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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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den Tisch. Dann lümmelte er sich in einen Stuhl und streckte die schwarzen Stiefel aus.
    »Wirt, Getränke für alle, und zwar schnell!«
    »Sofort, hoher Herr.«
    Seg und ich starrten auf die Person, die einen schwarzen Mantel und eine ebenso gefärbte Eisenmaske trug. Die Erscheinung war bei unserem Eintritt aufgestanden. Sie trug keine Waffen, während wir voll bewaffnet waren.
    »Müßte ich dich kennen, Koter?« fragte ich mit tonloser Stimme.
    »Vielleicht, Majister. Wenn der Wirt uns bedient hat, werde ich die Maske abnehmen.«
    »Einverstanden.«
    Der Raum wurde von Mineralöllampen erleuchtet, die einen etwas scharfen Geruch verbreiteten im Vergleich zu den süßlich duftenden Samphronöllampen, die in vornehmeren Haushalten anzutreffen waren. Als der Wirt, ein bulldoggengesichtiger Brukaj in einer beinahe sauberen gelbgrün gestreiften Schürze, sich zurückgezogen hatte, hoben wir die Flaschen und setzten uns um den Tisch.
    Mit energischer Geste löste der Fremde die Verschlüsse und nahm die Eisenmaske ab.
    Nun ja, ich kannte ihn. Aber nicht besonders gut.
    »Lahal, Strom Volgo.«
    »Lahal, Majister.«
    Er war Apim wie ich und hatte ein strenges nüchternes Gesicht, das seine Lebenserfahrung nicht verleugnen konnte. Seine Nase war breit geschwungen, die Lippen dagegen schmal, doch wirkte er nicht unattraktiv. Die Augenbrauen hatte er zusammengezogen.
    »Ich diene der Kovneva und bin ihr mit meinen Ländereien in der Pflicht. Sie befiehlt, ich gehorche.«
    Ein Strom, hier auf der Erde etwa mit einem Grafen zu vergleichen, kann Lehen direkt vom Herrscher oder König empfangen, aber auch von einem Kov oder Herzog. Die Kov-Witwe Natyzha Famphreon von Falkerdrin gebot über weite Ländereien. Sie hatte zahlreiche Edelleute als Statthalter unter sich.
    »Also, Jen«, antwortete ich und benutzte damit die richtige vallianische Anrede für einen hohen Herrn, »dann heraus mit deinem Anliegen!«
    Er zeigte sich nicht beunruhigt. Er hatte natürlich von mir gehört – wohl noch in der Zeit, da die Racter mich lediglich für einen Propagandaprinzen hielten, einen aufgeblasenen Niemand.
    »Ich muß dich informieren, daß die Kovneva davon überzeugt ist, daß sie bald sterben wird ...«
    »Ha!« rief Nath. »Das wären gute Nachrichten!«
    Strom Volgo ließ sich nichts anmerken, doch fiel mir auf, daß er unmerklich die Stirn runzelte. Dieser Mann diente der alten Natyzha und war sich der Unruhe bewußt, die der Tod einer Aristokratin ihres Kalibers auslösen mußte.
    »Sie kennt die Feindschaft, die dir von den Ractern entgegengebracht wird. Sie ruft dir ihren umschlossenen Garten in Erinnerung und die entflohenen Chavonths, die sie und ihre Freunde hätten töten können. Damals bekümmerte es sie, daß du und sie als Feinde gegeneinanderstanden.«
    »Ich habe nur getan, was nötig war«, sagte ich. »Meinerseits möchte ich sie daran erinnern, daß ihr Sohn Nath Famphreon Schulter an Schulter mit mir gekämpft hat. Und dabei nur mit einem Rapier bewaffnet war.«
    Die Szene war wahrlich aufregend gewesen – entwichene Chavonths, blutrünstige Jagdkatzen, hatten sich auf uns gestürzt mit dem Ziel, uns zu zerreißen und aufzufressen. Ja, ich hatte immer schon das Gefühl gehabt, daß Natyzhas Sohn Nat nicht das Leichtgewicht war, für das alle ihn hielten. Seine Mutter war dermaßen mächtig, so stark in ihrem Willen, so ungeduldig in ihren Forderungen, daß der junge Kov Nath in ihrem Schatten verkümmern mußte.
    Während Strom Volgo weitersprach, erkannte ich, daß es hier um hochbrisante politische Fragen ging, um geheime Vereinbarungen, um den Stoff, aus dem Reiche geschmiedet werden.
    Der Gesandte hakte den schwarzen Umhang auf und warf ihn über die Stuhllehne. Er trug vallianische Lederkleidung, und die langen schwarzen Reitstiefel zeigten noch den Schmutz der Reise. Er hatte einen weiten Weg zurückgelegt von Falkerdrin, das nördlich der Schwarzen Berge liegt, und nördlich Vennars, jenseits des Flusses der Reißenden Katzenkrallen. Mein Klingengefährte Inch versuchte noch immer die Schwarzen Berge zurückzuerobern, während sich mein Gefährte Turko in seinem neuen Kovnat Falinur abmühte und Vennar einzubinden versuchte, das im Westen angrenzte. Vennar war natürlich das Kovnat Layco Jhansis, der Ober-Pallan des alten Herrschers gewesen war und sich inzwischen als Verräter und Mörder entpuppt hatte.
    »Dann kämpfst du also immer noch gegen Layco Jhansi, Strom Volgo?«
    »Natürlich, so hat es den

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