33 - Die Werwölfe von Kregen
wir nur gut zugehört und unsere Köpfe zu etwas anderem benutzt, als hübsch gefiederte Hüte darauf zu drapieren!
»Dudinter«, sagte Deb-Lu-Quienyin. »Dudinter.«
8
Mit ernstem Gesicht hob Emder die Statue. Emder, nüchtern, gründlich, ordentlich, äußerst tüchtig, kümmert sich um mich, wenn ich mich in einem Palast oder an einem sonstigen zivilisierten Ort aufhalte; ähnlich versorgt mich der Flinkfingrige Minch, mein erfahrener alter Kampeon-Gefährte, im Feldlager. Nun schüttelte Emder den Kopf.
»Wirklich schade. Das Stück ist sehr ansehnlich.«
»Aye«, erwiderte Seg mit einem gewissen Nachdruck und ließ Emder keine Gelegenheit, das Kunstwerk festzuhalten: Er wand es ihm aus den Fingern.
»Was die Herrscherin nur dazu sagen wird ...«, wandte Emder ein und stockte. »Nein, ich bin töricht. Die Herrscherin würde sofort anordnen, daß die Mädchen aus ihrem Boudoir und anderen Räumen alles Entbehrliche herausholen.«
»Völlig richtig, Emder«, sagte ich und griff nach einem Kerzenhalter. Seg marschierte los und bemächtigte sich des Zwillingsstückes. Beide landeten klirrend in einem Sack.
»Man könnte sich auch an die Bürger Vondiums wenden«, sagte Nath na Kochwold. »Sie würden bestimmt bereitwillig alles spenden, was sie erübrigen können.«
»Sie haben schon genug gelitten – unter Krieg und Zerstörung«, sagte ich. »Wenn der Palast nicht genug hergibt, plündere ich andere Häuser, die angeblich in meinem Eigentum stehen.«
Auf unserer Erde hatte Plinius vor zweitausend Jahren eine Goldsilberlegierung so beschrieben, daß sie zu einem Teil aus Silber und vier Teilen aus Gold bestehe. Auf Kregen wurde an vielen Stellen natürliches Gold geschürft mit etwa einem halben bis zu einem Fünftel Anteil Silber – aber wir hatten keine Zeit, das benötigte Metall erst aus dem Boden zu gewinnen. Um die Mengen an Goldsilberlegierung zu finden, die wir brauchten, sammelten wir einfach alle Statuen und überflüssigen kleinen Gegenstände ein, die wir finden konnten.
Garfon der Stab trat ein, knallte den goldumwickelten Balass-Stab auf den Boden und sagte mit einer Stimme, die für ihn beinahe ein Flüstern war: »Die vier Schmiede sind da, Majister.«
»Schön. Ich empfange sie sofort. Laß diese Dinge sofort in die Schmiedewerkstätten schaffen.« Energisch marschierte ich los und schnallte mir dabei ein hübsches kleines Schmuckgebilde von einer Anrichte, die Miniatur einer riesigen Statue, wie sie in Balintol gefertigt werden, die Darstellung einer achtarmigen Person, einer Talu, die mit ausgestreckten Fingern tanzte und dabei einem riesigen Rad glich.
Der attraktive hellgelbe Glanz der Goldsilberlegierung schimmerte in meiner Hand, als ich den Empfangsraum aufsuchte. Die vier Schmiede traten ein wenig unruhig von einem Fuß auf den anderen, waren sie es doch nicht gewöhnt, vom Herrscher in den Palast gerufen zu werden. Ich hoffte, daß sie sich nicht etwa damit belasteten, ihre jüngsten Sünden Revue passieren zu lassen!
Nun ja, ihre Aufgabe war jedenfalls sehr einfach.
»Wir müssen den Ganchark loswerden, meine Freunde. Um das zu erreichen, müssen wir ihn mit einer Waffe erlegen, die aus einer Dudinter-Legierung geschmiedet worden ist. Pfeilspitzen und vor allem Spitzen mit breiten Widerhaken, Schwerter und Speere. Ihr müßt sehen, wie ihr am besten eine Schneide fertigbringt.«
»Wir schmieden dir eine Schneide, Majister«, sagte Naghan der Blasebalg, der mir als Waffenmeister diente.
Ortyg Ortyghan, der Goldschmied, nickte eifrig. Logan Loptyg bemerkte, er werde Tag und Nacht arbeiten. Er war der Silberschmied.
Param Ortygno, der ein fuchsiges Khibilgesicht hatte, äußerte Zuversicht und zugleich Vorbehalte.
»Ich bin der Dudinterschmied, den du gerufen hast, Majister. Vielleicht sollte ich die Oberleitung dieses Projekts haben, denn schließlich arbeiten wir auf meinem Spezialgebiet, und ich bin Khibil.« Er strich sich über die arroganten Schnurrbarthaare – ein echter hochmütiger Khibil durch und durch.
Ich lachte nicht.
»Ich bin dir sehr dankbar dafür, daß du mir so bereitwillig deine Hilfe anbietest, Koter Ortygno. Das Schicksal Vondiums steht weitaus mehr auf dem Spiel, als euch vielleicht klar ist. Ich hielte es für am besten, wenn ihr vier harmonisch zusammenarbeiten würdet, als Team, wie eine Quadriga. Dabei müssen nicht unbedingt Berufsgeheimnisse auf dem Spiel stehen. Jene Teile der Arbeit können von jedem von euch nach eigenem
Weitere Kostenlose Bücher