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35 - Sendador 02 - In den Kordilleren

35 - Sendador 02 - In den Kordilleren

Titel: 35 - Sendador 02 - In den Kordilleren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Später können Ihre Leute sich vorn an der Tür aufhalten und jeden Transport in Empfang nehmen. Man wird sie für die schon hier befindlichen Kameraden halten. Ein Hilferuf, wenn er nicht gar zu laut erschallt, kann schwerlich hier hinaus und bis an das Ufer dringen, und die Hauptsache ist, daß Ihre Leute stets nicht eher zugreifen, als bis die Tür wieder zugemacht worden ist. Auch müssen, die Gebundenen so bedroht werden, daß sie es nicht wagen, einen warnenden Laut hören zu lassen, wenn ein neuer Transport hereintritt. Übrigens werde ich es, wenn es immer möglich zu machen ist, so einrichten, daß ich mich mit Pena gleich bei den ersten Fünf befinde. Gelingt mir das, so brauchen Ihre Leute nur auf das zu hören, was ich sage. Es ist scheinbar an die Mbocovis, eigentlich aber an sie gerichtet. Suchen Sie Leute aus, die vielleicht ein wenig Spanisch verstehen!“
    „Da habe ich zwei, die Sie leidlich verstehen werden, wenn Sie langsam und deutlich sprechen. Aber warum sollen sich nur zehn Mann hier verstecken? Ich habe ja dreißig!“
    „Aus sehr guten Gründen. Erstens genügen zehn Mann vollständig, fünf Feinde zu überwältigen, und zweitens würden dreißig Menschen sich hier nicht so gut verstecken können, wie zehn. Sodann steht auch zu erwarten, daß der ‚Schwiegersohn‘ sich erst nach der Insel begeben wird, um sich zu überzeugen, daß meine Angaben auf Wahrheit beruhen und daß er seine Leute ohne Gefahr hier aufeinander warten lassen kann. Er wird sehen wollen, ob es wirklich an dem ist, daß er sich Ihrer zu bemächtigen vermag. Darum muß er Sie und Ihre übrigen zwanzig Krieger sehen.“
    „Bei der Dunkelheit wird er mich nicht erkennen!“
    „Sie mit Ihrem Bart und langem, schwarzen Talar sind selbst im Dunkeln zu unterscheiden. Um ihm aber die Sache so leicht wie möglich zu machen, brennen Sie ein Feuer an, um welches Sie sich lagern. Die Stelle dazu müssen Sie so wählen, daß er sich ohne Mühe anschleichen kann und daß er auch zu der Einsicht gelangt, daß Sie sich um die Gegend, in welcher die Kirche steht, gar nicht bekümmern.“
    „Sagen Sie mir den passendsten Ort!“
    „So kommen Sie heraus!“
    Wir verließen die Kirche und ich fand eine Stelle, wo das Feuer, genügend von der Kirche entfernt, angebrannt werden konnte. Der geheimnisvolle Mann blickte nachdenklich vor sich nieder. Pena mochte denken, daß er mit meinen Ratschlägen nicht einverstanden sei, denn er fragte:
    „Was machen Sie für ein Gesicht? Können Sie vielleicht bessere und sachgemäßere Anordnungen treffen?“
    „Nein, gewiß nicht“, lautete die Antwort. „Gut ist der Plan, ja, aber auch sehr kompliziert und nicht leicht auszuführen. Den zehn Personen, welche ich in die Kirche postiere, fällt eine schwere Aufgabe zu.“
    „Suchen Sie nur Leute aus, welche derselben gewachsen sind! Der Angriff gilt Ihnen und nicht uns. Darum liegt es nur in Ihrem Interesse, sich Mühe zu geben. Uns beide geht die Sache eigentlich nichts an. Wir haben unseren Zweck erreicht und Sie gewarnt und könnten nun unsere Wege gehen. Anstatt dessen aber bleiben wir und nehmen sogar den schwersten und gefährlichsten Teil der Aufgabe auf uns. Es ist kein Spaß, sich unter die Mbocovis zu wagen; das werden Sie zugeben!“
    „Freilich! Wenn ich daran denke, so möchte mir himmelangst um Sie werden!“
    „Denken Sie nicht an uns, sondern an sich!“ sagte ich ihm. „Und sorgen Sie dafür, daß meine Ratschläge befolgt werden. Ich bin, wie bereits erwähnt, überzeugt, daß der Schwiegersohn, der jetzt mit seiner Schar das Versteck vielleicht erreicht hat, sich nach der Lagune schleicht, um sich umzusehen. Lassen Sie den Umzug nach den Inseln recht auffällig vor sich gehen, so daß er es bemerken muß! Und ferner, da Sie uns ausgeraubt haben, so müssen wir auch äußerlich als Leute erscheinen, die sich als Gefangene in brutalen Händen befunden haben. Wir werden also unsere Anzüge zurücklassen, und Sie müssen für Kleidungsstücke sorgen, mit denen wir uns leidlich bedecken können.“
    „Was?“ fragte Pena. „Soll ich mich etwa nur in ein altes indianisches Hemd einwickeln?“
    „Ja. Je ärmlicher wir aussehen, desto leichter finden wir Glauben und Vertrauen.“
    „Mir auch recht! Soll es Fasching sein, dann bin ich mit der tollsten Verkleidung einverstanden. Ich werde auch meinen Haaren eine Frisur geben, welche Vertrauen erweckt.“
    „Keine Überschwenglichkeiten! Es muß alles wahr und nicht gemacht

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