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328 - Flucht aus dem Sanktuarium

328 - Flucht aus dem Sanktuarium

Titel: 328 - Flucht aus dem Sanktuarium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Riesenvögel auf die Verteidiger stürzte, katapultierte sich der Rest der Meute ins Innere des Forts. Ein Spektakel aus Gewehrschüssen, Schreien und Röhren erscholl. Mündungsfeuer blitzen auf. Zerfetzte Menschenleiber zappelten zwischen den Klingenzähnen der Bestien. Ein Deary stürzte brennend von den Palisaden.
    Dann plötzlich herrschte Stille. Totenstille.
    Vor dem Fort hoben die Barschbeißer lauschend die Schädel. Nach einer gefühlten Ewigkeit ertönte ein Knirschen. Beim Tor! Metall ächzte. Ein Deary röhrte. Und plötzlich, wie von Geisterhand bewegt, öffnete sich der Zugang. Die Barschbeißer setzten sich schnaubend in Bewegung. Als wollte jeder der Erste sein, rammten sie auf dem Weg zum Tor ihre mächtigen Körper aneinander, peitschten mit den Schwänzen, bissen sich sogar, während sie in den Zugang stürmten.
    »Den Rest ersparen wir uns«, beendete die dunkle Stimme von Commander Frost das Spektakel auf den Monitorwänden. Während das Deckenlicht aufflammte, wurden die Bildschirme dunkel.
    Frost griff nach dem Wasserglas und trank einen Schluck. Vor zwei Tagen erst war er zum Truppenkommandanten des Sanktuariums ernannt worden, nachdem sein Vorgänger beim letzten Überfall der Bestien ums Leben gekommen war. Bis jetzt war er noch dabei, die Evakuierung sämtlicher Zivilisten aus dem Sanktuarium und die Aufräumarbeiten zu organisieren. Was den Freaküberfall betraf – so nannte er bei sich das eben Gesehene –, hatte er bereits erste Untersuchungen anstellen lassen.
    Es kam ihm also völlig ungelegen, dass er sich hier im Labortrakt von Fort IV vor knapp einer Stunde hatte einfinden müssen, um gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Team den politischen Abgesandten von Clarktown II Rede und Antwort zu stehen. So richtig wohl war dem Commander nicht in seiner Haut. Denn allzu viel hatten die Untersuchungen bisher nicht ergeben.
    Auch Laborleiter Brown, der ihm gegenüber am Tisch saß, schien sich unbehaglich zu fühlen. Nervös trommelten seine Fingerspitzen auf die Papierbögen vor ihm. Die Biologin July Svenson, zu seiner Rechten, legte sanft ihre Hand auf seine. Nicht nur die vertraute Berührung, auch die Blicke, die die beiden tauschten, bestätigten dem Commander, was er schon geahnt hatte: Svenson und Brown verband mehr als ihre Arbeit.
    Zur Rechten des Laborchiefs saß dessen Assistent Harold Smith, auch Smitty genannt. Ein schlanker Mann mit Kahlkopf und klugen kleinen Augen. Räuspernd tupfte er sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
    Alle drei arbeiteten hier unten am Projekt »Bio-Storm«. Seit Jahren versuchten sie, aus Biotief und den Genen der Zukunftswesen eine biologische Waffe herzustellen. Mehr wusste Frost nicht über das Projekt. Es unterlag strengster Geheimhaltung. Es war nicht auszuschließen, dass seine Versuche mit dem plötzlich aggressiven und erstaunlich koordinierten Verhalten der Kreaturen zusammenhingen.
    Frost stellte sein Glas weg. »Also, Mister Snyder, meine Herren...«, wandte er sich an die Abgesandten des Clarks, welche am Tischende saßen: Mister Snyder, ein hohlwangiger hagerer Kerl in dunkler Uniform mit gesteiften Kragen, und seine beiden Begleiter, die Frost namentlich weder bekannt waren, noch vorgestellt wurden. Beide jünger als Snyder, schmallippig und in Grau gekleidet.
    Während die Graukittel wohl immer noch mit den eben gesehenen Schreckensbildern zu kämpfen hatten, zeigte sich Snyder eher ungerührt. Er schnitt Frost das Wort ab und kam ohne Umschweife zur Sache. »Einige der Überlebenden haben berichtet, dass ein junger Sartsch das Tor geöffnet hätte. Andere wiederum behaupten, einer der Dearys wäre es gewesen. Was haben Ihre Untersuchungen hinsichtlich dieser Sache ergeben, Commander Frost?«
    »Das wird wohl ein Geheimnis bleiben. Den einzigen Augenzeugen können wir nicht mehr befragen. Der Sartsch liegt im Leichenschauhaus, sein Kopf wurde vom Torso getrennt. Ebenso rätselhaft bleiben die gezielten Angriffe der verschiedenen Rudel. Fast so, als ob eine Strategie dahinter steht. Das würde erklären, warum sich die Bestien ausgerechnet das Fort mit der Aufzugstation als Angriffsziel gewählt haben.«
    »Nach dem, was ich eben gesehen habe, komme ich zum selben Schluss«, stimmte Snyder zu. »Möglicherweise fremdbestimmt. Per Funk vielleicht. Ich nehme an, Sie haben in dieser Richtung bereits Nachforschungen angestellt.«
    Frost nickte. »Aber leider ohne Ergebnis. Keine Sender oder Empfänger. Weder in der

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