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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Sildas Vater, Kov Seg Segutorio, hatte die Luftarmada verlassen und war direkt nach Vondium zurückgeflogen. Er hatte eine neue Braut bei sich. Vielleicht war Silda auch in Vondium, sagte sich Drak auf dem Weg durch den Flur, der zu Allorans Gemächern führte. Eine schwierige Sache, die Begegnung mit einer neuen Stiefmutter. Sildas richtige Mutter Thelda war in den Zeiten der Unruhe verschollen, eine traurige Geschichte.
    Alloran befand sich im Moment in einer Art Niemandsland. Seine Zukunft war unklar, und er wurde inzwischen als Koter angesprochen, als vallianischer Ehrenmann. Drak wußte, daß die Entscheidung letztlich beim Herrscher lag, der sich vermutlich mit Lord Farris und dem Presidio abstimmen würde. Söldner konnten eingebürgert werden; die geborenen Vallianer, die sich bei seiner verräterischen Revolte auf Allorans Seite geschlagen hatten, waren allerdings in einer anderen Position. Drak stellte sich vor, daß das Schicksal Allorans zugleich das Schicksal seiner Anhänger entscheiden würde. Viele von ihnen waren vernünftigerweise bereits geflohen.
    Nun ja, vielleicht waren sie doch nicht so vernünftig. Ein beschämender Gedanke, wenn man ihn konsequent zu Ende führte. Ein Khibilwächter nahm vor ihm Haltung an und öffnete die Tür.
    Die Gemächer waren bequem eingerichtet, und Drak hatte Anweisung gegeben, Alloran anständig und höflich zu behandeln und ihm seine Wünsche zu erfüllen. Eine kleine Fristle-Fifi, deren Fell nicht golden schimmerte, sondern auf bezaubernde Weise taubengrau, saß in einem goldverzierten Sessel und schluchzte zum Herzerweichen. Ihr braungraues Band zitterte bei jedem keuchenden Aufstöhnen ihres kleinen Körpers.
    Mit drei Schritten war Drak an ihrer Seite.
    Trotz ihres Kummers hörte sie ihn und hob den Blick. Sie hatte noch nicht lange geweint – bald würde ihr hübsches Gesicht verwüstet aussehen.
    »Was bekümmert dich, Fifi?«
    »Der Kov ...«, würgte sie hervor und deutete auf die Innentür.
    Drak verstand sofort, was sie meinte.
    »Jaidur! Fraipur! Wir müssen die Tür einschlagen!«
    Drak machte sich nicht die Mühe nachzuschauen, ob sie überhaupt verschlossen war. Ganz bestimmt war das der Fall. Er hieb mit seinem Drexer auf die Paneele ein, und sein Bruder trat ihm zur Seite, während Fraipur sich mit dem Dolch an den Kerben rings um das Schloß zu schaffen machte. Ob sie ahnten, worum es ging, wußte Drak nicht; sein drängender Ton war genug, um sie in Aktion treten zu lassen. Die Tür zersplitterte und gab den Weg frei.
    Drak sprang über die Schwelle.
    Von einem Haken führte ein straff gespanntes Seil herab, und in der sich drehenden Schlinge steckte der Hals Vodun Allorans. Der Stuhl lag umgestürzt unter ihm.
    Mit heftigem Satz durchquerte Drak den Raum, stieß einen Tisch um, ließ eine Vase mit Blumen durch die Luft wirbeln, und zertrennte das Seil mit seinem Schwert.
    Jaidur sprang wie ein Leem herzu und fing den Fallenden auf. Behutsam ließ er Alloran auf den Teppich sinken. Fraipur beugte sich vor und schnitt das Seil los.
    Allorans Augen waren geschlossen, sein Gesicht wirkte ausgemergelt und angespannt vor Schmerz. Die Verfärbung an seinem Hals leuchtete noch grellrot.
    »Pumpt ihm die Arme auf und ab!« befahl Drak. Nach draußen gewandt, brüllte er: »Laßt Nadelstecher kommen! Bratch! «
    Damit noch nicht zufrieden, eilte er zur Tür. Das Mädchen stand gerade unsicher auf. Drak beäugte sie. »Lauf und hol den Nadelstecher, Fifi! Los! «
    Jaidur rief: »Er atmet.«
    »Dank Opaz!«
    Noch immer nicht zufrieden, denn die kleine Fristle-Fifi war offenkundig außer sich, lief Drak hinter ihr her zur Tür. Er erhaschte einen Blick auf ihre silbergraue Gestalt, die auf das Tor zuhielt. Sie kreischte. Ein Wächter stürmte mit erhobener Hellebarde herein.
    »Den Nadelstecher!« brüllte Drak. »Bring ihn sofort her! Lauf!«
    »Quidang!«
    Nach alledem blieb Drak nichts anderes übrig, als Fraipur mit seinen Wiederbelebungsversuchen weitermachen zu lassen und dann zu warten, bis der Nadelstecher hereineilte und sich mit dem Notfall vertraut machte.
    Alloran hatte noch nicht lange am Seil gehangen. Er würde es überleben.
    »Die Grauen haben auf ihn herabgelächelt, Jis. Ich will ihm nur ein paar Nadeln verpassen ...« Der Nadelstecher führte geschickt ein halbes Dutzend Akupunkturnadeln ein, die den Schmerz nehmen sollten. »Er wird es überleben.«
    Drak seufzte erleichtert. Das war knapp gewesen. Knapper, als es ihm lieb war. Wäre

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