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328 - Flucht aus dem Sanktuarium

328 - Flucht aus dem Sanktuarium

Titel: 328 - Flucht aus dem Sanktuarium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Umgebung des Forts noch in den Schädeln der getöteten Echsen.«
    »Was halten Sie von der Sache, Laborchief Brown?« Snyders Stimme klang eine Nuance höher als zuvor. »Könnten die Kreaturen von außen gesteuert worden sein?«
    »Wer sollte so etwas tun? Und warum?« Ungeduldig schlug Brown mit der flachen Hand auf den Tisch. »Wir suchen fieberhaft nach der Ursache für die Angriffslust der Wesen und Sie stehlen meine Zeit. Reden wir nicht um den heißen Brei herum! Sie glauben doch, Projekt Bio-Storm hätte etwas mit den Überfällen zu tun.«
    »Sie vergessen, dass ich im Auftrag des Clark hier bin«, erwiderte Snyder kühl.
    Der sonst eher ruhige Dr. Brown verlor nun ganz und gar die Fassung. »Es ist mir scheißegal, in wessen Auftrag Sie hier sind. Ich jedenfalls verschwende keine Zeit mehr mit diesem Frage-Antwort-Spiel.« Damit kramte er in den Unterlagen vor sich, zog eine Fotografie hervor und hielt sie in die Höhe.
    Das Bild zeigte Dutzende Kunststofffläschchen, gefüllt mit einer giftgrünen Flüssigkeit. »Das hier ist das Ergebnis von Bio-Storm. Wir lagern es in einem safeartigen Schrank in den Kühlräumen. Nur Smitty, Miss Svenson und ich haben einen Schlüssel. Sämtliche Versuchsreihen, die mein Team und ich in den letzten Wochen durchgeführt haben, bestätigten, was wir längst wussten: Das Serum löst kein aggressives Verhalten aus.« Ohne Snyder eines weiteren Blickes zu würdigen, legte er das Bild weg und verschränkte die Arme.
    »Welche Wirkung hat es dann?«, wollte Snyder jetzt wissen.
    »Das geht Sie nichts an.« Brown warf dem Steifkragen einen wütenden Blick zu. »Und kommen Sie mir jetzt nicht mit dem Clark. Ich stehe über die Entwicklung des Projektes in ständiger Verbindung mit ihm.«
    ***
    Sanktuarium, Februar 2528
    Maggy fand einen Wildpfad, der direkt zu ihrem Heimatfort führte; jedenfalls behauptete sie das. Auf ihm kamen sie schnell voran, so schnell, dass Grao’sil’aana sich wundern musste über die Geschicklichkeit und Ausdauer der beiden Mädchen. Und über ihre Furchtlosigkeit: Sie bewegten sich durch den Dschungel wie routinierte Waldläuferinnen und Jägerinnen.
    Einmal griff ein Rudel Barschbeißer an, und der Daa’mure musste von seinem Gewehr Gebrauch machen. Die Schusssalven krachten durchs Gehölz, danach hingen drei zerfetzte Tiere blutig im Gestrüpp. Die Rotte floh, die Sache war ausgestanden.
    Maggy und Trudy hatten sich während des kurzen Kampfes hinter Grao’sil’aana versteckt. Kein Angstschrei kam über ihre Lippen. Sie weinten nicht, zitterten nicht, rannten nicht weg; im Gegenteil: Neugierig betrachteten sie die zerfetzten Kadaver der Barschbeißer – und marschierten nach dem Zwischenfall weiter, als wäre überhaupt nichts geschehen.
    »Dearys!«, riefen sie ein andermal wie aus einem Mund, als ein Schwarm der Vogelartigen auf einem Hang auftauchte und sofort wieder verschwand. Danach gingen sie weiter, ohne ein weiteres Wort über die Bestien und einen möglichen Angriff zu verlieren.
    Hatten sie sich schon derart angepasst an das gefährliche Leben hier unten? Hatten all die Gefahren sie stumpf gegen die Angst gemacht?
    Sie erreichten das Fort, drangen durch das offene Palisadentor ein, und Grao’sil’aana konnte zunächst keinen Unterschied zu den anderen drei Forts entdecken: zerbrochene Fenster, ausgehebelte Türen, eingerissene Mauern, zerstörte Fassaden, wucherndes Unkraut. Spuren der Verwüstung, wohin er blickte. Und nirgends ein Überlebender. Nicht einmal Tiere sah er, dabei musste man doch annehmen, dass sich auch die Fauna einer verlassenen Wohnstätte wie dieser in Windeseile bemächtigte.
    Die Mädchen führten ihn in eine Halle, unter der, wie sie sagten, ihre Mutter gearbeitet hatte. Kein Aufzug funktionierte, aber Grao hatte nichts Anderes erwartet. Über eine Wendeltreppe voller Gerümpel folgte er den beiden Mädchen in die unterirdischen Geschosse. Angeblich gab es dort Laboranlagen und Lagerräume.
    »Dahinter hat Mama gearbeitet.« Die Kleine deutete auf eine schwere Metalltür.
    »Vielleicht ist sie tatsächlich hier reingegangen und jemand hat die Tür hinter ihr zugesperrt«, sagte Maggy.
    »Wer sollte denn so etwas tun?« Grao inspizierte Türschloss und Sensorfeld im Türrahmen.
    »Es gab viele, die Mama nicht leiden konnten«, erklärte Trudy nicht ohne ihrer Stimme trotzigen Nachdruck zu verleihen.
    Der Sensor erwies sich als defekt, die Tür als nur manuell verriegelt. Nach ein paar Minuten gelang es

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