Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Fortgang nahm.
    Arachna, die maskiert war und ihren weiten blauen Seitenmantel trug, stieg auf das Bett. Der flüssige Schimmer hinter den Augenschlitzen, der an Öl auf Wasser denken ließ, entfachte Allorans Hoffnungen aufs neue. Gewiß kannte die mächtige Zauberin die Lösung seiner Probleme.
    Der silberne Gong schickte seine zitternden Laute aus. Die Mantissa hängte den gepolsterten Hammer an seinen Platz, ehe sie neben das Bett zurückkehrte. Die zweite Tür ging auf und fegte die blauen Wandbehänge zur Seite. Vier Mantissae brachten Drak herein, der nackt und gefesselt war.
    Die Fragen wurden gestellt, die Antworten gegeben, und schließlich erkundigte sich Alloran, was er tun müsse; er war dermaßen aufgeregt und einer Panik nahe, daß er die Worte kaum herausbekam.
    Arachna öffnete schwungvoll ihren Mantel.
    Alloran wandte den Blick ab.
    Wie durch eine Glasscheibe, über die Milch lief und den Blick erschwerte, versuchte Drak mitzubekommen, was um ihn herum vorging. Der Kopf tat ihm weh. Bei Zair! Er hatte das Gefühl, in seinem Schädel sei ein Vulkan ausgebrochen. Ganz klar erinnerte er sich an das Mädchen mit dem weißen Schal und ihre Worte, die Königin wolle ihn dringend sprechen. Was war dann geschehen? Hatte er ein stählernes Klirren vernommen? Ganz sicher glaubte er sich an Wind in seinem Gesicht erinnern, an das Gefühl, in einem Flugboot zu fliegen. Im Namen Beng Raindreks – wo war er nur?
    Nun nahm er die Umgebung deutlicher wahr. Man hatte ihm die Hände auf dem Rücken zusammengebunden. Er konnte ein Bett erkennen. Auf dem Bett ... Lust durchströmte ihn wie schmelzender Schnee im Frühling. Das Mädchen erinnerte ihn an jemanden – Königin Lust? Ja, ihre Schönheit hatte viel von der Königin. Und – Silda, Silda, die er halbnackt und blutüberströmt auf dem Schlachtfeld erlebt hatte, wo sie wie eine Zhantilla um sein Leben kämpfte.
    Wer immer sie war, sie gehörte ihm. Er versuchte die Fesseln seiner Arme zu sprengen. Keuchend und mit weit aufgerissenen Augen stand er da und erzeugte blubbernde Laute. Speichel sprühte von seinen Lippen und lief ihm über das Kinn.
    Die Mantissa mit dem Messer trat vor, um die hinderlichen Fesseln zu entfernen.
     
    »Hört mal!« sagte Silda und bezwang ihre brodelnde Ungeduld über die ungeschickten Schurken, mit denen sie arbeiten mußte. »In diesem Haus wird der Mann gefangengehalten, den ich liebe. Als Gegenleistung für die Schätze habt ihr versprochen, mir zu helfen ...«
    »Wir haben nichts versprochen, meine Dame. Ich danke dir; aber wir nehmen jetzt die Beute und verschwinden.«
    »Du, Kando«, sagte Lon, der die Worte Lyss' gehört hatte und nun erkennen mußte, daß die Dinge die ganze Zeit so gestanden hatten, daß sie aber für ihn keinen Unterschied machten. »Kando, du bist ein ungetreuer Cramph und kein Freund von mir!«
    »Das wirst du anders sehen, wenn wir die Schätze erst mal in Sicherheit gebracht haben.«
    Fraipur hielt das schwere Messer in der rechten Hand und den dünnen Strohhalm in der linken. Deutlich spürte er, wie das Stroh zuckte.
    Das Messer war eine tödlich aussehende Waffe, eine Art Kalider, einseitig geschärft. Doch wußte der Zauberer, daß der Halm die unvergleichlich mächtigere Waffe war. Er hob ihn in die Höhe und wandte sich der Räuberhorde zu, die nun die nächsten Truhen aufbrach.
    »Ihr tut, was die Dame befiehlt. Wir müssen uns beeilen. Folgt mir!«
    Ohne eine Reaktion abzuwarten oder sich zu überzeugen, ob sie wirklich nachkamen, marschierte Fraipur auf eine blaubespannte Tür in der gegenüberliegenden Wand zu. Lon die Knie war sofort an seiner Seite. Silda warf einen Blick auf die Diebe. Kando ließ seinen Beutesack fallen und zog sein Messer.
    Die anderen hielten ebenfalls die Waffen bereit und drängten herbei. Angeführt von Silda, eilten sie hinter Fraipur und Lon her. Die blaue Tür öffnete sich. Der Strohhalm schien in Fraipurs Fingern zu brennen. Er sah die Szene. Das Begreifen dessen, was nun geschehen sollte, durchzuckte ihn wie ein Blitzstrahl.
    »Lon!« sagte er mit einer festen harten Stimme, die den Tierpfleger zusammenfahren ließ. »Auf dem Bett. Wirf dein Messer!«
    Silda stürmte herein. Sie erblickte die Szene. Sie spürte die Übelkeit in sich aufsteigen, den unsäglichen Zorn, das Entsetzen – und den Schmerz und die Pein und die Liebe. Lon schleuderte die Waffe. Im letzten Augenblick schien Arachna etwas gemerkt zu haben, schien ihre Aura eine Warnung signalisiert

Weitere Kostenlose Bücher