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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Knüppel von Lyss' Kopf fort. »Der steckt längst in irgendeinem Abflußrohr. Für heute können wir ihn vergessen.«
    Lyss atmete schniefend durch die Nase.
    »Wahrscheinlich hast du recht. Bei der übelriechenden Achselhöhle und dem verlausten Haar von Schwester Melga der Harpyie! Wieder ein Tag verschwendet!«
    Lon war erstaunt, wie unbeherrscht Lyss gesprochen hatte.
    Der Kampf ging schwungvoll und unter ungeheurem Lärm weiter. Die Mädchen waren geflohen, die Luft war angefüllt mit fliegenden Schemeln und Flaschen.
    »Nun ja, Lyss – wir sollten es mal in der Tanzenden Fliege versuchen.«
    Sie musterte den Tierpfleger mit eisenhartem Blick. »Tun wir das.«
    Die beiden traten zur Seite und schauten zu, wie ein Mann einen Salto zwischen ihnen schlug und kopfunter auf dem Boden landete.
    »Gibt's denn keinen Hinterausgang?« Lyss deutete mit einer Kopfbewegung auf die Tür. »Da ist es ja voller als in der ersten Kurve bei einem Zorcarennen!«
    »Ja. Durch die Küchenräume.«
    »Geh voraus.«
    Ein oder zweimal hatte Silda den Herrscher bei diesem Ausdruck ein Wort gebrauchen hören, das sich wie ›Makduff‹ anhörte.
    Duff war eines der vielen kregischen Worte für Löffel – der in jeder Größe und für jede Verwendung eigene Namen hatte, und was ein schwarzer Löffel mit ›Vorausgehen‹ zu tun haben sollte, konnte sich Silda nicht vorstellen. Es würde der strahlende Tag kommen, da sie den Herrscher fragen konnte. Aber nur, wenn Opaz auf sie herablächelte und sie nicht losgeschickt wurde, um sich den grauen Wesenheiten auf den Eisgletschern Sicces zu stellen ...
    Ohne anzuhalten sausten sie durch die Küche. Upvils Frau, eine charmante Och, wrang die Hände in der Schürze und beobachtete die beiden aus aufgerissenen Augen. Die Bedienungen drängten sich zusammen, auch wenn einige durch die halb geöffnete Tür schauten und sich lebhaft für die Ereignisse interessierten. Lyss trat in die frische Nachtluft hinaus und ließ die Küchengerüche hinter sich.
    »Hier entlang«, sagte Lon und setzte sich mit energischen Schritten in Bewegung.
    Im verschwommenen rosa Mondlicht eilten sie durch die Nacht und hielten dabei aufmerksam nach Gefahren Ausschau, wie es jede vernünftige Person in einer kregischen Stadt tut, in der Soldaten einquartiert und irgendwelche Teufeleien im Gange sind. Nicht jeder akzeptierte Vodun Alloran als neuen Kov anstelle Katrin Rashumins, geschweige denn als neuen überheblichen König.
    Lyss die Einsame dachte sich an Silda Segutorias Vernunft zu halten und sich zu diesen Aspekten des neuen Regimes in Rahartdrin weitere Informationen zu beschaffen.
    Es war kein weiter Weg, bis Lon sie in eine Seitenstraße, die Gasse der Waschfrauen, führte und schließlich vor einem heruntergekommen wirkenden Haus stehenblieb. Das Nebenhaus war in der Schlacht schwer beschädigt worden und existierte nicht mehr, auf der anderen Seite ragte ein noch abstoßender wirkender Bau empor, eine finstere Ruine, die keinen offenkundigen Zweck mehr hatte.
    »Hier wär's?«
    »Aye. Dies ist die Tanzende Fliege .«
    Lyss rümpfte die Nase.
    »Ja, Lyss, ich weiß, ich weiß. Willst du dabei bleiben?«
    »Wir wollen das nicht noch einmal alles durchmachen, mein wilder Churmod-Trainer!«
    Diese Worte ließen ihn lächeln, und er schob die Tür auf.
    Im Vergleich zu dieser Kaschemme war die Lederne Flasche ein erstklassiges Etablissement. Die Gäste machten den Eindruck, als würden sie lieber zum Messer greifen, als je eine Runde auszugeben. Unruhige, verschlagene Gesichter, flackernde Blicke, unrasierte Wangen, Hände in der Nähe von Waffengriffen – o ja, eine Schwester der Rose kannte sich mit solchen Höllenlöchern aus.
    Silda war der Ansicht, daß ein Mann, der vor sich selbst Respekt hatte, entweder einen richtigen Bart stehenließ oder sich sauber rasierte. Ein Zwei- oder Dreitagesbart erzeugte einen Eindruck von Schmutz. Ein solcher Mann gab sich einfach nicht mehr die Mühe, er war irgendwie auf dem absteigenden Ast, sein Weg war zweifellos von leeren Flaschen gesäumt. Es gab Männer, so hatten ihr Mädchen mit spöttischem Lachen eröffnet, die tatsächlich glaubten, sie sähen unrasiert romantisch aus. Wenn sie einem Mädchen bei der Umarmung mit ihrer Borste über die Haut fuhren – glaubten sie wirklich, daß ihr so etwas Spaß machte?
    Schnurrbärte waren natürlich eine ganz andere Sache und konnten durchaus aufregend sein ...
    Mit schnellem, vogelgleichem Blick nahm Lon die vertraute

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