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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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aus, als Soldaten aus einem der neuen Infanterieregimenter des Königs. Ihre grellroten und staubschwarzen Federn sträubten sich, und die intensiven Schnabelgesichter wirkten belebt, als sie sich lebhaft zuprosteten. Sie trugen zwar keine Ausgehuniform, doch zeigten sie die braungrauen Farben des Königs und das Abzeichen des Meeres-Barynths.
    »Ach, Lon«, sagte Lyss, als man ihnen das erste Getränk an den Tisch in der gegenüberliegenden Ecke brachte, »du wolltest tatsächlich, daß ich mich in meinen schwarzen Lederanzug werfe, um hier einzukehren?«
    »Upvil, der Wirt, mag zwar ein Ochse sein, doch weiß er, wie man eine Dame respektvoll behandelt.« Lon warf seiner Begleiterin einen schiefen Blick zu. »Im Augenblick siehst du allerdings nicht wie eine Dame aus.«
    »Da hast du wohl recht.« Für das Abenteuer dieses Abends hatte Silda Segutoria sich bewußt gezwungen, wie Lyss die Einsame zu denken und zu handeln. So warf sie nun nicht den Kopf in den Nacken und lachte brüllend über Lons Bemerkung, die den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Sie stürzte lediglich ihr Bier hinunter, schaute sich um und ließ die rechte Hand locker an der Hüfte ruhen, nicht weit von ihrem Dolch.
    Die Rapas wurden immer lauter, und Lon schüttelte den Kopf und sagte: »Es dauert nicht mehr lange, dann muß Upvil die schwere Wache rufen und sie rauswerfen lassen.«
    »Und wenn es keine Soldaten wären?«
    »Nun, naja, dann wäre das etwas anderes.«
    »Also, hoffentlich läßt sich dein Freund, dieser Geschickte Kando, blicken, ehe die Prügelei losgeht.«
    Lon wollte etwas sagen, hielt sich dann aber zurück und bemerkte nur: »Das hoffe ich auch.«
    Bei der typischen Schänkenrauferei konnte ihm der Knüppel, der an seinem Stuhl lehnte, gute Dienste leisten; gegen die geraden Hieb- und Stich-Pallixter der Rapas war er allerdings eine unzulängliche Waffe.
    Die Taverne begann sich zu füllen, Bier strömte, Obst und Kekse wurden gereicht, und es dauerte nicht lange, da begannen die ersten Gäste nach Wein zu fragen. Lon schaute immer wieder zur Tür. Der Geschickte Kando war in diesem Fall vielleicht ein wenig zu vorsichtig; Lon wußte zwar nicht recht, was Lyss von dem Dieb wollte, doch spürte er instinktiv, daß die Sache profitabel sein konnte.
    Mädchen wanderten durch den Gastraum; sie waren dünn gekleidet, trugen schweren, klimpernden Ohrschmuck, waren auffällig geschminkt und verbreiteten einen atemberaubenden Duft inmitten der Aromen von Bier und Wein und Speisen. Zustimmende Rufe begleiteten sie, gelegentlich von einer Münze gefolgt. Unter lauten Begeisterungsrufen kämpften die Mädchen gelegentlich mit Klauen und Zähnen um ein Geldstück. Noch immer ließ sich der Geschickte Kando nicht blicken.
    Mädchen in solchem Zustand zu sehen bekümmerte Silda weitaus mehr, als sie auf dem Schlachtfeld beobachten zu müssen.
    Die Gäste, die Upvils Lederne Flasche besuchten, kamen meist aus den rauheren Vierteln des Lebens, Menschen wie Lon, die die unangenehmen Arbeiten erledigen mußten. Die lautstark feiernden Rapas trugen Unruhe in die Stammgäste.
    Es kam nicht im geringsten darauf an, wer den Kampf begann. Daß es zu einer Auseinandersetzung kommen würde, stand fest. Lon richtete sich plötzlich halb auf und ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken. Mit leiser Stimme sagte er: »Dank sei dem Gnädigen Opaz! Da ist er ja!«
    Lyss blickte hastig zur Tür, vorbei an den massigen Schultern eines Brokelsh, der sich, Flasche in der Hand, soeben erhob. Auf der Schwelle stand ein Mann. Er war in ein unauffälliges schmutziges Braun gekleidet, und der tief herabgezogene Hut verdeckte bis auf das spitze Kinn weitgehend seine Gesichtszüge. Er hatte sich einen ziemlich großen Leinenbeutel auf die Hüfte gestemmt.
    Im nächsten Augenblick warf der Brokelsh die Flasche, den Rapas sträubten sich die Federn, und die Stimmung in der Taverne explodierte.
    Lon sprang auf, um zur Tür zu eilen, wo er den Geschickten Kando gesehen hatte, war aber sofort eingehüllt in ein tobendes Gewirr von Männern, die mit fröhlichem Schwung um sich hieben. Ein Rapa lag bereits mit verbogenem Schnabel am Boden.
    Der haarige Brokelsh, der die Flasche geworfen hatte, duckte sich ein wenig zu spät und wurde von einem Schemel am Schädel getroffen. Männer, die sich ineinander verhakt hatten, torkelten herum, andere hieben zu, was das Zeug hielt, wieder andere griffen mit Flaschen und Stühlen an. Bis jetzt hatte noch niemand eine scharfe,

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