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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Steinboden. Ein metallisches Geräusch hallte durch die Nacht.
    Dann entstand über einem Kopf plötzlich ein Lichtkegel und schwenkte genau dorthin, wo ich mit Fingern und Zehen an nacktem Gestein hing.

14
     
     
    »Beim Schwarzen Chunkrah!« murmelte ich vor mich hin. »Dies ist ein wahrlich ungesundes Örtchen!«
    Es herrschte kein starker Wind in jener Nacht in Tali in Kavinstock, nicht einmal hier draußen am nackten Gestein; ich versichere Ihnen aber, daß ich einen kalten Hauch im Nacken spürte!
    Und dann, um mein Glück vollkommen zu machen, begann mein linker Fuß abzurutschen. Zeit zum Nachdenken blieb nicht mehr. Ich handelte sofort und griff hastig mit ausgestrecktem Arm nach der harten runden Stange, die aus ihrer Fassung ragte. Meine rechte Faust klammerte sich wie die Skeletthand des Todes um das Eisen.
    Es ließ sich nicht vermeiden, daß meiner Kehle ein angestrengtes Keuchen entfuhr. Dieser Laut, wie auch das Poltern des unter meinen Füßen fortbrechenden Gesteins löste in der Öffnung über mir ein neues Brummen aus.
    »Hörst du das, du Fambly? Leuchte doch mal runter!«
    Ein helmloser Kopf erschien an der kahlen Wand über den Spitzen, eine Hand wurde an steifem Arm vorgeschoben. Die Laterne in der Hand verbreitete ihr Licht in einer Art Reflektorstrahl, der in meine Richtung schwang.
    Nun griff ich auch mit der linken Hand nach der Spitze; die Rechte ließ los, gleichzeitig glitt mein rechter Fuß aus. Am linken Arm baumelnd, blickte ich hinauf, der herbeischwenkenden Helligkeit entgegen.
    Durchaus möglich, daß sich die Augen des Mannes noch nicht an die Dämmerung außerhalb seiner laternenhellen Wachkammer gewöhnt hatten. Vielleicht blieb mir ein halbes Dutzend Herzschläge, bis er mit seinem verdammt langen Speer herabstechen und mich ins Nichts hinaushebeln würde wie ein störendes Vogelnest.
    Das Seil schlängelte sich in meiner Faust. Als ich die Schleuderbewegung machte, mußte das Knacken meiner Muskeln bis zu den Schneebergen hörbar gewesen sein.
    Das Seil legte sich ihm um den Hals, bildete mehrere Schlingen darum.
    Ich zerrte.
    Sein Entsetzensschrei hallte mir in den Ohren, als er strampelnd an mir vorbei in die Tiefe fiel, während ich mich festklammerte, so gut es ging. Er hörte nicht auf zu schreien. Das Seil, das sich gelöst hatte, pendelte frei. Ich raffte es zu mir, wobei ich nach oben starrte und unterdessen mit den Füßen verzweifelt einen Halt suchte.
    Ein zweiter Kopf erschien.
    Die Dunkelheit wurde von der Laterne brutal zurückgedrängt.
    »Fardo?«
    Fardos leiser werdender Schrei verstummte jäh.
    »Fardo, du Darmwurm für einen Calsany!«
    Das Seil ringelte sich in meiner Hand. Wieder flog es hoch, wickelte sich um den Kopf, der vor den Sternen sichtbar war. Ich zerrte und klammerte mich fest. Deldar Nath der Widerspenstige tat seinem Zunamen alle Ehre. Er ließ sich nicht so leicht übertölpeln, sondern klammerte sich kraftvoll fest. Ein seltsames Gurgeln war dabei zu hören. Offenbar versuchte Nath der Widerspenstige einen Alarmschrei loszuwerden, obwohl ihm ein Seil die Luft abschnitt.
    Ungeduldig zerrte ich erneut.
    Diesmal flog er los wie ein Korken aus der Flasche und nahm, seinem Namen getreu, das Seil mit. Ich mußte loslassen, sonst hätte er mich mit in den Abgrund gerissen. Wahrlich ein widerspenstiger Bursche!
    Ich atmete keuchend ein, empfand Bedauern für die beiden Wächter, die völlig unvorbereitet zu den Eisgletschern Sicces eingegangen waren, und zerrte mich dann in eine sitzende Stellung auf die schmale Stange. Zwischen den Vorsprüngen war nicht genug Platz, um mich hindurchzudrücken, doch gelang es mir mit Hilfe eines geschickten akrobatischen Tricks, wie ihn ein beweglicher Matrose auch in der Takelage einer Fregatte bei starkem Sturm hätte benutzen müssen, um mich hochzuziehen. Dabei riß ich mir lediglich ein dreieckiges Loch in die vornehme grüne Uniform.
    Ich gönnte mir nicht die Zeit, wieder zu Atem zu kommen, sondern sprang leichtfüßig in den kleinen Wachraum. Die Kammer war aus dem Gestein herausgeschlagen worden und enthielt den Mechanismus, der den Fries aus Spitzen bewegte. In der Dunkelheit roch es nach Trockenfisch, den man in Öl erhitzt hatte. Ich schlich zur Tür, lauschte und öffnete ruckartig den Durchgang; jeder, der draußen gestanden hätte, wäre überraschter gewesen als ich.
    Der Korridor erstreckte sich rechts und links. Zweifellos führten andere Türen zu anderen Spionierzimmern in der Klippe. Nun ja,

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