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308 - Ein Planet wird vermisst

308 - Ein Planet wird vermisst

Titel: 308 - Ein Planet wird vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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benötigen, um sich aufzuladen.«
    »Du willst das zur Not auch ohne Matt durchziehen?«, fragte Vogler. »Ich glaube nicht, dass das klappt. Schließlich kennt er sich mit hydritischer Technik am besten aus und war vor allem schon mal dort. – Nein, wir müssen ihn finden, wenn die Mission erfolgreich sein soll; da sehe ich keine Alternative.«
    ***
    Canduly Castle, Anfang November
    » Lächelt er eigentlich jemals wieder?«, fragte Calora Stanton, als sie und Xij den »Bastelraum«, wie sie ihn nannten, betraten.
    »Er kommt darüber hinweg«, antwortete die blonde junge Frau, die vor kurzem dem Tod auf bemerkenswerte Weise ein Schnippchen geschlagen hatte: indem ihr Geist in einen Klonkörper umgezogen war. »Du hättest ihn mal in den ersten Tagen unserer gemeinsamen Reise erleben müssen...«
    Sie meinte damit Matts Depressionen nach dem Tod seiner Tochter Ann – aber seine derzeitige miese Laune resultierte mehr aus dem, was sie, Xij Hamlet, sich mit ihrer Rachetour geleistet hatte. [3]
    Sie war es gewesen, die Matt zu einem Abstecher nach Canduly Castle gedrängt hatte, vorgeblich, um Rulfan wiederzusehen und sein neugeborenes Kind kennen zu lernen. In Wahrheit wollte sie Rache nehmen an Meister Chan, dem obersten Reenscha von Glesgo. Jenem Chan, der einst in eine Gedankensphäre eingedrungen und eine frühere Inkarnation von Xij brutal vergewaltigt hatte.
    Aber das war alles viel zu kompliziert, um es Calora Stanton erklären zu wollen. Warum auch; Chan war tot und das Kapitel abgeschlossen. Nun konnte sie sich wirklich um Rulfan und seine Familie kümmern. Und das, was hier in den schottischen Highlands entstand.
    Canduly Castle, der »Hort des Wissens«, den Rulfan mit seiner Frau und der Unterstützung vieler Technos, Wissenschaftler und Retrologen aufbaute, stellte etwas ganz Besonderes dar. Es sollte zu einer zentralen Anlaufstelle für alle werden, die Informationen austauschen wollten, zu einer Bibliothek des Wissens nach dem Vorbild des legendären Agartha.
    Der Albino hatte seinen Platz in der Welt gefunden, Maddrax hingegen schien ihn verloren zu haben.
    »Spricht er darüber?«, fragte Calora.
    »Nein.« Als hätte es Aruula nie gegeben. Als könnte er ihr niemals verzeihen, dass sie ihr Schwert war, das Ann durchbohrt hat. Dabei war es ein unglücklicher Unfall, und das müsste ihm auch klar sein. » Aber er vermisst sie dennoch – irgendwie«, ergänzte Xij und zuckte die Achseln. »Ich mische mich da nicht ein. Eines Tages wird er schon wieder zu sich finden.«
    Damon Tsuyoshi, ein weiterer Überlebender des Absturzes der CARTER IV, schloss zu ihnen auf und musterte interessiert die Vorgänge in dem Raum. »He, Düsentrieb, wie läuft’s?«, rief er.
    »Steintrieb!«, gab der große, schwergewichtige Mann erbost zurück. »Merk dir das endlich, Rotzlöffel!«
    Damon verdrehte die Augen und ging auf das Experiment zu, das Meinhart Steintrieb gerade in der Mache hatte.
    Die gestrandeten Marsianer hatten sich an diesem Ort schnell eingelebt. Nun, dachte Xij fatalistisch, wer einen Raumschiffabsturz, eine Versteinerung und anschließende Wiedermenschwerdung und die Tyrannei eines lebenden Steins namens Mutter überlebt, kann sich wohl überall anpassen und das Leben genießen.
    Warum der Mars keine Rettungsaktion gestartet hatte, wussten sie nicht. Man hielt sie wohl für tot und sie mussten sich damit abfinden, dass sie nie wieder von der Erde wegkamen.
    Damon und Calora hatten ihre Entscheidung zu bleiben, selbst wenn irgendwann Marsianer hier auftauchen würden, recht schnell gefällt. Sie konnten Rulfan bei dem Aufbau des Archivs unterstützen und ihm ihr technisches Wissen zur Verfügung stellen.
    Einige ihrer Landsleute hatte inzwischen auf verschiedenste Weise der Tod ereilt, und die übrigen Überlebenden unter der Führung von Missionsleiter Marvin Tartus Gonzales arrangierten sich so gut es ging mit der neuen Situation. Calora und Damon, die als Einzige nicht versteinert gewesen waren, trugen ihnen – nach außen hin jedenfalls – die Zeit nicht nach, in der sie wie Tiere in Käfigen gehalten worden waren. Mutters Einfluss hatte die Steinjünger verändert. Jetzt, da sie frei waren, wagten sie den beiden kaum in die Augen zu sehen.
    Die übrige bunte Gesellschaft in Canduly Castle nahm kaum Notiz von den Marsianern; sie waren nun einmal da und es gab so gut wie keine Vorurteile ihnen gegenüber. Ob Mutationen oder Marsmenschen, was spielte das in einem postapokalyptischen Zeitalter

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