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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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von Lem niedergestreckt!« Es lag auf der Hand, daß viele Lem-Anhänger dort unten längst erkannt hatten, daß ich nicht der Mann war, den sie als ihren Oberpriester kannten. Ich fuhr fort: »Er hat sich ketzerisch verhalten. Er wurde in seiner eigenen Unterkunft niedergestreckt und liegt nun dort in seinem eigenen Blut. Der Name, der nicht ausgesprochen werden darf, hat diese Gerechtigkeit über ihn gebracht und mich geschickt, euch die Wahrheit zu offenbaren.«
    Das entstehende Stimmengemurmel verstummte, als ich die Arme hob, um die notwendige Aura der Macht zu erzeugen. Grimmig überragte ich sie alle.
    Dann: »Hört, ihr Ergebenen! Wir dienen Lem, dem Silbernen Wunder. Wir sind von bösen Einflüssen verraten worden. Um uns steht es in Vallia nicht gut bestellt. Wenn wir weitermachen, würden unsere weiteren Verluste mit dem Blute Lems bezahlt werden.«
    Die Atmosphäre dieses Tempels war sehr dazu geeignet, den Zuhörer glaubenswillig zu machen. Der Weihrauch, der flackernde Feuerkessel, die ruhig brennenden Flammen der Fackeln, auch die unausgesprochene Drohung der Folterwerkzeuge, der Altar, das Opfermädchen – dies alles legte einen Bann über die Gemeinde. Ich will mir dieses Verdienst nicht selbst zuschreiben. Ich wandte alles auf, was ich an rednerischer Geschicklichkeit besitzen mochte – abgesehen von meiner Fähigkeit, mich Sturm vom Vortopp bemerkbar zu machen –, jedenfalls glaubte ich diese Kunst im wesentlichen zu beherrschen.
    »Ich komme zu euch in diesen ersten Tempel in diesem seltsamen Vallia, um euch die Denkweise des Namens zu offenbaren, der nicht ausgesprochen werden darf. Man wird uns hier vernichten. Man wird uns verraten. Dies steht geschrieben: Kehrt in eure Heimatländer zurück. Wendet euch der warmen Umarmung eurer Freunde, eurer Liebsten zu.«
    So wirkte ich mit Worten, so schuf ich ein Bild des Verrats, der Gier und Rache, so säte ich in den Köpfen die Überzeugung, daß sie unter falschen Voraussetzungen dazu gebracht worden waren, sich hier in Vallia zu verpflichten.
    Langsam senkte ich die Arme.
    Stumm und aufmerksam zuhörend stand die Gemeinde vor mir, noch halb hypnotisiert.
    Mit festem, gleichmäßigem Schritt näherte ich mich dem Käfig. Die Tür war entriegelt, bereit für die Zeremonie. Ich öffnete den Käfig, beugte mich vor und sagte mit leiser Stimme: »Lahal, Maisie. Deine Mutter hat etwas ganz Besonderes für dich und schönere Süßigkeiten als diese hier.« Dann nahm ich das Kind auf die Arme.
    Wenn ich jetzt einen Fehler machte, würde man uns beide niederstechen ...
    Das Meer der Silbermasken unter uns geriet in Bewegung und erzeugte einen Widerschein im Fackellicht. Wenn Helvcin der Kaktu oder Hovang der Splitter in der Menge waren, wie zu erwarten war, dann mochten sie in mir die Person wiedererkennen, mit der sie im Nächtlichen Quork gesprochen hatten. Aber sie waren Hamalier, das Hamal der Gesetze hatte ihnen Achtung vor der Macht eingebleut, und sie würden nichts unternehmen. Sie würden sich sagen, ich hätte mich ihnen als Hikdar-Majis-Ponti vorgestellt, um die wahre schwindelerregende Höhe meines Ranges nicht offenkundig zu machen. Ich mußte in der Hierarchie ja wohl wirklich ein wichtiger Oberpriester sein, wenn ich so auftreten konnte. Alles andere war unmöglich, war einfach nicht vorstellbar.
    Ich bluffte mich ins Ziel. Langsam und würdevoll schritt ich durch die Gemeinde, Maisie auf dem Arm, und das Mädchen legte mir einfach den Kopf an die Schulter und steckte sich einen klebrigen Lutscher in den Mund. Eine falsche Bewegung, eine Frage, ein Ausrutscher ... Ich ging weiter und spürte, wie mir unter der teuflischen Silbermaske der Schweiß herablief. Schritt um Schritt ging ich, ruhig und gelassen, und erzeugte den Eindruck einer Person, die durch und durch von der eigenen Macht erfüllt war. Zum Ausgang des Bergwerkstunnels, hinaus in die süße Nachtluft, fort von den unsäglichen Gerüchen des ketzerischen Ortes.
    Wann mußte ich loslaufen wie ein Verrückter?
    Ich mußte mich festhalten, mußte meinen ruhigen, gleichmäßigen Marsch fortsetzen. Dann kam mir ein Gedanke. Ich blieb stehen.
    Ich wandte mich um. Ich hob den freien Arm, und die silbermaskierte Gemeinde, die mir ins Freie gefolgt war, blieb stehen, stumm und abwartend.
    Mit lauter klarer Stimme rief ich: »Laßt euch nicht täuschen, ihr Mitgläubigen! Lem läßt sich nicht täuschen. Das Gold – das Gold ist falsch. Prinzessin Mira gibt mit der einen Hand freizügig

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