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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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funkelte über und über von Gold, durchbrochen von schwarzen Stellen, die das Strahlen verstärkten, denn Schwarz und Gold sind die Farben auf Falkerdrins Schturval, dem Chavonth-Symbol.
    Sie wurde auf ihrem Stuhl in den Palast zurückgetragen, gehüllt in leuchtende Stoffe und ebenso strahlende Edelsteine, die ein letztes Mal im Abendlicht auffunkelten, ehe sie in den purpurnen Schatten des Palastes verschwand.
    An diesem Abend herrschte in Tali Ausgelassenheit. Überall wurde gefeiert, ob es sich um Anhänger Nojas des Shriven handelte oder nicht. Fackeln erhellten die Nacht, und rauhe Stimmen brüllten zu den Sternen empor. Die Gelegenheit schien günstig zu sein.
    Es ärgerte mich, daß ich die blöde grüne Uniform mit ihren Bändchen und Verzierungen tragen mußte; zugleich lag hier vielleicht meine Chance, schnell in Aktion treten zu können, sollte etwas schiefgehen. Die meisten herabbaumelnden Enden knotete ich irgendwie zusammen. Darunter trug ich meinen alten scharlachroten Lendenschurz. Einen Bogen hatte ich nicht dabei, dafür nahm ich das Krozair-Langschwert mit, das ich mir vorschriftsmäßig auf den Rücken band – ein letztes Argument, sollten Drexer, Rapier und Main-Gauche aus irgendwelchen Gründen versagen. Trotz der Last konnte ich einigermaßen klettern, denn ich war an solche Tätigkeiten gewöhnt.
    Es war lächerlich einfach, mir aus den Totrixställen ein langes Seil zu besorgen; die Stalljungen waren schon ziemlich weggetreten. Vorsichtig wanderte ich zur dunklen steilen Klippennordwand.
    Nalgre der Punkt dachte wohl unterdessen, er hätte mich verloren, und würde allein auf Trinkrunde gehen, in der Annahme, ich hätte mir eine süße kleine Shishi gesucht. Nun ja, das betraf mich nicht.
    Der erste Teil des Aufstiegs war recht einfach, die größten Probleme hatte ich mit heruntergefallenen Felsbrocken. Die Vertiefungen im Gestein erwiesen sich als sehr nützlich. Ich huschte wie ein Fels-Grundal aufwärts und nahm nach kurzer Zeit das schwierigere Stück des Aufstiegs in Angriff.
    Den Weg, den ich mir überlegt hatte, mußte ich schließlich doch als ziemlich vorläufig ansehen. Ein- oder zweimal erlebte ich unangenehme Augenblicke: Felssplitter brachen unter meinen Fingern ab, doch ich behielt stets mindestens zwei Kontaktpunkte bei. Über meinem Kopf strahlten Lichter in die Nacht hinaus, und der Lärm der Feuer hallte herauf wie das Dröhnen einer Brandung.
    Die Klippenwand lag in tiefstem Schatten.
    Vor einigen erleuchteten Fenstern über mir konnte ich eine Art Fries ausmachen. Wenn es sich dabei um ein Gitter handelte, müßte ich es umgehen oder aufbrechen. Immer höher zog ich mich mit gleichmäßigem Griff und testete dabei jeden Felsvorsprung, ehe ich ihn mit Händen oder Füßen als Halt benutzte. Die Klippe wurde steiler.
    Soweit ich bisher erkennen konnte, gab es keinen Überhang. Einige Terrassen ragten weiter vor; das war aber eher ein Vorteil für mich.
    Immer höher ging es hinauf, und der verwirrende Fries über mir wirkte nun schon ziemlich geheimnisvoll. Bei Tag war davon nichts zu sehen gewesen, dessen war ich sicher.
    Noch weiter kletterte ich und sah endlich die Wahrheit.
    Bei der widerlich fauligen Leber Makki-Grodnos! Die Situation war völlig klar – und ich erschrak zutiefst. Während der Nacht schoben die Wächter dicke Eisenstangen aus Vertiefungen im Gestein. Sie waren so dicht nebeneinander angeordnet, daß ein normaler Mann sich nicht durchquetschen konnte. Meine Schultern sind breiter als die der meisten anderen. Selbst wenn ich mich seitlich durchzudrücken versuchte, würde es problematisch werden.
    Der Schock dieser Entdeckung mußte meinen Fuß ins Zucken gebracht haben, denn ein Gesteinsbrocken löste sich und fiel klappernd in die Tiefe.
    Einen Augenblick lang hing ich freischwebend über dem Abgrund, dann fand ich neuen Halt. Ich klebte mehr oder weniger hilflos am senkrechten Gestein.
    Aus der schwarzen Felswand über mir meldete sich eine Stimme: »Hast du das gehört, Fardo?«
    »Ein blöder Vogel. Nun würfle schon weiter!«
    Die zweite Stimme klang etwas betrunken.
    Ich klammerte mich schwitzend fest, vor den Augen nur Schwärze, und versuchte in das Gestein zu kriechen.
    Die erste Stimme: »Schau lieber mal nach!«
    »Muß das sein? Ich gewinne hier doch, und dein Silber ist ...«
    »Ich bin hier der Deldar, Fardo! Schau dich um!«
    »Schön, Nath der Sture, bei Vox! Du lebst ja von Regeln und Vorschriften.«
    Ein Stuhl kratzte über einen

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