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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Szene auf, entdeckte allerlei Freunde, Leute, auf die er sich im Notfall verlassen konnte, Verbündete, aber auch andere, denen er nicht den Rücken zuwenden würde, die seinem Schicksal gleichgültig gegenüberstanden oder sogar seine Todfeinde waren. Aus dieser letzten Gruppe schien nur einer anwesend zu sein, Ortyg der Kaku mit den schwarzen Augenbrauen. Finster saß er mit Freunden zusammen und spielte an einem Seitentisch das Spiel der Monde.
    Vom Schlauen Kando keine Spur.
    Lon sagte: »Am besten wartest du draußen, Lyss. Ich frage Ob-Auge Mantig, ob er Kando gesehen hat.«
    Ehe Lyss antworten konnte, kam ein Mädchen auf sie zu; sie trug leichte Stoffe mit Straßschmuck, das Gesicht mit Haar beschmiert, das Haar ein blondes Büschel, über dem die tiarahafte Vimshu künstlich funkelte. Das Mädchen hob den Arm und schleuderte Lyss den Inhalt eines Krugs ins Gesicht.
    Lyss leckte sich die Reste von den Lippen und fuhr sich mit einem Finger über die Augen. Das Bier war sehr dünn.
    »Climi!« brüllte Lon. »Du verrückte Shishi!«
    »Wir wollen sie hier nicht haben!« Climi holte mit dem Topf aus. »Verschwinde!« Sie warf das Gefäß.
    Lyss hob die rechte Hand, fing den Krug ab und schleuderte ihn zurück. Die Zinnkante traf Climi an der Stirn. Einen Augenblick lang blieb sie stehen. Dann begann sie zu schielen und sackte zusammen, wobei ihr gazehaftes Gewand wie die Segel eines wendenden Argenters wallten.
    Ortyg der Kaku stieß einen Stentorschrei aus und sprang auf. Das Spiel der Monde flog zur Seite. Er zog ein Messer und stürzte sich auf Lon.
    »Lauf, Lyss!« rief Lon schrill.
    Silda Segutoria kämpfte mit Lyss der Einsamen. Eine Stimme forderte: »Flieh, du Fambly!« Die andere fragte: »Vor diesem Abscheu kneifen?«
    Aber schon war es zu spät.
    Ortyg fiel über Lon her. Der Tierpfleger, der den Umgang mit nervösen Wesen gewöhnt war, drehte sich zur Seite und schwang seinen Knüppel. Ortyg reagierte schnell, und der Hieb ging ins Leere. Fauchend und brüllend erneuerte er seinen Angriff.
    Lon duckte sich, und Lyss hieb Ortyg eine Faust in den Unterleib, trat ihn ins Gesicht, als er sich zusammenkrümmte, und setzte ihm energisch eine Handkante in den ungeschützten Nacken. Erst jetzt riß Silda die Zügel an sich, packte Lon und zerrte ihn mit sich durch die Tür.
    Die beiden eilten durch die Gasse der Waschfrauen.
    An der Ecke blieben sie stehen und schauten zurück.
    Verfolger waren nicht zu sehen.
    »Er war sowieso nicht da, Lyss.«
    »Nein, wie ich schon sagte, wieder ein Tag verschwendet. Wenn du den Geschickten Kando das nächstemal erwischst, treffen wir uns an einem Ort, an dem wir nicht sofort in einen Kampf verwickelt werden!«

11
     
     
    Der schwarzgeschnäbelte und gelbgeflügelte Flugvogel raste durch den Nebel des frühen Morgens, der durch Zim und Genodras bereits einen ersten Hauch apfelgrün und rosarot gefärbt war. Wind umspielte den Reiter, der auf dem Rücken des Flutduins saß, erzeugte aber keinerlei Geflatter von Schmuck und Zierrat, keine wehenden Tücher und Schnüre, kein wirbelndes Gewirr von Federn – nichts unterschied diesen Flutduin oder seinen Reiter von der halben Schwadron, die links, rechts, oberhalb, unterhalb und dahinter Eskorte flog.
    Drak, Prinz Majister von Vallia, leitete persönlich diesen frühen Aufklärungsflug. Seine braunen vallianischen Augen schauten am gekrümmten Hals seines Flugtiers vorbei nach unten. Sein Gehirn registrierte, numerierte und katalogisierte alles, was er sah.
    Der kräftige Flügelschlag trug ihn in einer langen, auf- und niedergehenden Bewegung größter Vollkommenheit vorwärts. Drak hatte leider nicht so oft Gelegenheit zum Flutduinreiten, wie er es sich gern gewünscht hätte. Im Grunde gab es nicht viel, was sich mit diesem Erlebnis messen ließ. Eine Zorca zu reiten – nun ja, das war auch toll, aber zugleich völlig anders als dieser angenehme Flug durch die dünne Luft.
    Zwei Ulms * querab, ausgebreitet wie Soldaten auf Parade, war die Streitmacht Rosil Yasis zu sehen, des Stroms von Morcray, eines Katakis.
    Obwohl man hier und dort Fortschritte gegen ihn machte und ihn bereichsweise besiegte, brachte der Kataki-Strom noch immer eine beängstigende Armee auf die Beine. Eiskalt überschlug Drak die Zahlen, die Formationen, die Qualität und die Art der Truppen, die sich vor ihm ausbreiteten.
    Der Jiktar, der die halbe Wachschwadron führte, stieß einen Warnruf aus. Mit einer langen, biegsamen Lanze deutete er nach

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