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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Der schwarze Rauch hing schwer über eingestürzten Dächern und Mauern. Leichen lagen grotesk verkrümmt herum.
    »Die Schweinehunde waren auch hier – und es ist noch gar nicht lange her«, stellte Leone energisch zu Königin Lushfymi, die dicht neben ihr ritt.
    »Dann können sie noch nicht weit sein«, sagte die Königin.
    »Der Primitive Armipand soll sie verfaulen lassen!« Leone hob die behandschuhte Rechte. »Ich schicke die Mädchen los. Wir schnappen uns die pandriteverfluchten Cramphs ...«
    »Du willst den Rest der Brigade einsetzen, Leone?«
    Leone hatte ein Regiment Zorca-Bogenschützen und ein Regiment Zorca-Lanzenreiter unterstellt bekommen – allerdings handelte es sich um männliche Kämpfer. Sie rümpfte die Nase.
    »Nur wenn wir unbedingt müssen.«
    »Es wäre wohl angebracht.«
    »Jawohl, Majestrix.«
    Sie waren leider viel zu dicht bei Rashumsmot. Die Paktuns zogen plündernd und brandschatzend zum nächsten Hafen, und würden bestimmt noch weitere Male zuschlagen, ehe sie dann Schiffe in ihren Besitz brachten. Daß Königin Lushfymi, die mit ihrem Leibwächterregiment losgeritten war, zufällig auf diese Horde Räuber-Paktuns gestoßen war, bedeutete in ihren Augen, daß Pandrite sie zum Instrument ihrer Vernichtung bestimmt hatte. Die Hoffnung, diese Briganten in ihren Dienst zu nehmen, bestand nicht mehr – angesichts von Draks Einstellung, die er immer offener vertrat und durchsetzte. Wenn sie nur ... nun ja, das war längst mit dem Winde verweht ...
    Als die Brigade sich, von Vorauskundschaftern gelenkt, in Bewegung setzte, überlegte sie bedrückt und mit einer Panik, von der sie überwältigt zu werden drohte, die sie aber verzweifelt im Zaum zu halten suchte, daß sie Drak schnellstens dazu bringen mußte, sich zu erklären. Sie wurde nicht jünger. Gewiß, mit Hilfe ihrer Künste erhielt sie ihre Schönheit aufrecht, so daß es noch viele Perioden dauern würde, ehe das Alter auch ihr seinen Stempel aufdrücken würde. Aber sie spürte auf grausame Weise das Verstreichen der Zeit.
    Ihre Spione meldeten, daß das einfache Volk sie verehrte. Der größte Teil der Bevölkerung würde eine Heirat begrüßen, durch die sich das mächtige vallianische Reich mit dem reichen Pandahem verband. Alte Feindseligkeiten ließen sich begraben. Die Zukunft sah sehr gut aus.
    Und sie, Lushfymi, würde Herrscherin von Vallia sein!
    Sie würde mindestens ein Kind zur Welt bringen. Nun ja, dieses eine Opfer wollte sie bringen.
    Sie würde diesen Preis bezahlen, und sobald das Balg – oder die Zwillinge, die auf Kregen als Glücksbringer galten – geboren war, konnten Ammen und Gouvernanten ihre Arbeit aufnehmen, so daß sie es nur bei öffentlichen Anlässen wiedersehen mußte. Sie war nicht willens, ihre Figur in Gefahr zu bringen, nein, bei Pandrite!
    Natürlich würde sie ihr Kind lieben. Sie kam mit Kindern nicht zurecht, doch mußte das eigene natürlich anders sein. Man brauchte sich nur das schreckliche Familienleben des Herrschers anzuschauen!
    Sie würde dafür sorgen, daß Drak aus ihrem Regiment nicht ausbrach – soviel war klar.
    Die Kundschafter hatten die Söldner ausgespäht, und die Trompeter verbreiteten ihre Befehle. Die Brigade ging in Formation. Sie umfaßte knapp tausend Kämpfer, nachdem der Feldzug und die Überfahrt nach Rahartdrin Opfer gekostet hatte. Die Zahl der Paktuns schätzte Leone auf vier- bis fünfhundert.
    »Kämpft sie nieder!« forderte die Königin. »Keine Gefangenen.«
    Leone begann anzuordnen, daß die Mädchen bei der Königin bleiben sollten, während der Angriff lief, wurde aber von Lushfymi heftig unterbrochen.
    »Nein, Leone! Ich werde heute mit dir und dem Regiment vorreiten!«
    »Aber – Majestrix!«
    »Keine Widerworte, Leone. Die Paktuns haben keine Chance gegen uns. Es besteht keine Gefahr.«
    Unter der Hand wies Leone zwei kräftige Deldars an, links und rechts von der Königin zu bleiben und sich nicht aus dieser Position zu entfernen, was auch geschehen mochte.
    »Und zerrt ihre Zorca aus dem Getümmel, wenn die Dinge sich aufheizen!«
    »Quidang!«
    Leone Sternenhammer kannte sich aus. Die Paktuns hatten nur etwa hundert Berittene bei sich. Vermutlich hielt die Königin Fußsoldaten für nicht sonderlich gefährlich. Kämpfer, die solche dummen Fehler machten, konnten leicht ums Leben kommen. Leone organisierte den Angriff, wie es sich gehörte, und ging dabei nur die Risiken ein, die unumgänglich waren. Die Zorca-Bogenschützen bildeten

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