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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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handeln?“
    „Der Major hat sein Ehrenwort gegeben, daß die Señores entlassen werden, sobald ich das Geld bringe.“
    „Ihr Major hat uns zweimal sein Wort gebrochen. Ich glaube ihm nicht. Frißt der Fuchs zum erstenmal hier, so sehnt er sich nach Wiederholung. Geben wir die Summe, so wird vielleicht noch eine zweite verlangt.“
    „Gewiß nicht.“
    „Oder der Major meint es wirklich ehrlich. Wer aber gibt uns die Sicherheit, daß auch Sie es sind? Zehntausend Pesos aus Bolivien sind ein Reichtum für Sie. Wie nun, wenn Sie das Geld für sich behalten und gar nicht zum Major zurückkehren?“
    „Señor, ich bin kein Spitzbube!“
    „So! Nun, Ihr Gesicht ist freilich nicht das eines Diebes, und ich möchte Ihnen Vertrauen schenken. Sie geben aber jedenfalls zu, daß diese Angelegenheit eine so wichtige ist, daß man die Entscheidung nicht in zwei Minuten treffen kann.“
    „Darüber habe ich kein Urteil. Ich soll nicht lange warten.“
    „So gehen Sie in die Küche, und lassen Sie sich etwas zu essen geben. Kommen Sie dann wieder, um den Bescheid zu hören. Ich werde mich für Ihre Forderung verwenden, denn ich sehe ein, daß dies das beste ist.“
    Ich rief den Peon herein, welcher draußen stand, und gab ihm den Befehl, den Fremden in die Küche zu führen, was auch gleich geschah. Zehntausend Bolivianos sind nach deutschem Geld beinahe neunundzwanzigtausend Mark. Darum war es sehr erklärlich, daß der Estanciero mich jetzt fragte:
    „Wollen Sie mich wirklich bestimmen, ihm das Geld zu geben, Señor?“
    „Fällt mir gar nicht ein.“
    „Dann kommt mein Bruder nicht frei!“
    „Gerade darum kommt er frei. Wir wissen nun, daß er sich wirklich bei den Bolamännern befindet.“
    „Aber wir wissen nicht, wo diese sind!“
    „Wir werden es erfahren. Der Bote wird es sagen, darauf können Sie sich verlassen! Übrigens ist er nicht allein da.“
    „Denken Sie das wirklich?“
    „Ja. Oder wollen Sie glauben, daß man diesem Menschen eine so große Summe anvertraut?“
    „Das ist allerdings unwahrscheinlich!“
    „Sehen Sie! Der Major legt dieses Geld jedenfalls nur in ganz sichere Hände. Selbst wenn der Bote ein ehrlicher Mann wäre, würde man ihn nicht so allein mit dem Geld über den Camp reiten lassen. Er hat noch andere mit. Das ist entweder der Major selbst oder der Lieutenant, welcher uns so hübsch in die Falle lockte und damit dem Vorgesetzten bewies, daß er Vertrauen verdient. Ist's der erstere, so haben wir gewonnenes Spiel. Ist's der letztere, nun, so ergreifen wir ihn und zwingen ihn, uns den Weg zu den Bolamännern zu zeigen.“
    „Señor, das ist zu gefährlich! Man wird meinen Bruder umbringen!“
    „O nein! Der Major wird ja gar nicht erfahren, was wir seinem Boten für einen Bescheid gegeben haben. Indem er auf denselben wartet, kommen wir selbst.“
    „Aber, auch angenommen, daß Ihr Plan gut ist, wie erfahren wir, wo sich der eigentliche Bote befindet?“
    „Dieser Kavallerist, welcher sich jetzt in der Küche befindet, wird es uns sagen. Haben Sie denn wirklich die verlangte Summe hier im Haus?“
    „Glücklicherweise, ja. Ich hatte in den letzten Tagen Geld einkassiert.“
    „Das werden wir aber diesem Kerl nicht sagen, Señor. Er wird sofort glauben, daß Sie nicht so viel haben. Sie müssen zu einem Nachbar reiten, um sich das Fehlende geben zu lassen. Er wird bis zu Ihrer Rückkehr warten, aber nicht hier im Haus, sondern er wird zu den andern zurückkehren. Dabei folge ich ihm und entdecke das Versteck. Lassen Sie mir einen gestreiften Poncho und einen andern Hut besorgen. Auch ein Pferd wird gesattelt im Hof bereitzuhalten sein. Übrigens ist es geraten, sich mehr auf das eigene Nachdenken, als auf die Aussagen dieser Leute zu verlassen. Der Mann wird, wenn er von hier fortreitet, nicht gleich die beabsichtigte Richtung einschlagen, sondern eine falsche. Ich werde mich nicht irremachen lassen.“
    „Darf ich Sie begleiten, Señor?“
    „Eigentlich möchte ich Ihnen die Erfüllung dieses Wunsches versagen. Ihre Begleitung könnte mir meinen Plan verderben. Aber ich will trotzdem nichts dagegen haben, falls Sie mir versprechen, sich ganz nach meinen Wünschen zu richten.“
    „Das versteht sich ganz von selbst.“
    „So lassen Sie zwei der schnellsten Pferde für uns satteln und auch zwei Lassos bereithalten.“
    „Sie haben ja bereits einen, und ich auch!“
    „Wir brauchen noch zwei. Nehmen Sie auch eine Bola für sich mit, und lassen Sie die Pferde nicht

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