sache ist sehr wichtig! Kommen Sie mit mir in das Cafe auf der anderen Straßenseite!“
Der Fremde war zunächst erschrocken, dann nickte er. Sie überquerten die Straße und setzten sich an einen Tisch des Cafés.
„Was wollen Sie?“ fragte der Fremde.
Meier, der die französische Sprache auf eine für einen simplen Hausmeister ungewöhnlich gute Weise beherrschte, bemerkte den fremdartigen Akzent an der Stimme des Fremden. Er war ihm Beweis genug dafür, daß er sich nicht getäuscht hatte.
„Ich bin in der Lage, Ihnen wichtige Informationen über Dinge zu liefern, die Sie sehr interessieren – wie ich weiß!“
Meier hatte es schon immer für die beste Taktik gehalten, das Ziel direkt anzusteuern. Er nahm es dem Fremden nicht übel, daß er sich zunächst unwissend stellte.
„Wie meinen Sie das? Ich wüßte keine Dinge, die mich …“
„Sie persönlich vielleicht nicht; aber Ihre Gruppe bestimmt!“
„Welche Gruppe?“
Meier spielte den Aufgebrachten.
„Stellen Sie sich nicht so albern an, Mann! Sie wissen ebenso gut wie ich, daß ich Sie nicht deswegen angesprochen habe, weil mir die Farbe Ihres Anzuges besonders gut gefällt, sondern weil ich genau weiß, daß Sie zu der Gruppe gehören, die aus dem Weltraum kommt!“
Der Fremde sah ihn eine Weile starr an.
„Nun gut!“ sagte er dann. „Was haben Sie uns zu bieten?“
„Informationen aus einem der bestbekannten Institute für theoretische Physik in Europa!“
Der Fremde nickte.
„Das ist ausgezeichnet! Und warum bieten Sie uns diese Informationen an?“
Meier spielte nervös mit dem Wasserglas,
das zu seinem Gedeck gehörte. Er zuckte mit den Schultern.
„Wenn Sie annehmen, daß ich die Erde und ihre Menschen hasse, dann kommen Sie ziemlich dicht an die Wahrheit heran!“ sagte er. „Genügt Ihnen das?“
„Ja – das
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