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314 - Exodus

314 - Exodus

Titel: 314 - Exodus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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sie nicht mitgenommen, Traglast des Shuttles hin oder her? Er hätte ihr sagen können, sie solle mit einer Transportqualle nachkommen, aber das hatte er nicht getan. Er hatte sich nicht einmal richtig verabschiedet, so schnell war alles gegangen.
    Eine zweite Zeitblase kam ihnen entgegen. Gilam’esh folgte ihr, die Fingerspitzen leicht angelegt. »Ich glaube, diese hier führt tatsächlich in eine Unterwasserwelt. Zumindest tauchen wir direkt in Salzwasser ein. Stell dir vor, wir begegnen dort Quan’rill selbst!«
    Quart’ol konnte nicht antworten. Das Messgerät in seiner Flossenhand fühlte sich unendlich schwer an. Er wollte nicht zu Quan’rill. Er wollte nur, dass alles blieb, wie es war. Ohne einen Streiter. Scham stieg in ihm auf, weil er so kindisch dachte. Es gab den Streiter nun mal, das Ende der Welt stand bevor. Und er würde sich am liebsten irgendwo in einer Unterwassergrotte verkriechen.
    Gilam’esh kam zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich weiß, was du fühlst. Es ist nur für den schlimmsten Fall. Wenn alles gut geht, kommen wir nach Gilam’esh’gad zurück.«
    Die Hand des Freundes und weisen Hydree im Klonkörper eines Hydriten fühlte sich schwer und bedrückend an. Sie konnte Quart’ol keinen Trost spenden. »Nein. Wir narren uns wie die Kegelschnecken ihre Feinde. Wir wissen doch längst, dass es nicht gelingen kann. Ein einziger Schuss auf diese Entfernung! Die Wahrscheinlichkeit, dass wir treffen, selbst wenn der Rochen den Streiter genau auf Position hält, liegt bei eins zu tausend. Das ist so gut wie nichts.«
    Auch Gilam’esh wirkte bedrückt. Er sah ruckartig zu Steintrieb hin. »Meister Retrologe, wir brauchen eine Pause. Kommst du mit?«
    Steintrieb schnaufte. »Muss ich ja. Sonst wird Matt sauer, weil ich euch nich babysitte.«
    »Durchsage!«, erklang in diesem Moment über ihnen die laute Stimme von Miki Takeo. »Wir haben Sichtkontakt! Ich wiederhole: Der Streiter ist in Sichtweite der Zieloptik aufgetaucht und steuert den Mond an! Voraussichtliche Ankunftszeit bei seiner derzeitigen Geschwindigkeit in etwa sieben Stunden.«
    »Ach du Kacke«, fluchte Steintrieb. Er erbleichte. »Jetzt geht’s ans Eingemachte, was?« Er eilte voraus. Die Hydriten folgten ihm ungeschickt. Luft war einfach nicht ihr Element. Quart’ol kamen seine Beine schwer und ungelenk vor, wie Klötze aus Holz. Er erreichte die Zentrale als Letzter. Auf dem bionetischen Monitor erkannte er schon von weitem die vielfache Vergrößerung des Weltraums.
    »Gibt’s Funkkontakt zur Mondbasis?« Steintrieb schob seinen massigen Körper vor den Monitor und versperrte Quart’ol die Sicht.
    »Negativ«, erklang Takeos Stimme von der Koordinator-Mulde her. »Wir haben nur den Sichtkontakt über die Anlage und können über den Bezugspunkt Mond Messungen anstellen. Derzeit verlangsamt sich die Geschwindigkeit des Streiters kontinuierlich.«
    Steintrieb ging ein Stück zur Seite, Quart’ol sah wieder das Bild. Es zeigte im Grunde nichts Spektakuläres. Nur ein verwaschenes Flimmern, wie bei einer Bildstörung. Und doch war ihm, als ginge von diesem Flimmern eine tödliche Strahlung aus, die alles kontaminierte, was sich in ihrer Nähe befand. Schon erreichte sie ihn und traf ihn mit unsichtbarer Wucht.
    »Schaltet das aus!«, schnalzte er auf Hydritisch. Nackte Panik überflutete ihn. Er wollte sich umdrehen und fliehen, rennen und rennen, egal wohin. Nur weg von hier.
    Warum ließ ihn sein Körper im Stich? Kein einziger Muskel regte sich mehr. Wie betäubt musste er ertragen, was geschah. Gleichzeitig hörte er ein anschwellendes Rauschen in seinem Kopf. Es klang wie eine gigantische Welle, die rasch näherkam. Sie wollte ihn zerschmettern. Sein Gehirn fühlte sich an, als würde es sich ausdehnen und den Schädel sprengen. Er klackte in hellen Schreien.
    »Was is los, Quart?« Steintrieb drehte sich mit verwirrtem Gesicht zu ihm um. »Was gackerst du da?«
    In dem Moment packte Gilam’esh neben ihm mit beiden Armen einen Bionetiksitz, riss ihn aus der Verankerung und schleuderte ihn unter dem entsetzten Aufschrei Steintriebs mitten in den Monitor hinein.
    ***
    »Siehst du das?« Aruula fiel vor Aufregung fast aus dem Luftschiff. Ein roter Finger aus Licht streckte sich scheinbar endlos hinauf in den Himmel. »Ein Zeichen Wudans!«
    Rulfan lachte leise auf. »Ja, das könnte man denken. Aber es ist ein Laser. So wie es aussieht, haben wir den Markt gefunden.«
    »Ein Laser?« Aruula ließ sich

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