34 - Die Hexen von Kregen
einem erstklassigen Befehlshaber gereift, und Kapt Erndor entwickelte sich immer mehr zum Stabschef. Ich traf eine Entscheidung.
»Ich schlendere mal zu meinen Leuten hinüber«, sagte ich zu Turko. »Ein bißchen Bewegung für die Arme wird uns allen guttun. Du kannst mit Kapt Erndor das Oberkommando führen.«
»Aber Dray ...«
»Gut«, sagte ich energisch, »das wäre also geregelt.«
Die Standarten der Phalanx flatterten prächtig. Jede Johdri, die zu sechst eine Kerchuri bildeten, präsentierte eigene Farben. Die ursprüngliche Prescot-Flagge, ein schlichtes gelbes Kreuz auf einem scharlachroten Untergrund, der Phalanx-Streitmacht speziell gewidmet, wurde für die verschiedenen Formationen durch zusätzliche Symbole abgewandelt. Darüber hinaus zeigten sich in den Regimentszeichen Ehrungen für frühere Kämpfe. Zierat und Goldfäden durchwirkten diese Zeichen – ein Kranz Dornefeu zierte jede Fahne der Zehnten Kerchuri. Ein ähnlicher Kranz schimmerte auf der Standarte der Fünften Churgurs. Auch andere Regimenter schmückten sich mit diesem stolzen Zeichen – allerdings nicht viele, denn die Achte Armee war eine bemerkenswert kleine Streitmacht gewesen.
Ich stieß zur 1SWH, deren Standarten jeden Hinweis auf Dornefeu vermissen ließen, denn bei Ovalia hatte die 2SWH gekämpft. Dagegen waren solche Symbole über den Treshen der 1GJH zu sehen. Meine Jungs stimmten ein durchdringendes Jubelgeschrei an, als ich auf dem Rücken einer geliehenen Zorca namens Zupfohr herbeitrottete. Sie schwenkten die blitzenden Schwerter und brüllten, und das Hai-Jikai gellte zum Himmel hinauf.
Direkt gegenüber wartete die Einundzwanzigste Brigade der Zorcabogenschützen, ein wenig unruhig bewegten sich die stolzen Zorcaköpfe auf und nieder, so daß die Spiralhörner im Sonnenschein funkelten. Diese Brigade, befehligt von Chuktar Travok Ramplon, gehörte zu Segs Vorhut und hatte die Aufgabe, die vorderen Linien des Gegners aufzubrechen. Um die Brigade ein wenig zu verstärken, war Chuktar Ramplon ein Regiment Zorca-Lanzenreiter unterstellt worden.
Umgeben von seiner persönlichen Leibwache, ritt Seg mit wehenden Fahnen vorüber, und das Sonnenlicht glitzerte auf Rüstungen und Waffen. Bei Vox! Er bot wirklich ein eindrucksvolles Bild.
Die Einheiten gaben den Jubel zurück, dann war Seg weitergezogen. Er übernahm nun das Kommando der Vorhut und würde sich als erster den Gefahren der Schlacht stellen.
Nun, nicht ganz der erste, denn die Flugschwadronen wirbelten bereits am Himmel durcheinander und waren bereit, jeden von Jhansi eingeleiteten Luftvorstoß abzuwehren. Waren diese notwendigen Manöver abgeschlossen, würden Flugsoldaten und Flugtiere zum Angriff ausschwärmen. Die Verluste, die sie Jhansis Streitkräften beibringen konnten, mochten über den Ausgang des ganzen Konflikts entscheiden.
Das Zweite Regiment der Schwertwache des Herrschers, keck seine Ehrenkränze auch dem leer ausgegangenen Ersten Regiment zeigend, bildete zusammen mit dieser Einheit und dem Ersten und Zweiten Regiment der GJH die heutige Wachbrigade. Nicht oft kamen die Einheiten auf diese Weise mit dem Herrscher zusammen. Daneben verfügte Drak über weitere SVH- und GJH-Regimenter im Südwesten. Ich rechnete damit, die Brigade Jurukker in einem letzten, wichtigen, siegentscheidenden Hammervorstoß einsetzen zu müssen.
In gleichmäßigem Tempo und so ordentlich, wie man es unter den gegebenen Umständen nur erwarten konnte, bildeten die Swods ihre Kampfreihen.
Zwischen uns und den Wehrmauern Vendalumes war die dunkle Masse des Feindes auszumachen, der ebenfalls Aufstellung nahm. Flugkundschafter teilten uns jede Bewegung mit und versuchten den gegnerischen Kundschaftern die Beobachtung unserer Truppenbewegungen zu verleiden.
Drüben steckten Layco Jhansi und seine Genossen bestimmt in den letzten Vorbereitungen – zum engeren Kreis gehörte vermutlich noch Malervo Norgoth, wenn er nicht längst tot und zu den Eisgletschern von na, Sie wissen schon, eingegangen war. Bestimmt war Rovard der Murvish, ein unsäglicher Zauberer, längst dabei, die armen irregeleiteten Dummköpfe seiner Streitmacht in Fahrt zu bringen. Ich hatte mich mit Khe-Hi darüber unterhalten.
»Alles hat seine Grenzen«, hatte der Zauberer aus Loh erwidert. »Wahrscheinlich hat Rovard etwas in den Wein getan und sich nicht allein auf seinen magischen Einfluß bei den Leuten verlassen. Wir hatten unterdessen alle Hände voll damit zu tun, gegen Csitra und Phunik zu
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