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34° Ost

Titel: 34° Ost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppel Alfred
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Mann, der für die Sicherheit des Vizepräsidenten verantwortlich war, hingerichtet werden, ganz gleich, wer es auch war«, sagte Rostow grausam.
    »In den USA verfährt man anders, Sir«, antwortete Tate. »Aber das Endergebnis mag wohl das gleiche sein.«
    »Dann ist es doch für Sie von Vorteil, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten.«
    Tates Stimme wurde kalt. »Versuchen Sie nicht, mit mir zu handeln, Sir. Mein Präsident ist tot, und sein Nachfolger befindet sich auf jeden Fall in Lebensgefahr. Meine Soldaten wurden angegriffen und niedergemetzelt. Im Moment beschäftigt mich nur das. Wenn Sie meinen, dass Sie uns helfen können, werde ich Ihre Unterstützung akzeptieren. Wenn nicht, dann schlage ich vor, dass Sie die entmilitarisierte Zone so rasch als möglich verlassen. Es könnten sich Reibungen ergeben, die alles nur verschlimmern würden. Ich habe bereits gegen die Bestimmungen des Zypernabkommens verstoßen«, sein Ton wurde noch eisiger, »und ich werde auch weiterhin ohne Rücksicht auf diesen Vertrag alles unternehmen, um die Gefangenen zu befreien. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt.«
    »Absolut, General. Und ich gebe Ihnen meine Zusicherung, dass die sowjetischen Einheiten in der Zone mit Ihnen in jeder erdenklichen Weise zusammenarbeiten werden. Sie wissen natürlich, dass General Gunderssen schon einen Protest beim Hochkommissariat eingebracht hat und die weiteren Schritte meiner Regierung von der Haltung des Hochkommissariats abhängen.« Er hob den Zeigefinger, um eine Entgegnung abzuwehren. »Aber bis zu dem Augenblick, in dem ich aus Moskau gegenteilige Instruktionen erhalte, gilt meine Weisung an General Ulanin, Ihnen jede mögliche Unterstützung zu gewähren. Oberst Jermolow hat bereits Befehl für Suchflüge im sowjetischen Sektor, und General Suweif wird alle als Guerillas verdächtigen Personen im ägyptischen Sektor aufgreifen.« Er blickte zu dem grell beleuchteten Fleck Wüstenboden hinaus, wo die Sanitäter nun die Leichen in Hubschrauber verluden. Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Das war die Tat von Irren, General. Von Verbrechern. Wir haben nichts damit zu schaffen. Die Sowjetregierung würde sich nicht zu solchen Taten hergeben.«
    »Das hat schon General Ulanin gesagt, Sir.«
    »Ich möchte Sie noch über etwas informieren, was Sie wahrscheinlich nicht wissen, General«, sagte Rostow. »Es mag von Bedeutung sein oder nicht. Aber auf dem Weg in die Zentrale Zone haben wir einen Verletzten aufgelesen, einen alten Mönch aus dem Katharinenkloster am Fuß des Berges Sinai. Er war angeschossen worden. Mönche werden selten angeschossen, General, zumindest in diesem Teil der Welt. Der Mann ist sehr alt, wie ich sagte. Soweit ich mich aus meiner Kindheit an die Gewohnheiten der Mönche erinnere, nehme ich an, dass er sich irgendwo im Gebirge in die Einsamkeit zurückgezogen hatte. Er phantasierte über Feiran, die Oase dort und über einen Angriff von Sarazenen. Sarazenen sind auf der Sinaihalbinsel seit dem 11. Jahrhundert eine Rarität. Doch Guerillas nicht, wie wir das beide wissen. Ich habe Jermolow befohlen, eine Luftlandeeinheit nach Feiran zu entsenden. Die Soldaten fanden die Spuren eines Massakers, General. Mindestens dreißig Leichen – Beduinen, niedergemacht und liegengelassen. Offenbar gerieten sie in einen Hinterhalt einer Gruppe mit automatischen Waffen …«
    »Mit sowjetischen Waffen, Sir?« fragte Tate unumwunden.
    »Es könnten sowjetische Erzeugnisse sein. Aber sehen wir zunächst davon ab. Später werden wir Nachforschungen darüber anstellen. Vielleicht gelingt es Oberst Nowotny, zu klären, wie eine Mörderbande in der Zentralen Zone zu sowjetischen Gewehren kam. Ich fürchte, diese siegreiche Schlacht geht auf das Konto des Abu-Mussa-Kommandos. Abgesehen von dem hier«, er deutete nach draußen, »griffen sie eine Schar von Beduinen an, die bloß mit Messern und Hirtenstäben bewaffnet waren. Wahrscheinlich brauchten sie die Kamele, oder vielleicht war der Überfall nur eine Übung, oder sie hatten es auf den Lagerplatz bei der Wasserstelle abgesehen. Nach allem, was wir von diesem Leč wissen, würde er schon aus geringfügigen Gründen Menschen töten. Wenn Ihre Landsleute in der Gewalt eines solchen Mannes sind, besteht größte Gefahr. Selbst die Araber wollen nicht, dass Mr. Bailey etwas zustößt, denn er war als ihr Freund bekannt, obwohl die Amerikaner sonst immer proisraelisch waren.«
    Tate ignorierte diesen politischen Seitenhieb. »Hat

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