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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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unsinnig. Aber ich weiß, wann ich getroffen habe. Das Ungeheuer muß getroffen sein.«
    »Das glaube ich dir gern, Seg. Gehen wir hinab und schauen nach.«
    »Der Pfeil hätte ihn dicht hinter den Vorderläufen treffen müssen, direkt ins Herz.«
    Nath sagte: »Es gibt keinen konkreten Beweis dafür, daß Gancharks Herzen besitzen.«
    »Auf jeden Fall wäre er schwer verwundet. Er hätte nicht so leichtfüßig weiterhuschen können ...«
    »Gehen wir nach unten«, wiederholte ich.
    Die Sache war rätselhaft. Seg wußte in der Regel, wenn er sein Ziel gefunden hatte. Wurde ein sterbliches Wesen von einem Pfeil getroffen, gelenkt von den rosafarbenen Federn des Zim-Korfs aus Valka, bewehrt mit spitzem gehärteten Stahl, dann dringt dieses Geschoß durch den Körper hindurch. Und wenn Seg behauptete, daß er an einer Stelle getroffen hatte, an der er das Herz durchstoßen müßte, dann war dieses sterbliche Wesen nicht mehr am Leben.
    Tot.
    Die einzig denkbare Lösung dieser Gleichung hallte bösartig durch meinen alten Voskschädel.
    Die Jurukker der Wache verstanden ihr Handwerk, und schon eilten die Wächter durch das Tor ins Freie und deckten die Querstraße wie auch die Gasse, durch die wir liefen. Die Zwillinge, die sich ewig umkreisten und ihr vermengtes Licht herabwarfen, schlossen sich der Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln an und füllten die Räume zwischen den Häusern mit ihrem rosafarbenen Schein.
    Zwei Wächter eilten auf uns zu. Da sie der Schwertwache des Herrschers angehörten, klapperte und knirschte kein Teil ihrer Ausrüstung. Der Anführer, ein Kampeon, erblickte mich und rief:
    »Majister! Der Pfeil!«
    Er erreichte uns, kam zum Stillstand und hielt uns Segs Pfeil entgegen. Ich ergriff ihn.
    »Vielen Dank, Diarmin. Kein Blut daran?«
    »Kein Tropfen, Vikatu sei mein Zeuge.«
    Ich gab den Pfeil seinem Eigentümer zurück.
    »Na?«
    Seg Segutorio ist ein gründlicher Mann. Er nahm den Pfeil zwischen die kräftigen Finger, drehte ihn, überprüfte die Federn und hob die Spitze schließlich an die Nase.
    »Geölter Stahl«, sagte er schließlich. »Sonst nichts.«
    Der junge Mann, der den erfahrenen Diarmin begleitete und von ihm ausgebildet wurde, hatte das strahlend saubere Gesicht des typischen jungen Rekruten, das unter dem harten Eisenrand des Helms oft herzzerbrechend verwundbar aussieht.
    Nun schluckte der Jüngling mehrmals krampfhaft und sagte: »Majister ... ich glaube ... ich dachte ...«
    Diarmin diente schon lange unter mir und kannte meine Art; so konnte er sich ausrechnen, wie er sich in dieser Lage verhalten mußte. »Heraus damit, Jurukker!« bellte er. »Laß den Herrscher nicht warten!«
    »Ich habe den Pfeil gefunden, Majister. Als ich ihn aufhob, da hatte ich das Gefühl ... ich meine ...«
    »Lös den Knoten aus deiner Zunge, Jurukker!« schäumte Diarmin, offenbar verärgert, vor seinem Herrscher dermaßen bloßgestellt zu werden.
    »Jawohl, Deldar Diarmin – an der Pfeilspitze befand sich ein winziges Stück Fell ...«
    »Fell! Fell! Und wo ist das Stück jetzt, junger Nairvon?«
    »Das ... das weiß ich nicht.«
    »Du hast es fallen gelassen, nicht wahr? Du hast wertvolle Indizien verschwinden lassen! Das wirst du bereuen. Warte, bis ich dich morgen früh dem Hikdar übergebe!«
    »Jawohl, Deldar.«
    »Einen Moment!« schaltete sich Seg ein und bewegte den Pfeil hin und her. »Du bist sicher, daß ein Stück Fell daran klebte, Nairvon?«
    »Durchaus, Kov Seg ... nun ja, beinahe sicher.«
    Deldar Diarmin öffnete den Mund, doch Seg schaffte es gerade noch, vor ihm zu sprechen ...
    »Aber du hast den Fetzen nicht fallen lassen, oder?«
    »Nein, Jen, nein. Er war doch ein Indiz.«
    »Deldar Diarmin«, sagte ich, »warum gehst du nicht mit dem Jurkker und einigen Fackeln in die Gasse und schaust nach?«
    »Quidang!« dröhnte Diarmins Stimme von den grauen Mauern wider. »Jurukker Nairvon – bratch! «
    Die beiden Wächter trabten fort, und Seg rief ihnen nach: »Nehmt noch weitere Kameraden mit auf die Suche!«
    Nath na Kochwold hatte dem Gespräch schweigend beigewohnt. Jetzt atmete er tief ein.
    »Ich möchte der Aussage des jungen Nairvon nicht gern widersprechen. Wenn Seg einen Wolf geschossen hat und dabei ein Stück Fell losgegangen ist, muß Nairvon das Beweisstück fallen gelassen haben.«
    »Aber?« fragte Seg.
    »Ah ja – wenn es sich um einen Werwolf gehandelt hat, hätte man vielleicht ein ziemlich großes Stück Fell losgerissen. Aber man könnte es nicht

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