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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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registrierte überall, daß Ornol immer mehr Macht auf seine junge Person vereinigte.
    »Als Ornol uns als Leibwächter einstellte, war er sehr erfreut, zwei aufrechte Zhan-Paktuns für sich zu gewinnen«, sagte Nalgre, genoß den ersten beruhigenden Schluck und wischte sich den Mund. »Die Gelegenheit kommt selten genug, weiß Lingloh. Aber mir die Aufgabe zu übertragen, seiner Tochter den Schwertkampf beizubringen ...«
    »Also doch ein kluger Bursche. Wen gibt es Besseren als dich?«
    »Du begreifst nicht, was ich sagen will, mein Apim-Freund.«
    »O nein – ich wollte nur nicht darauf zu sprechen kommen.«
    Offenkundig hatte Ornol Sultant kein Interesse daran, seine Tochter mit cleveren Apimkämpfern zusammenzubringen. Als Olumai war Nalgre der Olumai vermutlich weniger an einer sexuellen Beziehung zur Dame Fanti Sultant interessiert.
    Draußen auf der Straße dröhnten Messinggongs, klirrten Windspiele, gellten Trompeten. Die Menschenmassen schwankten, wogten vor und zurück, so wie sich eine Brandung zwischen Felsen hindurch in eine Höhle ergießt. Wenn die Prozession sie erreicht hatte, verweilten sie starr wie die Felsen, machten die geheimen Zeichen, sprühten stinkenden Weihrauch überallhin und warfen mit schnellen, beinahe verstohlenen Bewegungen von Händen und Armen ihre Blütenblätter.
    Ein vernünftiger Herrscher läßt die Menschen alle Götter oder Göttinnen anbeten, die sie haben wollen, und versucht dafür zu sorgen, daß die Sekten sich nicht gegenseitig die Schädel einschlagen, anstatt sich mit demagogischem Geschick auseinanderzusetzen.
    Die blöd-prunkvolle Uniform Nalgres war ebenso idiotisch wie die Federn, Schleifen und Schärpen, die ich angelegt hatte. Darunter trugen wir eine Kleinigkeit an Rüstung. Ich hatte mein Gewand hier und dort abgeändert, so daß ich beim Beginn eines Kampfes nur verstohlen an einigen Schleifen ziehen mußte, um die störende Last loszuwerden.
    Die Uniform verschaffte uns einen gewissen Respekt, das muß ich sagen. Niemand legte sich mit der persönlichen Leibwache des Vads an. Ein Vad stand im Range zwar unter einem Kov, jedoch war seine Position im Adel immer noch atemberaubend hoch.
    Wir gönnten uns einen neuen Kelch, dann seufzte Nalgre, trank aus und erhob sich.
    »Wir haben in einer Bur Dienst, Kadar.«
    Ich war der Ansicht, daß ich in jüngster Zeit zuviel geredet und meinen Beinamen des ›Stummen‹ damit in Gefahr gebracht hatte, und sagte nichts. Ich stand einfach auf, leerte den letzten Kelch und ging zur Tür.
    Wegen des Gedränges auf den Straßen schafften wir es knapp bis in den Palast.
    Unser Jiktar, Lomon der Kiefer, war ein Chulik. Seine gelbe Haut schimmerte. Das Schweineschwänzchen hing ihm am Rücken, geflochten und durchzogen mit Goldfaden und hellgrün gefärbt. Sein Unterkiefer war ungemein eckig und schwer, und die beiden vier Zoll langen Hauer, die ihm aufwärts aus den Mundwinkeln ragten, waren mit Gold umwickelt und gekrönt. Seine Augen musterten uns unnachgiebig. Er war selbst Hyr-Paktun und führte ein eisernes Regiment. Er war der Gardehauptmann, der Cadade, und ließ gegenüber niemandem einen Zweifel daran aufkommen.
    Nalgre und ich waren vorläufig als Deldare eingestuft worden und führten das Kommando über jeweils vier Mann. So mußten wir bestimmte Zonen begehen – Korridore, Treppen, Säle. Unsere Macht war ziemlich groß.
    Ich hatte schon in Palästen Wache gestanden, die Nalgre Sultans Palast, der ›Kalis Krone‹ genannt wurde, nicht unähnlich waren. Unser Dienst war langweilig und öde, wenn nicht etwas Erfrischendes passierte.
    Nalgre pflegte im Kopf Jikaida-Spiele durchzugehen. Damit brachte er die Zeit herum. Ich versuchte mir Methoden auszudenken, tiefer in den Palast vorzudringen und Natyzha zu finden. Aber ich fand keine Lösung und murrte vor mich hin, während ich dafür sorgte, daß meine vier Paktuns vernünftig ihren Dienst taten.
    Talis Krone war ein eindrucksvolles altes Bauwerk auf einer Klippe, die die Nordseite der Stadt überragte.
    Von den Wehrgängen der Nordmauer waren die Mauern und Bauten des Palasts auszumachen, die die Klippe krönten. Der eigentliche Steilhang lag im Schatten der Sonnenstrahlen, die über die Südteile fielen. Das Gestein sah abweisend grau aus, gemustert, tief eingekerbt, sehr schwer zu erklimmen.
    Die prächtigen Bauwerke oben auf dem Gebilde zeigten am Abend lichtschimmernde Fenster und Terrassen, und viele Lampen brannten die ganze Nacht über.
    Nun ja, die

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