2x Professor Manstein
genügt!“
„Außerdem haben Sie den Direktor meines Instituts bereits einkassiert! Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein, aus ihm herauszubekommen, was er freiwillig nicht sagen will!“
Der Fremde zog überrascht die Augenbrauen hoch.
„Sie meinen Professor Manstein?“
Meier nickte. Der Fremde sprang auf.
„Kommen Sie sofort mit! Ich bringe Sie zum Chef!“
Meier war einverstanden. Er schätzte den Betrag seiner Zeche ab und legte ein Fünf-Franc-Stück auf den Tisch.
Sie benutzten ein Taxi. Meier kannte das Institut von Daumier und wunderte sich, als sie dort ausstiegen.
„Sitzt Ihr Chef hier?“
Der Fremde grinste.
„Ja – ist es nicht ein sicherer Platz?“
Meier verstand, seine Überraschung zu verbergen, als er vor Daumier geführt wurde. Sein Begleiter wiederholte in Kürze, was sie in dem Café miteinander besprochen hatten, dann wandte sich Daumier selbst an Meier:
„Teurer Freund! Ich habe keine Ahnung, ob Sie uns ein treuer Mitarbeiter sein wollen oder ob Sie nur hierhergekommen sind, um zu spionieren. Auf jeden Fall nehme ich Ihr Anerbieten an. Mir liegt daran, Sie mit Professor Manstein zusammenzubringen. An dem Ort, an dem ich Sie beide zusammenbringe, wird Ihnen Spionage ohnehin wenig nützen, falls Sie mit unlauteren Absichten gekommen sind! Ganz abgesehen davon herrscht bei uns akuter Mangel an Agenten, die von der Erde stammen. Unsere Gesichter sind auf die Dauer zu auffällig! Sie sind angestellt!“
Offiziell erhielt Meier einen Anstellungsvertrag als Institutsdiener mit einer Bezahlung von fünfhundertsechzig Francs im Monat. Ihm wurde ein Zimmer zugewiesen, das er bis zu seiner ersten Aufgabe nicht mehr verlassen durfte.
Diese erste Aufgabe wurde ihm vier Tage später erteilt.
„Wir bringen Sie jetzt zu Professor Manstein! Sie geben sich als Gefangener aus und versuchen, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Uns liegt in erster Linie an Informationen über die Gruppe, mit der er bisher zusammengearbeitet hat und von der wir nur Dr. Wedding erwischen konnten! Im übrigen geben Sie sich keinen falschen Hoffnungen hin: Wenn Sie doppeltes Spiel treiben, werden wir das sehr schnell erfahren!“
Meier nickte. Er war beinahe soweit, wie er hatte kommen wollen, und er sah keinen Sinn darin, wegen der drohenden Gefahr von seinem Plan abzuspringen. Bevor man ihn wegbrachte, hatte er noch einmal Gelegenheit, zur Post zu gehen und ein Telegramm aufzugeben. Er war überzeugt davon, daß ihn dabei niemand beobachtete. Der Text des Telegramms lautete:
„Ich fahre mit Tante Dora! Ziel unbekannt!“
Der Empfänger des Telegramms lebte in Frankfurt. Der Text wurde verständlicher, wenn man wußte, daß die Gruppe, der Dr. Wedding bis zu seinem Tode angehört hatte und deren Mitglied auch der angebliche Hausmeister Meier war, Professor Manstein mit dem Decknamen Tante Dora bezeichnete.
Am Abend dieses Tages wurde Meier zum Flugplatz Orly hinausgefahren. In dem Wagen befanden sich außer ihm noch drei Agenten von Daumiers Gruppe. Einer von ihnen blieb bei dem Wagen zurück, während die anderen beiden mit Meier zusammen auf das Landefeld für Privatflugzeuge hinausgingen. Daumier war nicht anwesend. Es wurde behauptet, er sei schon vorausgeflogen.
Das Sportflugzeug war ein kleiner Viersitzer. Meier fiel auf, daß es für seine Zwecke äußerst gewichtig und stabil gebaut war.
„Wo fliegen wir hin?“ fragte er.
„Abwarten!“ sagte einer seiner Begleiter. „Sie werden es schon noch sehen! Steigen Sie ein!“
Die Maschine erhielt Starterlaubnis und flog an. Meier verfolgte mit wachsendem Erstaunen die Anzeige des Höhenmessers:
Achttausend Meter – neuntausend Meter – zehntausend Meter – elftausend Meter –
Er verstand nicht allzuviel von technischen Dingen; aber es erschien ihm völlig unglaubhaft, daß die beiden winzigen Motoren und Propeller der Maschine diese Leistungen vollbringen sollten. Er wandte sich an den Begleiter, der im Augenblick nichts zu tun hatte.
„Wie machen Sie das?“
Der Mann deutete nach hinten in den Rumpf des Flugzeuges.
„Kleines nukleares Triebwerk!“ sagte er lakonisch.
In zwanzigtausend Metern Höhe – der Himmel über ihnen war schon dunkelviolett – schlössen sich plötzlich Blenden über die Fenster der Kabinen. Die Bildröhre eines Fernsehgerätes leuchtete auf.
„Mein Gott – was haben Sie vor! Können Sie durch die Fenster nicht genug sehen?“
„Höhenstrahlung!“ kam die Antwort.
Meier begriff erst eine Stunde
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