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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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trug wie ihre tote Mutter?
    »Auf dem Herritt habe ich Königin Lust in ihrer Sänfte gesehen«, verkündete Jaidur.
    »Ja?«
    »Sehr vornehm. Mußte mir eine Hand vor die Augen halten, so grell leuchteten ihre Juwelen. Sie war hierher unterwegs, Bruder.«
    »Ach.«
    »Königin Lushfymi«, erklärte Fraipur auf überraschend nüchterne Art, »ist eine höchst bemerkenswerte Frau. Sie besitzt gewisse thaumaturgische Fähigkeiten, so wird jedenfalls erzählt, auch wenn ich nicht behaupten kann, daß man sie mir bewiesen hätte.«
    Drak stand auf und trank seinen Kelch aus.
    »Ich glaube, ich mache mal einen Spaziergang zu Alloran. Meine Entscheidung steht immer noch nicht fest. Soll ich ihn hängen oder verbannen, zum Armee-Offizier machen oder ihm seine Provinz Kaldi zurückgeben?«
    Fraipurs Gefühlsaufwallung gegen den Kov war längst vergangen. Er sagte nur: »Solange der Kov im Bann der üblen Frau stand, hatte er eine bestimmte Methode, schwierige Probleme zu entscheiden.«
    »Eine alte Kataki-Gewohnheit«, sagte Jaidur, als Fraipur ihm erläutert hatte, daß die Kämpfer jeweils für eine Entscheidung eingestanden waren und der Sieger den Ausschlag gab. »So etwas habe ich am Auge der Welt schon erlebt.«
    »Ah!« sagte Drak und fühlte Erinnerungen in sich aufsteigen.
    »Bedenkt aber eines«, fuhr Jaidur fort, »als ich noch Vax Neemusjid war, gab es mal einen Kataki-Anführer, einen gewissen Rukker, der meinem Gefühl nach tatsächlich einen Hauch von Humanität verbreitete. Es war nur eine schwache Aura, und ich wäre ungern in seiner Nähe gewesen, als er entdeckte, daß er nicht unser Gold gestohlen hatte, sondern Felsbrocken. Ha!« *
    Drak ging zur Tür. Er unterdrückte Gedanken an das Binnenmeer von Turismond, das Auge der Welt. Dort hatten er und seine Brüder ein Gutteil ihrer Ausbildung durchgemacht. Die Krozairs von Zy übten eine strenge, aber faire Disziplin und machten aus Jungen angesehene Männer. Als angesehener Mann eilte er hier nun unter einem hilflosen Vorwand fort, anstatt zu bleiben und Königin Lushfymi zu begrüßen. Was für eine Schwäche!
    »Ich begleite dich, Drak«, sagte Jaidur und trank ebenfalls aus.
    Fraipur stand auf, und sofort zeigte Drak den Habitus des Prinzen und sagte: »Du bist uns willkommen, San.«
    »Vielen Dank, Majister – Verzeihung, Jis.«
    Majis war die allgemein übliche vertraute Anrede gegenüber Herrschern, Königen und Prinzen. Das Kurzwort ›Jis‹, das ›Herr‹ bedeutete, bürgerte sich immer mehr ein.
    Die Männer verließen den Raum durch eine Nebentür, deren Wächter sofort Haltung annahm. Im Licht der Zwillinge, der beiden zweiten kregischen Monde, die sich ewig umkreisten, während sie den Planeten umrundeten, wanderten sie zum Außentor der Mauer, deren Wächterin nicht minder zackig grüßte wie der männliche Kollege am Haus. Drak erwiderte den Gruß, und zu dritt wanderten die Männer die Straße lang zu der Villa, in der Alloran untergebracht worden war. Es war nicht der große Bau, der nun nicht mehr von Alloran einen neuen Namen erhalten würde. Alloran residierte vielmehr in der Villa des Mohns und hatte ausreichend Personal zur Verfügung.
    Die hier diensttuenden Wächter, Draks Männer, freuten sich über seinen Besuch. Drak beendete das kurze Gespräch mit der Antwort, die alle hier von ihm hören wollten: »Ich danke den Unsichtbaren Zwillingen, die sich in Opaz manifestieren, daß Endru und Carlotta außer Gefahr sind und in ihrer Heilung gute Fortschritte machen. Diese Nachricht habe ich vor kurzem erst erhalten.«
    »Hai, Jis!« sagten die Männer und freuten sich, daß ihr Hikdar-Gefährte und die Jikai-Vuvushi am Leben waren.
    Drak betrat die Villa des Mohns und überlegte dabei, daß sein Vater recht hatte, wenn er sagte, daß es schon auf die Nerven gehen konnte, wenn immer wieder Menschen darauf bestanden, sich zwischen ihn und die Gefahr zu schieben, was letztlich dazu führte, daß man sich angesichts Zairs sehr klein vorkam; gleichwohl sei das immer wieder ein Wunder und ein herzerwärmendes Erlebnis.
    Seit der o-beinige Lon die Knie Arachna zur Ruhe gebettet hatte, war viel geschehen. Sein Bruder war mit einer riesigen Flotte Himmelsschiffe herbeigeflogen, begierig, allen Feinden Vallias den Garaus zu machen. Alloran, bis in die Grundfesten erschüttert, hatte seinen Streitkräften Befehl gegeben, sich dem Prinz Majister voll zu unterstellen. Die Söldner erhielten weiter ihren Lohn, bis man sie wieder einbürgern konnte.

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